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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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deine Geliebte bin …«
    »Meine Geliebte würde ich ihr niemals vorstellen«, unterbrach er sie mit einem Gleichmut, den er seiner trunkenen Freude über ihre Nähe verdankte.
    Er war in einem jämmerlichen Zustand. Der arme Ashcroft, von strahlend grauen Augen niedergestreckt. Und wer würde glauben, dass graue Augen einen Mann versengen konnten? Genau das gelang ihnen nämlich.
    »Trotzdem hast du es gewagt«, warf sie ihm unerbittlich vor.
    Sie gab nicht klein bei. Hätte sie es getan, wäre er enttäuscht gewesen. Bisher hatte sie ihn noch nie enttäuscht. Doch dabei würde es nicht bleiben. Wie ihn seine Erfahrung mit Frauen lehrte, würde sie seine Ansprüche früher oder später nicht mehr erfüllen.
    »Tarquin!« Seine Tante starrte immer noch herüber.
    Entschlossen ignorierte er seine familiären Pflichten.
    Daran müsste die Countess gewöhnt sein. Den kleinen Tarquin hatten Prügelstrafen nicht sonderlich beeindruckt. Auf den erwachsenen Mann übte ein scharfes Wort eine noch geringere Wirkung aus. Zu Diana gebeugt, atmete er ihren köstlichen Duft etwas intensiver ein. »Nach einer einzigen Begegnung bist du bereits meine Geliebte?«
    »Nach deiner Definition sicher nicht.« Ärgerlich seufzte sie, und der Laut klang so ähnlich wie ihr Stöhnen im Bann der Leidenschaft. Von wachsender Begierde erfasst, war er blind für seine Umgebung.
    » Tarquin!«
    »Heute Abend muss ich dich sehen«, drängte er und versuchte verzweifelt, die Auseinandersetzung mit ihr fortzusetzen. Doch er wusste, es war unmöglich. Welch eine Tragik – ein Streit mit Diana erschien ihm erfreulicher als alle Konversationen, an die er sich erinnerte.
    »Ich sagte, ich würde dir eine Nachricht schicken.«
    »Das hast du nicht getan.« Nur vage nahm er die Begleiterin wahr, die näher trat. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Diana.
    »Nein«, bestätigte sie.
    »Warte hier.«
    Entrüstet kräuselte sie die Lippen. »Ich bin kein Hund, der deine Befehle gehorsam befolgt, Ashcroft.«
    Ohne Zögern verstieß er gegen seine Regel, eine Frau niemals anzubetteln. »Bitte.«
    »Du musst gehen, die Countess wartet.« Sie wollte sich abwenden. Aber er packte ihren Arm und schirmte sie mit seinem Körper gegen die Neugier seiner Tante ab.
    »Nur eine Minute. Das ist alles, worum ich dich bitte.«
    Unter schön geschwungenen Brauen warf sie ihm einen freimütigen Blick zu. Für eine Blondine waren sie ziemlich dunkel und verliehen ihrem Gesicht eine interessante Strenge. »Ist das wirklich alles, worum du bittest?«
    »Diana …«
    Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. »Ich möchte die antiken Kunstschätze sehen. Vorerst gehe ich nicht nach Hause.«
    Damit musste er sich begnügen. Er nickte, nahm ihre Hand und presste einen kurzen, besitzergreifenden Kuss auf den Handschuh. Für einen lockenden Moment spürte er die Wärme ihrer Haut durch das dünne Glacéleder und beobachtete mit Genugtuung, wie sich ihre Pupillen verräterisch weiteten – trotz ihrer rebellischen Worte.
    Sie versuchte, mit ihm zu spielen. Sehr gut. Auf solche Spiele verstand er sich. Und es gab nichts, was ihn an der machtvollen wechselseitigen Anziehungskraft zweifeln ließ.
    Selbstsicher lächelte er Diana an, weil er wusste, das würde sie in helle Wut bringen. Dann machte er ohne ein weiteres Wort auf dem Absatz kehrt und folgte seiner Tante in den angrenzenden Raum.

14
    Zitternd sank Diana gegen den Schaukasten, der hinter ihr stand. Die Glaskante drückte sich unangenehm in ihren Rücken. Aber sie fürchtete, ohne die Stütze würden ihre Beine sie nicht tragen.
    »Das ist also Ashcroft«, sagte Laura leise und ging zu ihr.
    »Ja«, bestätigte Diana, unfähig, noch mehr zu erklären. Nur fünf Tage lang hatte sie ihn nicht gesehen. Wie hatte sie die Magie seiner Nähe vergessen können? Die Reaktion ihrer Sinne auf seine Stimme, die Berührung seiner Hand, das Knistern in der Luft, sobald sie ihn sah?
    »Sehr eindrucksvoll«, meinte Laura in neutralem Ton. Seltsam – obwohl sie ständig gegen Burnleys Plan protestierte.
    Mit einiger Mühe kämpfte Diana um ihr inneres Gleichgewicht. Sie war eine reife Frau von achtundzwanzig, eine Witwe. Seit zehn Jahren verwaltete sie Cranston Abbey. Sie war kein törichtes Mädchen, das bei der ersten Begegnung mit einem attraktiven Mann die Fassung verlor. » Tut mir leid, dass ich dich nicht mit ihm bekannt gemacht habe«, entschuldigte sie sich unsicher.
    Die dunklen Augen voller Neugier, lächelte Laura vielsagend. »Nun,

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