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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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Truppenverbänden in der Bergregion Zentralgriechenlands, einer rauen Landschaft, die ihnen bereits vor den Deutschen Schutz geboten hatte. Verschlungene Wege, versteckte Täler und Dörfer, die nur zu Fuß erreichbar waren, garantierten schon während der Besatzungszeit, dass sie nicht aufgespürt werden konnten. Es war ein idealer Zufluchtsort für ELAS -Mitglieder.
    Als die Leute in den Dörfern hörten, dass unter den Soldaten ein Arzt sei, suchten sie Hilfe bei ihm. Mit wenig mehr als ein paar Stofffetzen und einer Flasche Raki als Antiseptikum behandelte Dimitri Geschwüre, half bei Geburten, zog verfaulte Zähne und diagnostizierte Krankheiten, die er nicht heilen konnte. Um die politische Einstellung seiner Patienten kümmerte er sich nicht, selbst wenn es sich um eingefleischte Monarchisten handelte. Dimitri konnte sich nicht einreden, dass die Seite, auf der er kämpfte, ohne Fehl und Tadel war. Wie viele seiner Kameraden war er kein überzeugter Kommunist, dennoch glaubte er fest daran, dass die Linke etwas bot, was der Demokratie näher kam als die derzeitige Regierung.
    Im Lauf der Jahre jedoch hatte er einsehen müssen, dass sich in diesem Krieg alle die Hände schmutzig gemacht hatten. Seine jedenfalls waren mit Blut befleckt: mit dem Blut von Kommunisten, Faschisten, Besatzern und Griechen. Manchmal war es das Blut eines Unschuldigen, manchmal das eines gehassten Gegners. Doch es war immer das Blut eines Menschen.
    Zuweilen befiel ihn eine überwältigende Sehnsucht nach seiner Heimatstadt, dennoch wollte er lieber sterben, als nach Hause zu gehen. Aber es war nicht die Angst, die ihn davon abhielt, sondern das Wissen, dass eine Rückkehr wie ein Eingeständnis seiner Niederlage aussähe. Sich so zu erniedrigen vor seinem Vater, den er aus tiefstem Herzen verachtete, war undenkbar für ihn.
    Olga schaffte es zwar, eine direkte Konfrontation mit ihrem Mann zu vermeiden, den Diskussionen an ihrem Esstisch jedoch konnte sie nicht aus dem Weg gehen. Alle ihre Gäste teilten die politischen Ansichten Konstantinos’ und befürworteten es, gegen diejenigen vorzugehen, die sich den Deutschen widersetzt hatten.
    Â»Wie kann die Regierung denn rechtfertigen, was hier geschieht?«, fragte Pavlina. »Sie lassen es zu, dass diese Schergen unschuldige Leute verfolgen.«
    Â»Sie halten sie eben nicht für unschuldig. So einfach ist das.«
    Bei gesellschaftlichen Anlässen wich Konstantinos Komninos den Fragen nach seinem Sohn immer sehr geschickt aus. Seine Gäste nahmen an, er sei bei den Regierungs truppen.
    Die Gespräche drehten sich hauptsächlich um das Erstarken des Kommunismus in den umgebenden Balkanländern, und es herrschte allgemein die Angst, dass in Griechenland das Gleiche geschehen könnte. Es war ein heißer Sommer mit immer weiter ansteigenden Temperaturen, aber bei der Erwähnung der »roten Gefahr« wurde die Atmosphäre noch hitziger. Die Damen fächelten sich besorgt Luft zu, wann immer die Rede darauf kam. Und unter den Modefarben waren Rot- und selbst Rosatöne in dieser Saison absolut verpönt.
    Außerhalb der Mauern der großen Herrenhäuser verschlechterten sich die Lebensbedingungen immer mehr. Die landwirtschaftliche und industrielle Produktion fiel unter die Vorkriegsrate, und Ein- oder Ausfuhren kamen zum Erliegen, weil es keine Frachtschiffe mehr gab. Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Brücken befanden sich im gleichen maroden Zustand wie nach der Besatzungszeit.
    Als wäre nicht schon alles schlimm genug, vernichtete auch noch eine starke Trockenheit die sommerliche Ernte. Es herrschte nicht nur Bürgerkrieg, in dem sich selbst Familienmitglieder gegenseitig bekämpften, auch die Natur schien sich gegen sie verschworen zu haben. Wieder sah man Kinder, die bettelten oder Abfalltonnen nach etwas Essbarem durchwühlten. Es gab zwar Unterstützung aus dem Ausland, aber da die Verteilung der Hilfsgüter in den Händen korrupter Staatsbeamter lag, kam so gut wie nichts bei der Bevölkerung an.
    Oben in den Bergen erfuhr Dimitri, der seit Wochen keine Zeitung mehr zu Gesicht bekommen hatte, dass Wahlen und eine Volksabstimmung über die Rückkehr des Königs stattfinden sollten.
    Â»Wie können sie gerechte Wahlen garantieren, wenn sich das Land in solchem Aufruhr befindet?«
    Das war die allgemeine Meinung. Unter diesen Bedingungen schien eine Volksbefragung

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