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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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konnte der Mann daran denken, zwei Stunden Mittagspause zu machen? So eine Nachlässigkeit war untypisch für Harkness   – oder zumindest für den Mann, den sein Vater so geschätzt hatte. Dieser Besuch war eindeutig ein Fehler gewesen. »Vielleicht ein anderes Mal«, erwiderte er. »Oder kommen Sie doch mal zu uns zum Abendessen. George würde sich so freuen, Sie zu sehen.«
    Harkness eilte zum Eingang und versperrte ihm den Weg. »Um ehrlich zu sein   …«
    An seinem Abgang gehindert, starrte James ihn verständnislos an.
    »Ich würde gerne vorschlagen   – nein, so ins Detail sollte ich nicht gehen   –, ich möchte Ihnen ein Angebot machen.«
    »Ein Angebot.«
    Wieder so ein erzwungenes Glucksen. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich, mein Lieber, Sie müssen nicht so misstrauisch gucken.«
    Sehr widerwillig ließ James sich nieder. »Was um Himmels willen meinen Sie?«
    Harkness setzte ein paarmal an, doch schließlich brachte er es heraus: »Nun gut. Sie wissen von dem schrecklichen Unfall, der letzte Woche passiert ist   …«
    James nickte. Er war in der
Times
mit einem Satz erwähnt worden. »Ein Maurer ist vom Turm gestürzt. Nach Arbeitsschluss. Keine Zeugen.«
    Harkness zuckte zusammen. »Äh   – ja. Tragischer Unfall. Der Mann war noch jung und hatte Familie   … es war grauenhaft.« Er wischte sich mit einem großen, zerknüllten Taschentuch über die Stirn. »Absolut grauenhaft.«
    James wartete einige Augenblicke, doch Harkness fuhr nicht fort. »Soll es eine Art von Überprüfung oder Ermittlung geben?«, fragte er aufs Geratewohl.
    Harkness verzog das Gesicht. »Sie sind schon immer ein kluger junger Kerl gewesen. Der leitende Beauftragte des Arbeitsausschusses verlangt das Gutachten eines unabhängigen Ingenieurs, was die Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle angeht. Er gab mir zu verstehen, dass man mich nicht dafür verantwortlich macht«, fügte er eilig hinzu, »aber der Arbeitsausschuss möchte, dass die Angelegenheit eindeutig geklärt wird. Wenn der Mann nach Arbeitsschluss dort war und unsere Ausrüstung den Sicherheitsvorschriften entspricht   … Sie verstehen, was ich meine«, endete er.
    James verstand nur zu gut. Wenn sich beweisen ließ, dass der Mann durch seine eigene Leichtsinnigkeitumkam, würden Harkness und der Ausschuss von der Verantwortung dafür entlastet. Das war der Punkt, den sogar ein Kind hätte verstehen sollen. Aber James konnte auch verstehen, warum Harkness so um das Thema herumschlich. Als Verantwortlicher auf der Baustelle konnte Harkness schlecht selbst seine Unschuld beweisen. Das einzig nützliche Gutachten war das eines neutralen und qualifizierten Prüfers.
    »Wen haben Sie dafür eingesetzt?«
    Harkness kicherte nervös. »Mein lieber Junge, sie haben es mir überlassen, jemanden einzusetzen!«
    »Aber da gibt es ja einen Interessenkonflikt! Wie könnte man ein solches Gutachten unparteiisch nennen?« James merkte, dass er aufgesprungen war und in dem winzigen Büro auf und ab lief. Sofort geriet er etwas außer Atem, was ihn sehr ärgerte.
    Harkness machte ein gequältes Gesicht, und der kleine Muskel unter seinem Auge fing so heftig zu zucken an, dass er gezwungen war, die Hand daraufzudrücken. »In Ihrem Alter war ich auch noch ein Idealist.«
    Und jetzt, was bist du jetzt?
James unterdrückte ein spöttisches Lächeln, das wäre zu billig und zu naheliegend gewesen. Harkness sah sich wohl eindeutig als Realisten   – wenn man ihn jedoch betrachtete, verriet sein Aussehen eher eine ungesunde Belastung seines Gewissens.
    Nach einer Minute fing Harkness wieder an, wobei er jedes Wort sorgfältig wählte. »Der Bevollmächtigte hat klar zu verstehen gegeben, dass mich ausseiner Sicht und der des Arbeitsausschusses keine Schuld an dem Tod dieses unglücklichen Mannes trifft. Aber der Beauftragte wünscht eine Bestätigung, dass der Tod tatsächlich ein Unfall war. Ein höchst tragischer Unfall, aber eben nur ein Unfall.« Mit jedem Wort nahm Harkness’ Stimme an Überzeugung zu. »Er steht außerdem unter immensem Druck, dass sofort mit der Untersuchung begonnen wird. Es bleibt einfach nicht genug Zeit, um einen Ingenieur durch den Ausschuss einsetzen zu lassen   – zu viele Sitzungen, zu viele Diskussionen, Sie verstehen. Und die Zeit drängt.«
    »Der Beauftragte hat die Dinge also zugunsten der schnelleren Erledigung in Ihre Hände gelegt?«
Und zugunsten eines vorhersagbaren Ergebnisses.
    »Ich will nicht so tun, als ob es keine

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