Eine ewige Liebe
wie Link. Deshalb stand ich in der Küche vonWates Landing und starrte auf die Zeitung.
Amma sah mir über die Schulter und sagte keinWort. Schon seit einerWeile war sie so schweigsam, genauer gesagt seit Ethan … nicht mehr da war. Die Stille fühlte sich so falsch an wie alles andere. Es war nicht normal, sie nicht lautstark in der Küche herumhantieren zu hören. Genauso wenig wie es normal war, dass wir hier amTisch versammelt waren und uns die Köpfe darüber zerbrachen, was die heutige Kreuzworträtsel-Nachricht bedeutete. Ich fragte mich, ob Ethan uns jetzt sehen konnte oder zumindest wusste, was wir hier machten.
umgeben von fremden, die mich lieben
(un)fremd und doch fremd geworden
durch den Schmerz
Meine Finger zuckten, suchten vergeblich nach dem Stift. Ich drängte dieVerse zurück, für Gedichte war kein Platz mehr. Das Schreiben tat einfach zu weh. DreiTage nach EthansWeggang war plötzlich dasWort KEINE auf meiner linken Hand erschienen, geschrieben mit schwarzem Filzstift.Auf der rechten Hand stand WORTE .
Und tatsächlich hatte ich seither keinWort mehr geschrieben, zumindest nicht auf Papier. Nicht in mein Notizbuch und nicht einmal an dieWände. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor.
Wie lange war Ethan jetzt weg?Wochen? Monate? Seither war alles verschwommen. Seither schien die Zeit stehen geblieben zu sein.
Seither schien die ganzeWelt denAtem anzuhalten.
Link, der es sich auf dem Küchenfußboden bequem gemacht hatte, sah zu mir hoch.Wenn er seinen neuenViertel-Inkubus-Körper ausstreckte, war kaum mehr Platz in der Küche – überallArme und Beine, wie bei einer lauernden Gottesanbeterin, allerdings viel muskulöser.
Liv hatte ihre eigene Kreuzworträtsel-Ausgabe vor sich liegen, die sie in ihr rotes Notizbuch eingelegt hatte, daneben ihre scharfsinnige, in Schönschrift verfassteAnalyse. John beugte sich über ihre Schulter und las mit. Ihr vertrauter Umgang bewies mir, dass sie sich gefahrlos berühren konnten.
Anders als Caster und Sterbliche.
Ein Mensch und ein Inkubus-Hybrid. Sie wissen gar nicht, wie gut sie es haben. Wenn sie sich küssen, lodert kein Feuer .
Ich seufzte laut und widerstand dem Drang, ihnen einen Discordia -Cast an den Hals zu wünschen, der einen üblen Streit zwischen ihnen ausgelöst hätte.
Wir waren alle zusammengekommen, so wie früher. Nur einer fehlte.
Und das machte alles anders.
Ich faltete die Zeitung zusammen und setzte mich neben Liv. » Buch der Monde . Mehr steht hier nicht. Ich weiß auch nicht, wieso ich es immer wieder lese.Wenn ich so weitermache, brennen meineAugen ein Loch in das Papier.«
»Das kannst du?«, fragte Link beeindruckt.
Ich drohte ihm mit dem Finger. »Könnte sein, dass ich sogar mehr als nur Papier in Brand setzen kann.Also führe mich nicht inVersuchung.«
Liv lächelte mitfühlend. Dabei gab es wirklich nicht den geringsten Grund zum Lächeln. »Na gut, dann müssen wir eben gemeinsam nachdenken. Diese dreiWorte bedürfen keiner Interpretation. MeinerAnsicht nach verändern sich die Botschaften von Mal zu Mal.« Sie klang sehr klar und vernünftig, eine britischeVersion von Marian, so wie immer.
»Und?«, fragte Link verwirrt.
» Wir müssen uns vorzustellen versuchen, was da drüben … vorgeht.«
Da, wo Ethan jetzt ist , sollte das heißen. Liv sprach es nur nicht direkt aus. Niemand tat es. Liv zog die drei Kreuzworträtsel aus ihrem Notizbuch. »Zuerst wollte er dich wissen lassen, dass er …«
»… noch lebt?Tut mir echt leid, dir das sagen zu müssen, aber –«, fing Link an, doch John versetzte ihm unter demTisch einenTritt, undAmma ließ hinter mir eine Pfanne auf den Boden fallen, die mit lautem Getöse in Links Richtung schlitterte. »Autsch! Na ja, du weißt schon, was ich meine.«
»Er wollte dich wissen lassen, dass er in der Nähe ist«, korrigierte John ihn und sah erst Amma und dann mich an. Ich nickte ihm zu und spürte, wie Amma tröstend die Hand auf meine Schulter legte.
Ich berührte ihre Hand und sofort schlossen sich ihre Finger fest um meine.Weder sie noch ich wollten loslassen. Erst recht nicht, seit es die Hoffnung gab, dass Ethan nicht für immer von uns gegangen war.Vor einigenWochen hatte er angefangen, mir in der Stars and Stripes Nachrichten zu schicken. Es war egal, was genau sie bedeuteten. Für mich ging es immer nur um ein und dasselbe.
Ich bin hier.
Ich bin immer noch da.
Du bist nicht allein.
Ich wünschte, es hätte einenWeg gegeben, sie zu erwidern.
Ich
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