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Eine eigene Frau

Eine eigene Frau

Titel: Eine eigene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Lander
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Randes befinde. Sakari wirft nur einen kurzen Blick auf den Zettel in Joels Hand. Dann bückt er sich, um etwas von den mitgebrachten Holzscheiten im Ofen nachzulegen.
    »Das ist aber auch ein Scheißwetter.«
    Ja, auch Joel hat mehr oder weniger den ganzen Tag gefroren, während er dem Prasseln des Regens zugehört und die Minuten gezählt hat. Aber jetzt denkt er nicht mehr daran. Aufgeregt und den Freund mehrmals beschwörend, keine Informationen nach außen sickern zu lassen, vertraut er Sakari die streng geheime Absicht an, die Ruder der Demoiselle wahrscheinlich mit Segelstoff aus der Leinenfabrik Tampere neu zu bespannen. Dieser nämlich sei sowohl dünn als auch dicht und somit für den Zweck außerordentlich gut geeignet.
    Sakari säubert den letzten Strömling, legt die Fische in die heiße Bratpfanne, die auf dem Herd wartet, und reibt Salz darüber. Joel dreht die Papiere, die Aarno geschickt hat, in den Händen hin und her, sein Hunger auf sie ist größer als der auf die vor Fett triefenden Strömlinge.
    Die Worte fließen mit rhythmischem Nachdruck, als er präzisiert, was für Aarno die wichtigste aller Verbesserungen sei, nämlich dass man die Rückensteuerung aufgebe und dazu übergehe, das Querruder mit einem Fußhebel zu bedienen. Daraus würde freilich folgen, dass man das ursprünglich mit dem Vergaser gekoppelte Pedal entfernen und somit auf die Regulierungsmöglichkeit des Gases verzichten müsse. Die Drosselklappe würde dauerhaft geöffnet werden!
    Tatsächlich dauerhaft.
    Da komme man dann schon ins Grübeln, wie?
    »Ja, ja, da kommt man ins Grübeln.«
    Das findet Joel auch. Direktor Aarno scheint sich jedoch keine Sorgen zu machen, gibt aber zu, dass eine so radikale Neuerung Joels ständige Präsenz verlangt, um in die Tat umgesetzt werden zu können.
    Sakari wirft ihm einen schiefen Blick zu.
    »Hat der Direktor nicht um ein Haar seinen Apparat und das ganze Spritzenhaus der Feuerwehr in Brand gesetzt?«
    Na ja, schon, gibt Joel zu, Aarno habe manchmal solche fixen Ideen. Allerdings sei das vor dem allerersten Flugversuch passiert, als sich die Maschine noch im Ausstellungsraum befand. Sakari müsse sich vorstellen, was die Demoiselle für einen kolossalen Eindruck auf alle, die gekommen waren, machte. Und was war das für eine verdammt lange Schlange Schaulustiger! Der Direktor musste sogar die Öffnungszeiten seiner Ausstellung deshalb verlängern. Und das, obwohl der Eintritt 50 Pfennig betrug. Für Kinder allerdings nur die Hälfte. Da könne jeder verstehen, dass der Direktor selbst nur so darauf gebrannt habe, die Flugeigenschaften seines schönen Fräuleins auszuprobieren.
    »Und das hat er dann im Feuerwehrhaus versucht?«
    Zweifellos möge das dem Uneingeweihten absonderlich erscheinen, räumt Joel ein. Aber man dürfe nicht vergessen, dass Aarno beim Zusammenbau des Fräuleins dessen Konstruktion bis auf die letzte Mutter kennengelernt habe.
    »Eine Flugschule hat er aber nicht besucht?«, fragt Sakari. Er streut getrockneten Dill, den er aus Vartsala mitgebracht hat, über die Fische.
    »Wo sollte es so etwas denn hier geben?« Joel zuckt mit den Schultern.
    Der Direktor habe jedoch den von einem Ingenieur verfassten Leitfaden zur Steuerung eines Flugzeugs und der Wirkung des Ruders von vorne bis hinten durchgelesen. Leider sei das Buch auf Schwedisch geschrieben, sodass Joel sich nicht damit habe vertraut machen können.
    »Eben«, sagt Sakari.
    Joel vermutet, die anderen Anwesenden hätten versucht den Mann aufzuhalten, doch was hätte da helfen sollen? Sakari habe ja selbst gesehen, was der Direktor Aarno für ein Mann sei. Wenn der sich etwas in den Kopf setze, bekomme man es nicht mehr so schnell aus ihm heraus. Man band also die Maschine fest, und der Direktor nahm auf dem Fliegersitz Platz. Und in der Tat wurde der Motor angelassen. Der Demoiselle zu Ehren müsse gesagt werden, dass er beim ersten Versuch angesprungen sei. Natürlich mit höllischem Getöse. Man könne sich vorstellen, wie der Raum im Nu ein einziges Staubmeer gewesen sei, weil der Propeller jeden Dreck aus allen Ecken und Ritzen gesaugt habe! Der Direktor habe die Maschine erst nach einigen Runden wieder zum Stehen gebracht. Im Nachhinein habe er zugegeben, selbst ein wenig erschrocken gewesen zu sein.
    Sakari grinst und geht zum Fenster. Seine Hände und sein Hemd sind voller Fischschuppen. Der böige Wind lässt den Fensterrahmen knarren und bläst kalt durch den Spalt, direkt aufs Bett.
    »So kalt

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