Eine Frau mit Geheimnis
Erregung wahr.
Seufzend flüsterte sie seinen Namen, und er zögerte unsicher. Aber sie hob ihre Hüften, um ihn anzuspornen. „Bitte, Dominic, berühre mich …“
Nur zu gern gehorchte er – langsam und vorsichtig. Seine Finger glitten empor, fanden den Punkt, an dem er ihr am meisten Lust bereiten konnte, und zogen sich wieder zurück. Dann noch einmal, ein drittes Mal. Bis sie sich fast verzweifelt in seinen Armen umherwand, vor ungestilltem Verlangen halb von Sinnen … Endlich berührte er sie intensiver und erkannte, dass sie bereit für ihn war. Ja, sie wollte, dass er sich mit ihr vereinte.
Doch das konnte er nicht …
Sie war eine Dame, keine Kurtisane. Und sie vertraute ihm.
Deshalb durfte es nicht geschehen.
Er drückte sie fester an sich. Während er seine Finger bewegte, spürte er ihre wachsende innere Anspannung und beschloss, ihr das Glück zu schenken, das er sich selbst versagte.
In seinen Armen schien sie dahinzuschmelzen, und sie stöhnte an seinen Lippen. Ihre Erfüllung entzückte ihn so sehr, dass ihm sein eigenes unbefriedigtes Verlangen unwichtig erschien.
Zärtlich ließ er seine Hand an ihrem Bein hinabwandern und ordnete ihre Röcke. Dann verschnürte er das Korsett und das Oberteil des Kleides. Alexandra lehnte ermattet an seiner Brust und half ihm nicht. In ihren Augen lag ein seltsamer, entrückter Ausdruck. Er wagte nicht zu sprechen. Und so betrachtete er sie einfach nur und wartete.
Nach einem langen Schweigen strich sie mit einer behandschuhten Hand über seine Wange. „So etwas – empfand ich noch nie …“ Verwirrt verstummte sie und barg ihr Gesicht an seiner Brust.
Dominic umfing sie mit beiden Armen. Was sie verspürte, wusste er nicht genau. Aber an seinen eigenen Emotionen gab es keinen Zweifel. Stolz und Freude. Selbstlos hatte er sie auf den Gipfel der Lust geführt, ohne ihrer Ehre zu schaden. Hatte sie diese süße Erlösung nie zuvor genossen?
Diese Frage konnte er ihr natürlich nicht stellen.
12. KAPITEL
Wieso um alles in der Welt bin ich so dumm gewesen, Alexandra auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen, überlegte Dominic erbost. Dieses Risiko hätte er erkennen müssen. Doch er hatte es nicht bedacht. Und jetzt war sie verschwunden.
Wütend fluchte er. Aber das nützte ihm nichts.
Er riss sich die Maske vom Gesicht, ergriff ein Glas Brandy und leerte es in einem Zug. Auch das nützte ihm nichts.
„Ertränkst du deinen Kummer, Bruderherz?“
Drohend runzelte Dominic die Stirn. Nun war er wirklich nicht in der richtigen Stimmung für ein Wortgefecht mit Leo.
„Hat die Dame dich verlassen? Ein amüsantes kleines Ding, nicht wahr? Ist sie …?“
Dominic packte ihn am üppigen Rüschenkragen und zog ihn gnadenlos zusammen, bis sich das Gesicht seines Bruders dunkelrot färbte. „Erwähne sie nicht! Wage es nicht! Wenn dir dein Leben lieb ist, wirst du nicht von dieser Dame sprechen!“
„Um Himmels willen, Dominic …“, ächzte Leo und versuchte sich aus dem kraftvollen Würgegriff zu befreien.
Nach ein paar Sekunden ließ Dominic ihn los, so verächtlich, wie eine Katze eine tote Ratte fallen lässt. „Diese Warnung meine ich ernst.“
Die Wangen immer noch feuerrot, rückte Leo seinen Rüschenkragen zurecht, wich zwei Schritte zurück und schüttelte den Kopf. „So hast du dich noch nie wegen einer Frau … eh … wegen einer Dame aufgeführt. Nicht einmal wegen deiner Gemahlin. Also muss es dich ganz schlimm erwischt haben.“
Dominic wandte sich ab und eilte davon, denn er traute sich nicht zu, auch nur ein einziges vernünftiges Wort hervorzubringen. Und ein Streit mit Leo war das Letzte, was er jetzt brauchte.
Systematisch suchte er noch einmal alle Empfangsräume und den Garten ab. Alexandra blieb unauffindbar. Falls sie sich nicht im Ruheraum der Damen versteckte. Hatte sie den Maskenball verlassen?
Mit leidenschaftlichen Küssen hatte sie sein Gesicht bedeckt und ihm erlaubt, sie intim zu berühren, in ihrer erotischen Erfüllung geschwelgt. Und dann war sie geflohen.
Voller Verzweiflung betrat er die Eingangshalle und befragte die Dienstboten, um sich zu vergewissern, dass sie sich wirklich nicht mehr hier aufhielt.
Offenbar nicht. Ein älterer Lakai beschrieb eine schlanke Dame in einem apfelgrünen Kostüm, mit silbergrauer Perücke. Vor über einer Stunde sei sie weggegangen, erklärte er. Wie angewurzelt stand Dominic da, als hätte ein böser Geist Blei in seine Stiefel gegossen. Es war vorbei, er
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