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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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Spitze eingefasst, bloß ein Ärmel war seltsamerweise aus einem anderen Stoff gefertigt.
    Â»Aber was hast du denn mit deinem Arm gemacht?«
    Â»Er hat Feuer gefangen«, antwortete Katerina.
    Â»Oje! Nun, sobald wir deine Mutter gefunden haben, lassen wir ihn behandeln«, fuhr die Frau mit besorgter Stimme fort. »Also, kannst du sie irgendwo hier an Deck sehen? Wenn nicht, bin ich sicher, dass sie im Innern ist.«
    Â»Sie hat ein Baby bei sich«, sagte Katerina, »das erst fünf Monate alt ist.«
    Der Frau begann zu dämmern, dass diese Suche vielleicht zwecklos sein könnte, also versuchte sie, Katerina durch Gespräche abzulenken, und stellte ihr Fragen nach ihrem Geschwisterchen, ob es ein Junge oder ein Mädchen sei, wie es heiße und dergleichen. Nach zwanzig Minuten weiterer Suche wurde der Frau klar, dass sie die Mutter nicht finden würde. Es widerstrebte ihr, die Hoffnungen des Kindes zu enttäuschen, aber früher oder später müsste sie ihr sagen, dass es zwecklos war. Ihre Mutter befand sich nicht auf diesem Schiff.
    Â»Ich bin sicher, wir werden sie finden, aber für eine Weile müssen wir jemand anderes bitten, sich um dich zu kümmern …«
    Ein weiteres Ruderboot war angekommen, um seine menschliche Fracht abzuladen. Es gab nur noch wenig Platz, und die Frau, die bei der Evakuierung half, sah sich be sorgt um.
    Â»Entschuldigen Sie!«, sagte sie zu einer Mutter, die zwischen ihren zwei Kindern auf einem Bündel mit ihren Habseligkeiten saß. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, einen Moment lang auf die Kleine hier aufzupassen?«
    Die Frau streckte Katerina die Hände entgegen.
    Â»Natürlich nicht, komm, setz dich zu uns«, antwortete sie freundlich. »Rück ein Stück weiter, Maria.«
    Katerina hörte einen leicht fremden Akzent, aber es fiel ihr nicht allzu schwer, die Frau zu verstehen. Eines der Kinder schmiegte sich enger an seine Mutter, um für sie Platz zu machen.
    Â»Mach es dir nur bequem«, sagte die Frau. »Ich bin Eugenia, und das sind meine Töchter Maria und Sofia.«
    Es dämmerte bereits, als die Schiffsmotoren ansprangen und das schwere Rasseln der Ankerkette jedem klarmachte, dass die Abfahrt unmittelbar bevorstand. Katerinas Kopf sank auf Marias Schulter, und mit der schaukelnden Bewegung des Schiffes fielen bald alle drei kleinen Mädchen in Schlaf. Sie gehörten zu den letzten der zweihunderttausend Menschen, die in diesen schrecklichen Tagen aus Smyrna evakuiert wurden.
    Bei Sonnenaufgang hatte das Schiff angelegt.
    In der vergangenen Nacht war Katerina so müde gewesen, dass sie nicht bemerkt hatte, dass die beiden Mädchen, mit denen sie reiste, Zwillinge waren. Sie blickte von einer zur anderen, rieb sich die Augen und fragte sich, ob sie ihr einen Streich spielten. Die beiden kicherten. Sie waren solche Reaktionen gewöhnt und machten sich einen Spaß aus ihrer verblüffenden Ähnlichkeit.
    Â»Wer ist wer?«, fragte Sofia.
    Â»Du bist Maria!«, antwortete Katerina.
    Â»Falsch!«, rief Sofia begeistert. »Jetzt mach die Augen zu!«
    Katerina tat, wie ihr geheißen, und als Sofia »Fertig!« rief, machte sie sie wieder auf.
    Â»Wie heiße ich?«, fragte Sofia.
    Â»Maria?«
    Â»Wieder falsch!«
    Katerina hatte noch nie eine solche Ähnlichkeit zwischen Geschwistern gesehen. Das Haar der beiden war bis auf den Millimeter gleich lang geschnitten, und ihre roten Kleider ließen sich auch nicht unterscheiden. Sogar die Sommersprossen auf ihren Nasen waren identisch. Es dauerte noch eine Stunde, bevor sie von Bord gehen durften, und während dieser Zeit spielten sie eine Menge Spiele mit Katerina. Als sie schließlich aussteigen durften, waren sie bereits feste Freundinnen geworden. Einander an den Händen haltend, folgten sie Eugenia die Gangway hinunter.
    Ein Soldat warf Eugenias Bündel auf einen wartenden Lastwagen, und sie stiegen auf.
    Â»Wohin fahren wir?«, hörte Katerina die Mutter der Mäd chen fragen, verstand aber die Antwort des Soldaten nicht. Sie kannte die Gegend nicht, in der sie sich befanden, und zum ersten Mal verlor sie die Gewissheit, dass ihre Mutter in der Nähe war. Wie lange hatte sie sie schon nicht mehr gesehen? Einen Tag? Eine Woche? Sie ließ sich gegen ein paar Kisten sinken, zog die Knie an die Brust und weinte leise, damit niemand es merkte. Sie wusste, dass es so am besten

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