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Eine für vier 01 - Eine für vier

Eine für vier 01 - Eine für vier

Titel: Eine für vier 01 - Eine für vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares
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daran.
    Er legte an Tempo zu, sodass ihr Vorsprung vor den anderen sich noch ein bisschen vergrößerte. »Bridget, du bist schön. Du bist wundervoll und talentiert und einfach... einfach unbezähmbar.« Sein Tonfall wurde jetzt sanfter und er erwiderte ihren Blick. »Es ist ja nicht so, als ob ich das nicht bemerkt hätte. Glaub mir, ich hab’s bemerkt.«
    In Bridget keimte Hoffnung auf.
    »Aber ich bin Trainer und du bist... erst sechzehn.«
    »Na und?«, sagte sie.
    »Zunächst mal wäre das nicht richtig und zweitens verstößt es absolut gegen die Vorschriften.«
    Bridget strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Um solche Vorschriften scher ich mich nicht.«
    Erics Gesicht wurde wieder verschlossen. »Mir bleibt nichts anderes übrig.«
    Das Frühstück mit Bapi war zwar schon zur Gewohnheit geworden, aber die unbehagliche Atmosphäre war geblieben. Vor allem nach dem, was vorgefallen war.
    An diesem Morgen knackten und krachten und knallten ihre Rice Krispies laut und heftig, während er lautlose Cheerios aß.
    Sie musterte ihn, suchte nach einem geeigneten Augenblick. Sie versuchte Blickkontakt mit ihm zu bekommen, mit diesen graugrünen Augen, die eine ganz ähnliche Farbe hatten wie ihre. Sie wollte aufrichtig und zerknirscht aussehen, aber ihr geräuschvolles Frühstück verdarb den Effekt. Beim Anblick der kleinen, dicht zusammengeballten Stiche in seiner runzligen Haut durchzuckte sie die Scham bis tief in die Magengrube
hinab.
    »Bapi, ich...«
    Er schaute auf. Mit besorgter Miene.
    »Also, ich wollte nur...«Ihre Stimme fing praktisch schon an zu zittern. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Bapi konnte noch nicht mal Englisch.
    Bapi nickte und legte seine Hand auf ihre. Das war eine reizende Geste. Sie brachte Liebe und Schutz zum Ausdruck, aber sie besagte auch: Darüber müssen wir gar nicht erst reden.
    Sie bedauerte es, dass Effie so eine Langschläferin war. Gestern Abend war Lena zu müde und verwirrt gewesen, um Effie gegenüber mit der vollen Wahrheit herauszurücken, und ihre Großeltern hatten überhaupt nicht darüber gesprochen. Effie hatte sich nach dem Verband an Bapis Wange erkundigt, aber Bapi hatte nur mit den Schultern gezuckt und irgendetwas auf Griechisch gemurmelt. Jetzt wollte Lena ihrer Schwester die ganze Geschichte erzählen und Effies patentierten Klartext zu hören bekommen, auch wenn das sehr unangenehm werden konnte. Danach würde sie es Grandma erzählen und Grandma konnte dann Bapi alles erklären. So würde es besser funktionieren. Aber Effie schlief noch.
    Nach dem Frühstück packte Lena im Obergeschoss ihre Malutensilien zusammen. Der gewohnte Tagesablauf war immer hilfreich, wenn man aus dem Gleichgewicht geraten war. Um die Zeit, zu der Kostos normalerweise am Haus vorbeikam, lugte sie aus dem Fenster. Sonst machte er immer ein Stück weiter oben an der Straße im Café Halt, bevor er wieder den Weg bergab zur Schmiede einschlug. Aber diesen Morgen kam er nicht. Natürlich nicht.
    Als sie das Haus verließ, beschloss sie, heute bergab zu gehen. Die Sonne, die von den weißen Wänden zurückstrahlte, stach ihr in die Augen, warf klares, helles Licht in ihr Gehirn und beleuchtete auch die verstaubten Ecken, die sonst unbeachtet blieben.
    Sie ging auf das Haus zu, in dem Kostos wohnte. Die Straße beschrieb einen Bogen, und dadurch stand das Haus so, dass man im Wohnzimmer landen konnte, wenn die Haustür offen stand und man gerade an dieser Stelle stolperte, hinfiel und ins Kullern geriet.
    Langsam ging sie daran vorbei. Kein Anzeichen von irgendwelchem Leben darin. Sie lief am Kliff weiter nach unten und schlug die Richtung ein, in der sie die Schmiede vermutete. Vielleicht würde sie ihm unterwegs begegnen. Vielleicht konnte sie mit ihm reden oder ihm zumindest mit ihrer Mimik vermitteln, dass sie wusste, wie furchtbar die Sache außer Kontrolle geraten war.
    Sie sah ihn nicht. Sie ging immer weiter. Halbherzig baute sie direkt unterhalb ihrer Lieblingskirche ihre Staffelei auf. Sie holte ein Stück Kohle hervor und machte sich dazu bereit, die Struktur des Glockenturms zu skizzieren. In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken wild umher und ihre Hand zögerte.
    Sie räumte die Kohle wieder weg. Höute verspürte sie zur Abwechslung einmal keine Lust, mit Lena eine wunderbare Zeit zu verbringen. Sie packte ihre restlichen Sachen zusammen und machte sich wieder auf den Weg bergauf. Vielleicht würde sie Kostos ja diesmal begegnen. Vielleicht würde sie mit Effie,

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