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Eine eigene Frau

Eine eigene Frau

Titel: Eine eigene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Lander
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ein Eisenbett und Matratze und Wolldecke.
    20. Schickte Selma eine Karte.
    25. Weihnachten war schon sehr schön, weil mich der Hunger nicht mehr geplagt hat.
    27. Bekam von Selma eine Karte.
    29. Schickte einen Brief an Selma.
    30. Von Suomenlinna kamen 300 Gefangene nach Turku, die 2 Wochen lang getrennt von den anderen eingesperrt wurden.
    31. Gruseski kam mich besuchen.

Joel, 32
    Vartsala, Februar 1918
    Joel hat den ganzen Nachmittag vom Fenster seines Büros aus den Menschenstrom beobachtet, der ins Arbeiterhaus drängt. Die meisten bleiben unter den bereiften Birken stehen und lesen das Schild, das dort am Morgen aufgehängt worden ist. Die anderthalb Meter hohe Tafel stammt aus den alten Theaterrequisiten. Die Rückseite, die man vom Büro aus sieht, ist mit fantasievoll wuchernden roten Blumen bemalt, die sich zwischen einer Hecke schlängeln. Auf der anderen Seite hat Kustaa auf Joels Bitte hin die Dinge aufgelistet, die dem Roten Lebensmittelkomitee obliegen. Darunter steht die mit Ausrufezeichen versehene Mitteilung, dass sich der Vorsitzende nicht mit anderen, außerhalb seiner Befugnis befindlichen Beschwerden befasse.
    »Nicht einer fehlt«, stellt Joel finster fest.
    Er sitzt aufrecht am Schreibtisch, die Finger auf den Tasten der Schreibmaschine. Kustaa steht neben ihm und zeigt ihm, wie man das Papier einspannt.
    »Wenn man wenigstens einen Moment seine Ruhe hätte. Geh und sag ihnen, heute wird niemand empfangen. Sag, der Vorsitzende hat jetzt Wichtigeres zu tun. Und dass sie ihre Beschwerden schriftlich einreichen sollen.«
    Bei den Sturschädeln schlägt offenbar nichts an. Verstehen die Leute denn nicht, dass Joel Tammisto in ihren unmöglichen Forderungen und der Flut ihrer ständigen Beschwerden noch ertrinken wird? Und gleichzeitig erwartet man, dass er persönlich an den Lebensmittelbeschlagnahmungen und an allen Ankäufen teilnimmt sowie eigenhändig den Papierkrieg erledigt, den jede Maßnahme erfordert. Joel stößt die Schreibmaschine zur Seite.
    Kustaa soll die Klapperkiste behalten. Jetzt ist keine Zeit, um sich auch noch mit so was rumzuschlagen. Der Kopierstift muss reichen.
    Herman Harjula, der in Joels Rücken mit der Bürotür beschäftigt ist, unterbricht sein schmunzelndes Summen. Er hat die alten Klinken abmontiert und besieht das neue Schloss.
    »Ja, ja, all die neuen Apparate und Geräte. Die müssen dann hinter Schloss und Riegel. Und ein x-beliebiges Schloss ist unserem Vorsitzenden anscheinend nicht gut genug. Da muss mit dem Stechbeitel ein größeres Loch gemacht werden.«
    »Dann mach es eben größer!«, sagt Joel, ohne sich umzudrehen.
    Herman zieht den Schlüssel aus dem Schloss.
    »Die hätten einen Dreher und Schlosser wie mich gebrauchen können.«
    »Hä?«
    »Hast du so was schon mal gesehen? Unsereiner ja.«
    Joel dreht sich gereizt um. Erst jetzt sieht er das Schloss und die Klinken in Hermans Hand. Die Klinken sind aus Elfenbein, die Beschläge aus glänzendem Messing. In den ornamental geschliffenen Schlüsselkopf ist eine kunstvolle Kleeblattverzierung geschnitten worden.
    Joel springt auf und sieht es sich aus der Nähe an.
    »Was soll der Mist?«
    »Die haben das gute Stück aus der Tür herausgesägt. Das wäre auch hübscher gegangen. Da haben sie einem tüchtigen Schreiner die Arbeit eines ganzen langen Tages kaputt gemacht. Angeblich treten sie für die Sache der Arbeiter ein, aber die Arbeit anderer Leute ist ihnen nicht so viel wert.«
    »Verdammter Mist. Wo haben die das hergeholt?«
    »Auf Joensuu gibt es solche Kleeblatt-Schlüssel. Hab ich aus der Nähe gesehen, als ich mal fürs Haus einen neuen Schlüssel machen musste und auch noch genau so eine Verzierung nach Vorlage reinkratzen.«
    »Verdammte Scheiße!«
    Joel marschiert durch den Raum und rauft sich die Haare. Vor dem Telefon bleibt er stehen und klopft heftig gegen den Telefonkasten, auf den die Februarsonne helle Flecken wirft.
    Nein, verdammt. Er muss anrufen.
    Gardekommandant Luukkonen vom Stab in Salo bestätigt gelassen den Verdacht. Das Schloss stammt aus dem Herrenhaus. Genauer gesagt von der Tür zur Kanzlei vom Verwalter Munck.
    Joels freie Hand ballt sich zur Faust. Die beauftragten Genossen sind also direkt zum Haupteingang hineinmarschiert und haben eine ganze Tür auseinandergenommen. Obwohl Joel jedes Vorhängeschloss recht gewesen wäre.
    Der Gardekommandant hat jetzt weder Zeit noch Lust, mit dem Vorsitzenden des Lebensmittelkomitees ein ausuferndes Gespräch über

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