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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Juwel, das ihr furchtbar hässlich erschien. Aber die Höflichkeit verlangte von ihr, Interesse zu heucheln. „Ihre Mutter scheint Ihnen zu winken“, sagte sie. Beinahe stimmte das. Zumindest schaute die Gemahlin des Obersts in die Richtung ihrer Tochter und des Husarenoffiziers. „Vielleicht würde sie sich auch für die Juwelen interessieren, die Sie so sehr bewundern?“ Sie verneigte sich.
    „Würden Sie mich jetzt entschuldigen? Ich möchte zu den Gemälden zurückkehren.“
    Erleichtert ging sie zu dem Bild, das sie vorhin studiert hatte – ein Porträt, anscheinend in England gemalt. Es stellte einen namenlosen Mann dar, mit einer üppigen Perücke, in einem eleganten Samtleibrock aus dem vorigen Jahrhundert. Doch die Kleider spielten keine Rolle – es waren die Augen, die Alex faszinierten und sie an Dominic erinnerten. Und sie schienen ihren Blick zu erwidern. Könnte der Mann auf dem Bild sprechen, würde sie Dominics Stimme hören …
    „Alexandrow, nicht wahr?“ Verwirrt zuckte sie zusammen und drehte sich um. Fürst Wolkonskij stand hinter ihr, der Haushofmeister des Zaren – die einzige Person außer Seiner Kaiserlichen Majestät, die Hauptmann Alexandrows richtige Identität kannte. „Guten Abend, Eure Exzellenz“, grüßte sie und schlug die Hacken zusammen.
    „Ja, ich dachte mir, ich hätte Sie erkannt. Ich wollte schon nach Ihnen schicken, weil ich etwas mit Ihnen besprechen möchte, Alexandrow. Begleiten Sie mich?“ Wolkonskij führte sie in einen menschenleeren Nebenraum, wo sie sich unterhalten konnten, ohne belauscht zu werden. „Wie erfreulich, dass ich unter vier Augen mit Ihnen reden kann“, fuhr der Fürst fort und lächelte freundlich. „Natürlich haben wir korrespondiert, über finanzielle und andere Angelegenheiten.“
    Alex spürte, wie sie errötete. Dass der Zar ihren Lebensunterhalt bestritt, war ihr äußerst unangenehm.
    Offenbar bemerkte Wolkonskij ihre Verlegenheit, denn er berührte ihre Schulter. „Sorgen Sie sich nicht. Seine Majestät unterstützt Sie nur zu gern. Und dieses Geld ist nur ein geringer Lohn für die außergewöhnliche Tapferkeit, die Sie im Dienst des Zaren bewiesen haben.“
    „Danke, Exzellenz, Sie sind sehr gütig.“
    „Wie Major Zass mir erzählt hat, haben Sie Ihre englischen Sprachkenntnisse beim Besuch Seiner Majestät in London gut genutzt.“
    Da Alex fast nichts herausgefunden hatte, begann sie zu protestieren.
    „Darauf kommt es nicht an, junger Mann“, fiel Wolkonskij ihr mit scharfer Stimme ins Wort. „Sie haben nur so wenig entdeckt, weil es wenig zu entdecken gab. Das allein ist schon wichtig. Keinem anderen wäre das gelungen.“
    „Danke, Exzellenz.“
    „Aber darüber will ich nicht mit Ihnen reden. Hoffentlich werde ich Sie nicht beleidigen, Alexej Iwanowitsch, aber ich spreche im Sinne des Zaren, wenn ich betone, dass wir uns wegen des Zerwürfnisses zwischen Ihnen und Ihrer Familie sorgen. Natürlich wissen wir, wie es dazu kam – und wir sind hochzufrieden mit Ihren Diensten. Aber Seine Kaiserliche Majestät würde gern eine Versöhnung zwischen Ihrem Vater und Ihnen herbeiführen.“
    „Heißt das – Seine Majestät möchte mich nach Hause schicken? Zu meinen Unterröcken?“
    „Nein, nein, der Zar hat Ihnen einen Posten im Mariupol-Regiment verschafft, und er wünscht, Sie werden ihm weiterhin als Mann dienen. Trotzdem legt er großen Wert auf diese Aussöhnung. Deshalb soll ich Ihrem Vater schreiben und ihn im Namen Seiner Majestät bitten, Sie als Alexej Iwanowitsch Alexandrow, den Husarenhauptmann, zu empfangen. Natürlich werde ich das nicht ohne Ihre Zustimmung tun.“
    Welch ein großzügiges Angebot – und vom Zaren persönlich … Alex zögerte. Nun brauchte sie erst einmal Zeit, um darüber nachzudenken. „Dafür bin ich Seiner Majestät wirklich sehr dankbar. Und auch Ihnen, Exzellenz. Aber … verzeihen Sie mir, diese Entscheidung kann ich nicht sofort treffen, denn es würde eine gewaltige Veränderung in meinem Leben bedeuten.“ Unsicher schüttelte sie den Kopf und versuchte klar zu denken. „Darf ich fragen, ob Seine Majestät glaubt, mein Vater wäre bereit, mich so zu empfangen, wie ich bin?“ Sie zeigte auf ihre Uniform.
    „Das kann ich nicht sagen. Aber wie ich von verschiedener Seite erfahren habe, macht sich Ihr Vater große Sorgen um Sie, Alexej Iwanowitsch. Ohne jeden Zweifel liebt er Sie. Deshalb würde er Sie gewiss willkommen heißen. Und er würde Sie wohl kaum zwingen, wieder

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