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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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hatte, war der General gewesen, die übrigen waren in seinen Augen ekelhafte Mistkäfer. Besonders die Frauen. Im Frühjahr 1911, als er seinen Garten umgrub, schwor er sich, Rache zu nehmen. Er war mißachtet wie ein Kriechtier und das wegen einer Railton-Frau.
    Er schmiedete keine Pläne, er wartete ab, denn er wußte, eines Tages würde er einen oder eine Railton in seine Gewalt bekommen.
    Einige der Einheimischen wußten über Hunter Bescheid und warnten ihre Kinder vor ihm. Andere machten sich keine Sorgen. In abgelegenen Dörfern geschehen oft seltsame Dinge. Man spricht nicht darüber, zumindest nicht, bis etwas wirklich Schlimmes passiert, so wie im Spätsommer 1914, als man die zwölfjährige Emma Gittins fand. Sie hatte halb nackt in einem Graben gelegen, die Oberschenkel mit Blut bedeckt, und am Hals sah man blaue Würgemale.
    Die Polizei war den ganzen weiten Weg aus Oxford gekommen und hatte Fragen gestellt. Hunter war dreimal verhört worden, aber ohne Erfolg. Er hatte Angst gehabt, obwohl er sich nur noch vage an irgend etwas erinnerte.
    Doch dann, eines Nachts, kurz vor Weihnachten, war er schreiend im Dunkeln aufgewacht. Und die Erinnerung war zurückgekommen.
    Am nächsten Morgen meldete er sich zum Militär. Im April 1915 wurde er in einem Schützengraben in der Nähe von Ypern verwundet.
    Auf dem Hauptverbandsplatz hatte man ihm versichert, es wäre ein Heimatschuß, aber die Ärzte im Allgemeinen Krankenhaus in Rouen waren nicht dieser Meinung. Er brauchte nur einen Monat Pflege, könne aber schon nach einigen Tagen wieder laufen. «Sie können uns auf der Station helfen», hatte die barsche Oberschwester gesagt. Und er hatte freudig zugestimmt, denn seine Krankenpflegerin war eine Railton! Sie war zu alt für seinen Geschmack, aber für Schwester Mary Anne würde er eine Ausnahme machen. Schreien und jaulen würde sie, wenn er ihr die Schenkel spreizte.
    Und so war Korporal Hunter respektvoll und freundlich, bedankte sich für alles und redete Mary Anne immer mit «Miss» an. Er wußte, seine. Zeit würde kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Nur wenige Passagiere nahmen die Bekanntmachung ernst, als sie sich auf der Lusitania einschifften. Sie hatten sie schon in der Zeitung gelesen, und hier an Deck war sie wieder. Dick blieb kurz stehen, um sie zu überfliegen.
    Reisende, die den Atlantik überqueren wollen, werden nochmals nachdrücklich darauf hingewiesen, daß sich Deutschland und seine Verbündeten mit England und seinen Verbündeten im Kriegszustand befinden und die Kriegszone die an die britischen Inseln grenzenden Gewässer einschließt. In Übereinstimmung mit einer öffentlichen Bekanntmachung der Kaiserlich Deutschen Regierung sind Schiffe, die unter der Flagge Großbritanniens oder einer seiner Verbündeten fahren, der Zerstörung in diesen Gewässern ausgesetzt. Reisende, die auf Schiffen von Großbritannien oder dessen Verbündeten in die Kriegszone fahren, tun dies auf ihre eigene Verantwortung.
    Die Kaiserlich Deutsche Regierung
    Es wurde eine Menge über die Bedrohung durch deutsche U-Boote gesprochen, aber die meisten Passagiere, einschließlich der Offiziere, waren sicher, daß ein Schiff wie die Lusitania nicht angegriffen würde. «Warum sollten sie?» sagte der junge Offizier, der an Dick Farthings Tisch saß. «Die deutsche Marine ist nur an Handelsschiffen, nicht aber an Passagierdampfern interessiert.»
    Die anderen, die um den Tisch herum standen, nachdem sie gut gegessen und noch besser getrunken hatten, nickten weise.
    «Und warum reisen Sie nach Europa, Mr. Farthing?» Der Mann zu Dicks Linken sprach ebenfalls mit amerikanischem Akzent.
    «Um Freunde zu sehen. Besonders eine englische Dame, von der ich hoffe, daß sie mich heiratet. Außerdem will ich gegen die Deutschen kämpfen. Ich bin Pilot.»
    «Bravo, Sir!» Der junge Offizier applaudierte.
    «Ein wackerer Bursche», bemerkte ein militärisch aussehender Herr.
    Der Amerikaner lächelte und nickte, und Dick fragte ihn, warum er die Reise unternehme.
    «Die Frage steht Ihnen zu. Mein Name ist Frohman, Charles Frohman.»
    «Der berühmte Impresario Charles Frohman?» rief Dick begeistert aus.
    «Genau der.»
    Dick war genauso fasziniert wie alle anderen Gäste, mit einem so . weltbekannten Mann am gleichen Tisch zu sitzen.
    «Und aus welchem Grund fahren Sie nach Europa, Mr. Frohman?» fragte jemand. «Irgendeine extravagante neue Revue?»
    Frohman spreizte die Finger. «Leider nein, eine juristische

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