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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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abscheulich.«
    »Hört auf zu streiten, Kinder!«, mahnte eine Frau mit markantem schottischen Akzent.
    »Kate ist so eine dumme Gans«, stieß der Junge hervor.
    So nervös Diana auch war, sie gab ihm recht und presste sich noch fester an Ashcrofts starken Körper. Es war albern, ihm zu vertrauen, doch sie konnte nichts anders.
    »Bin ich nicht!«, kreischte das Mädchen.
    »Bist du doch«, lautete die vorhersehbare Antwort.
    »Hört mal, Kinder, ich versprach eurer Mutter, wir würden uns die römischen Galerien anschauen. Wenn ihr brav seid, gehen wir auf dem Heimweg Kuchen essen.«
    »Aber ich will die Mumien sehen!«, jammerte der Junge.
    »Nächstes Mal, Andrew. Morgen sind diese netten Mumien auch noch da. Sicher werden sie nicht weglaufen.«
    Nun entfernten sich die drei, die Stimmen verhallten. Erleichtert ließ Diana den Atem, den sie endlos lange angehalten hatte, aus ihren Lungen entweichen. Ihre rasenden Herzschläge beruhigten sich allmählich, und sie genoss Ashcrofts Umarmung, die sie in ihrer Dummheit mit Sicherheit und Geborgenheit verwechselte.
    Arme, törichte Diana.
    »Jetzt sind sie verschwunden«, murmelte Laura auf der anderen Seite des Sarkophags. Ashcroft ließ Diana los, mit einem Widerstreben, das sie registrierte, weil sie es teilte. Dann trat er hinter dem Sarg hervor und verneigte sich vor Laura. »Miss Smith.«
    »Du solltest nach deiner Tante suchen«, wisperte Diana.
    Er hauchte noch einen Kuss auf ihre Lippen. Offenbar störte ihn Lauras Anwesenheit nicht. »Um sechs Uhr.«
    »Ja.« Sie versuchte, ihre Reaktion auf die Berührung zu verbergen. Bald würden diese überwältigenden Gefühle nachlassen, denn sie waren vermutlich nur eine Folge der jahrelangen Enthaltsamkeit. Dass Lord Ashcroft sie stärker anzog als jeder andere Mann in ihrem Leben, wollte sie nicht glauben. Schon wieder wurde sie von einer vorwurfsvollen inneren Stimme gedrängt, die Wahrheit einzugestehen.
    Durchdringend schaute er sie an. »Keine Spiele mehr?«
    Fürchtete er, sie würde ihn hinhalten und necken? Wenn sie doch bloß so frivol sein könnte … Stattdessen fühlte sie sich, als ginge es um Leben oder Tod. Wenn dieser Nachmittag sie irgendetwas gelehrt hatte, dann die Gewissheit, dass sie rettungslos im Netz ihrer Faszination gefangen war. Hätte sie dieses grausame Täuschungsmanöver doch niemals begonnen! Inbrünstig wünschte sie sich, sie wäre daheim und würde ihrem Vater bei der Verwaltung von Cranston Abbey helfen. Zu spät. Selbst wenn Burnleys Ultimatum nicht in ihren Ohren gellen würde, in dieser Nacht musste sie zu Ashcroft gehen. Aus einem einzigen Grund. Weil sie die Trennung nicht länger ertrug.
    »Keine Spiele mehr«, beteuerte sie leise und wünschte inständig, es wäre die Wahrheit.

15
    »Ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest.«
    Erstaunt zuckte Diana zusammen, als Ashcrofts Stimme aus den Schatten drang, und er empfand verachtenswerte Freude an seiner kurzfristigen Überlegenheit. Er warf seine halb gerauchte Zigarre weg, dann glitt er von dem römischen Marmoraltar in Perrys dunklem Gebüsch hinunter. Rings um ihn raschelten Blätter im launischen Nachtwind.
    »Das sagte ich doch.« Ihre Antwort klang nervös, fast feindselig.
    Offenbar errichtete die leidenschaftliche Frau, die hinter einem ägyptischen Sarg seine Küsse erwidert hatte, neue Verteidigungsbastionen. Aber es spielte keine Rolle, weil sie ihn genauso begehrte wie er sie, und das verschaffte ihm die nötigen Waffen, um die Barrieren niederzureißen. Sicher wusste sie das, was ihr kratzbürstiges Benehmen erklärte.
    Inzwischen hatte er gründlich über die explosive Begegnung im Museum nachgedacht. Über Dianas schmelzende Hingabe. Die Informationen, die sie ihm – wenn auch unfreiwillig – gegeben hatte. Und die Tatsache, dass Miss Smith zweifellos die Zigeunerin war, die Zaubertränke zur Verhütung von Schwangerschaften braute. Diese Geschichte mochte sogar stimmen.
    Jedenfalls hoffte er das inständig.
    Langsam schlenderte er zu Diana und blieb im Schatten der Bäume, während sie auf dem Kiesweg im Mondlicht stand. Nur mit einem Hemd und Breeches bekleidet, war ihm angenehm kühl. Zumindest war es so gewesen, bis ihn die Ankunft seiner Geliebten erhitzte. Sie streifte die Kapuze ihres Capes nach hinten, und silberne Strahlen beleuchteten ihr Gesicht, das genauso angespannt wirkte wie ihre Körperhaltung.
    Unnahbar.
    Stundenlang hatte er im Garten gewartet und beobachtet, wie der schwüle

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