Eine fremde Welt 1 - Steven
Dusche. Creme mich mit
der Pflegesalbe ein und betrachte mich im großen Spiegel. Ich kann noch nicht sagen,
ob mir gefällt, was ich sehe. Ich trockne mich ab und ziehe mich an. Setze mich an
den Tisch und starre vor mich hin.
Bin ich eigentlich wahnsinnig? Ich gehorche einem Mann, zugegeben einem
Traummann, einem Mann, der aussieht wie eine Mischung aus George Clooney und
Brad Pitt. Ich kann es nicht beschreiben, einen Mann, der eigentlich unerreichbar für
mich ist. Er scheint sehr viel Geld zu haben. Sein Aussehen, es ist exklusiv. Seine
Kleidung, ich kenne mich, was das angeht, nicht sonderlich gut aus, aber ich erkenne,
wenn ein Anzug wie angegossen sitzt. Auch sein Benehmen, seine Sprache,
Ausdrucksweise sind geschult bzw. gebildet. In Ordnung, ich schwärme wie ein
Teenager, entschuldigend kann ich nur sagen, ich komme mir neben ihm vor wie ein
sehr kleines Lichtlein. Ich hoffe, dass ich nicht nur eine Laune für ihn bin. Oder sollte
ich genau das denken, um nicht verletzt zu werden, wenn er meiner überdrüssig wird?
Es macht mich traurig und doch bin ich gehorsam. Ich überlege schon, seinen Befehl
zu erfüllen. Was schreibe ich, von was träume ich? Mir wird heiß, denn irgendwie ist
es auch sehr peinlich für mich, jemand anderem zu erzählen, an was ich denke, wenn
ich mich selbst befriedige. Doch ich schreibe es auf, ich schreibe auf, mit welchen
sexuellen Gedanken ich mich im Bett heißmache.
Die Vorstellung, von zwei Männern gefickt zu werden, macht vermutlich viele Frauen
an. In meiner Vorstellung jedoch kenne ich den einen Partner. Der andere wird von
ihm ausgesucht, ich weiß nicht, wann es passiert oder wo und auch nicht wie. Mein
Freund oder Mann hält mich dabei fest und beobachtet mich genau, wie es für mich
ist, mit einem anderen Mann zu ficken. Erst später ist er aktiv dabei. Vielleicht ändern
sich meine Träume, sollte Steven mich weiter, tiefer in seine Spielweise einführen. Ich
habe von Dingen gelesen, von denen ich nicht mal wusste, dass es sie gibt.
Geschweige denn, dass ich mir irgendwie vorstellen kann, wie das sein wird, sollte
Steven von mir diese Art von Sex verlangen.
Ich schreibe also meine Fantasie auf ein Blatt Papier und stecke es in einen Umschlag
mit seinem Namen darauf. Jetzt ist es dreizehn Uhr, noch so viele Stunden bis Johann
mich abholen kommt, viel Zeit, um äußerst nervös zu werden. Ich bin schon jetzt ein
Nervenbündel und weiß nicht, wie ich den Mittag herumbringen soll.
Ich beschließe, eine Zeit lang im Bett zu liegen, um etwas vorzuschlafen. Da es
gestern auch später wurde, kann es sicher nicht schaden. Um siebzehn Uhr geht eine
SMS auf meinem neuen Handy ein. Sie ist von Steven. Er teilt mir mit, dass Johann
schon um achtzehn Uhr kommt, um mich abzuholen. Dieser mich zu ihm nach Hause
bringt und nicht ins Hotel. Ich eile ins Bad und schminke mir die Augen, ziehe mich
an. Ein kurzer Blick in den Spiegel, dann schnappe ich mir meine Handtasche und
eine Jacke und warte ungeduldig auf Johann. Wie ich mir gedacht habe, klingelt es
Punkt achtzehn Uhr. Johann ist draußen. Ich öffne die Tür und will zu ihm treten.
Da reicht er mir eine Visitenkarte und gibt sie mir mit den Worten: »Du sollst sie zu
deiner Versicherung legen.« Ich werde verlegen, nehme diese jedoch und laufe zum
Tisch, um die Karte zum Brief zu legen. Bin ich so durchschaubar, denke ich noch, als
ich wieder Richtung Tür eile und diese von außen abschließe. »Wir werden ungefähr
zwei Stunden fahren, Beth, mach es dir bequem«, höre ich Johann sagen.
Ziemlich genau um 20 Uhr halten wir vor einem, mit hohen Bäumen eingewachsenen
Grundstück, mit hohem Zaun, an. Dahinter erkenne ich ein Haus, ein von Licht
erleuchteter Weg führt zur Tür. Johann lässt mich aussteigen und mit einem Wink von
ihm gehe ich auf die Haustüre zu. Ich bekomme eine SMS, gerade als ich klingeln
wollte, in der steht nur: »Zieh dich aus. Lege deine Kleider auf die Stufen, deine
Handtasche obendrauf. Dann kniest du dich hin und wartest.«
Einen kurzen Moment zögere ich. Schaue mich um, ob mich hier jemand sehen kann,
dann aber beginne ich mich auszuziehen, bis ich nackt auf den Stufen knie. Eine für
mich völlig irre Situation, die Tür geht auf und Steven steht barfuß mit Jeans und
schwarzem T-Shirt bekleidet vor mir. Er sieht fantastisch aus. Er blickt auf mich
hinunter. »Hallo Kleines, aufgeregt?«, sind seine ersten Worte an mich. Ich lächle ihn
an,
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