Eine Braut zu Weihnachten
will.«
»Nun, es gibt Hunderte von Frauen, die liebend gern bereit wären, diese Stelle zu besetzen …«
Sebastian verdrehte die Augen. »Da ich das Haus seit Monaten nicht gesehen habe, würde ich mir gern die Fortschritte ansehen und sie vorantreiben, falls nötig, bevor Sie kommen.« Er überlegte einen Moment. »Ich werde schon morgen hinfahren und würde Sie bitten, in einer Woche nachzukommen.«
»In einer Woche erst?«, fragte sie prompt.
Er grinste. »Werden Sie mich vermissen?«
Ja! »Ich habe noch viel zu tun, wenn ich die Stadt verlassen soll.« Sie tippte sich an die Nase. »Ich muss noch jede Menge Geschenke kaufen. Und Weihnachtskarten schreiben. Und Schecks für wohltätige Einrichtungen …«
Er trat auf sie zu, schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Werden Sie mich vermissen?«, fragte er, ihr in die Augen schauend.
Sie legte den Kopf zurück, um ihn besser ansehen zu können. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. »Sie sind ein Mann, der nicht leicht zu ver …«
Seine Augen wurden schmal. »Ich fragte, ob Sie mich vermissen werden.«
»Ja, ja, natürlich werde ich Sie vermissen. Ich werde Tag und Nacht an Sie denken. Und ich verspreche, sogar die Minuten zu zählen, bis ich Sie wiedersehe.« Sie zog spöttisch die Augenbrauen hoch. »Sind sie jetzt zufrieden?«
»Mehr als das«, erwiderte er und grinste.
»Und werden Sie mich jetzt loslassen?«
»Das habe ich noch nicht entschieden.« Sein Blick glitt zu ihrem Mund und wieder zurück zu ihren Augen.
»Wenn Sie mich nicht loslassen, sollten Sie vielleicht etwas tun.«
»Sollte ich?« Er schlang auch seinen anderen Arm um sie, und sie legte ihre Hände an seine Brust. »Was würden Sie denn vorschlagen?«
»Was ich vorschlagen würde?« Erbitterung erfasste sie. »Herrgott noch mal, Sebastian, wenn immer ich diejenige sein muss, die …«
Ohne jede Vorwarnung presste er seinen Mund auf den ihren, hart und fordernd. Sie öffnete sich bereitwillig und schmeckte Brandy, Abenteuer und einen Hunger, den sie teilte. Ihre Hände umklammerten die Aufschläge seines Rocks. Eine Woge der Leidenschaft überrollte sie, ein nicht enden wollendes, lang unterdrücktes Verlangen ließ ihre Knie weich werden und sie sich wundern, dass sie überhaupt noch stehen konnte. Sie presste sich an ihn, als versuchte sie, mit seinem Körper zu verschmelzen, der hart und heiß an ihrem lag. Und ein fast schon schmerzhaftes Begehren, ein heißes Sehnen nach mehr, nach ihm, erfasste sie.
Endlich hob er wieder den Kopf. »Diejenige, die was?«
»Was?« Lieber Gott, sie schien nicht einmal mehr einen vernünftigen Gedanken fassen zu können. Und sie glaubte auch nicht, dass ihre Knie sie noch länger tragen würden.
Sebastian lachte leise.
»Sie brauchen gar nicht so zufrieden dreinzuschauen!« Veronica holte tief Luft. »Das ist überhaupt nicht liebenswert.«
»Oh, aber ich bin zufrieden.« Er küsste sie erneut, nur sehr viel zärtlicher diesmal. Seine Lippen waren warm und wie ein sanftes Streicheln an ihren, eine behutsame Erforschung ihres Begehrens und noch mehr. Während sein erster Kuss von ungestümer Leidenschaft gewesen war, lag diesem etwas viel Tieferes und sehr Wundervolles zugrunde. Schließlich beendete er den Kuss und lächelte. »Sehr zufrieden sogar.«
Dann gab er sie frei und trat zurück. »In einer Woche, Veronica.«
»In einer Woche«, murmelte sie.
Sebastian nickte, bevor er sie stehen ließ und ohne ein weiteres Wort hinausging. Sie starrte ihm eine Weile nach, bevor sie sich auf das Sofa fallen ließ. Ein süßes Kribbeln durchlief ihren Körper. Großer Gott. Sie drückte ihre zitternden Finger an die Lippen und glaubte, noch immer die Wärme seiner Lippen dort zu spüren. Dieser Kuss war etwas ganz anderes gewesen als der flüchtige, den sie im Theater ausgetauscht hatten. Dieser Kuss war einer, der in der Erinnerung oder vielleicht sogar im Herzen einer Frau verbleiben würde. Ein Kuss, um sich ein Leben lang daran festzuhalten. Oh ja, dieser Mann wusste, was er tat. Dennoch war der Kuss ihr nicht wie einer von der Art erschienen, der von Geübtheit oder Lust bestimmt gewesen war, sondern allein von Zuneigung – oder durfte sie sogar wagen, Liebe zu sagen?
War das möglich? Könnte es sein, dass er in sie verliebt war? Und, was noch wichtiger war, war sie verliebt in ihn?
Allein schon die Tatsache, dass sie sich diese Frage stellte, erschien ihr ausgesprochen seltsam. Sie war sich nie unschlüssig über
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