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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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begleiten.“
    „Wenigstens kannst du dich morgen ein bisschen erholen, wenn ich Dienst habe.“
    „Ich werde trotzdem bei Tagesanbruch aufstehen. Wenn man in London richtig reiten will, muss man vor den fashionablen Leuten im Park ankommen. Anscheinend möchten sie sich alle gleichzeitig zeigen.“
    „Was du natürlich nicht beabsichtigst?“ Petrow musterte Alex’ eleganten blauen Uniformrock mit den Goldborten und dem weißen Georgskreuz.
    „Wenn du eine schönere Uniform tragen willst, solltest du dich einem illustren Regiment anschließen, Petrow.“ Boshaft lächelte sie ihn an. „Zum Beispiel meinem.“
    Er grinste zurück. Als die beiden jüngsten Mitglieder des Zarengefolges waren sie an solche scherzhaften Wortgefechte gewöhnt. „Gehst du auf den Maskenball, Alexej Iwanowitsch?“
    „Nein. Wie du weißt, kann ich nicht tanzen.“
    „Ah! Aber seine Majestät hat uns allen erlaubt, den Ball zu besuchen, zum Lohn für unsere treuen Dienste während seines Aufenthalts in England.“
    Alex schüttelte den Kopf. Auf diesem Ball würde sie Frauen begegnen. Und niemand durchschaute die Vorspiegelung falscher Tatsachen so leicht wie die Damen aus gehobenen Gesellschaftskreisen.
    „Wenn ich dir einen Vorschlag machen darf, Alexej Iwanowitsch – verkleide dich doch als Frau. Immerhin hast du das schon einmal getan. Wir alle erinnern uns, wie du dich in dieses französische Lager eingeschlichen hast, als russische Bäuerin getarnt.“
    Gewiss, das stimmte. Allerdings war sie damals jünger und kühner gewesen. Sie hatte den Feinden Proviant verkauft, bei einem Rundgang durch das Lager Gespräche zwischen den Soldaten belauscht und wertvolle Informationen gesammelt. Aber ein Maskenball – das war etwas anderes …
    „Was höre ich da?“, fragte ein junger Offizier, der kurz zuvor den Raum betreten hatte. „Wird Alexandrow sich wieder verkleiden? Oh, das wäre ein fabelhafter Spaß! Doch man wird dich entlarven, Alexej Iwanowitsch, trotz einer Maske. Darauf wette ich hundert Rubel.“
    „Und ich wette zweihundert darauf, dass niemand seine wahre Identität erkennen wird“, konterte Petrow prompt.
    Nun gesellten sich andere Offiziere hinzu, und alle schlossen Wetten darauf ab, ob Alex die Maskerade erfolgreich bewältigen würde oder auch nicht.
    „Aber ich habe noch gar nicht eingewilligt!“, rief sie und versuchte sich über dem Geschrei verständlich zu machen. „Also habt ihr kein Recht …“
    „Geben Sie sich geschlagen, Alexej Iwanowitsch“, erklang Major Zass’ ernsthafte Stimme hinter ihr. „Vielleicht wäre es eine nützliche Maßnahme.“
    „Und wo soll ich ein Ballkleid hernehmen?“, wandte sie ein. „Außerdem brauche ich eine Perücke und Schuhe und … Nein, es ist unmöglich.“
    „Keineswegs“, widersprach Petrow. „Geh nur in die Oper und kümmere dich nicht um solche Bagatellen. Wir werden alles beschaffen, was du benötigst. Und kein Mensch wird vermuten, dass es für einen Mann bestimmt ist.“
    Unfassbar, wie dicht der Zuschauerraum besetzt ist, dachte Dominic. Und draußen drängten sich immer noch zahllose Leute, die Einlass begehrten. Resignierend zuckte er die Achseln und wartete. Natürlich würde die Oper nicht beginnen, bevor die Majestäten ankamen.
    Nun durchquerte Alexandrow das Foyer, ließ seinen Blick unsicher umherschweifen und schien zu fürchten, er hätte sich verspätet. Dominic hob eine Hand und rief nach ihm.
    Im Gesicht des jungen Russen erschien ein seltsamer Ausdruck – teils Freude, teils Enttäuschung, wie Dominic zu erkennen glaubte, vielleicht auch Sorge. Was um alles in der Welt hatte er getan, um solche widersprüchlichen Gefühle zu erregen? Der Bursche gab ihm immer wieder Rätsel auf.
    „Guten Abend, Calder“, grüßte Alexandrow. „Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie schon jetzt hier zu sehen, denn ich dachte, Sie würden mit Seiner Majestät und dem Prinzregenten dinieren.“
    „Nein, ich bin nur ein Verbindungsoffizier. Meine Aufgabe besteht darin, Ihrem Zaren alle Wege zu ebnen, Hindernisse zu entfernen, Türen zu öffnen. Gewissermaßen bin ich ein aristokratischer Fußabstreifer.“
    Da brach Alexandrow in Gelächter aus. „Was, ein Fußabstreifer? Das muss ich mir merken – und Sie gegebenenfalls daran erinnern.“
    Vor dem Gebäude schwoll der Lärm der Menschenmassen an, und Dominic musste beinahe schreien, um sich Gehör zu verschaffen. „Anscheinend sind die hohen Herrschaften eingetroffen.“
    Zuerst trat der

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