Eine gewagte Affaere
genauso funktionieren, wie du es geplant hast."
Doch davon wollte sie nichts hören. Niemals wollte sie ihn benutzen, damit er seinen geliebten Vater hinters Licht führte.
Ryan sollte nicht zu einem Mann wie Michael werden.
"Niemals! Ich will dich da nicht mit hineinziehen."
"Aber ich stecke doch schon drin in der Sache."
Das konnte sie leider nicht abstreiten. Durch seine Mitwisserschaft war er bereits in die Angelegenheit verstrickt.
"Das einzig Richtige wäre, mich sofort einem Vorgesetzten oder deinem Vater zu melden, Ryan", zwang sie sich zu sagen.
"Dad? Bist du wahnsinnig geworden? Warum, um alles in der Welt, sollte ich das wohl tun? Der braucht mich nicht, um sich zu amüsieren."
Regan sah den Jungen an, als käme er von einem anderen Stern. Wir gehören eben nicht zur selben Generation, dachte sie.
Ryan mochte ja ein kleines Genie sein, aber er war dennoch ein pubertierender Teenager. Im Vergleich mit ihm fühlte sie sich uralt.
"Nun, mein Sohn, da sind wir mal einer Meinung."
Die tiefe Stimme riss Regan jäh aus ihren Gedanken. Der Drehstuhl, auf dem sie saß, wurde herumgewirbelt.
Anklagend zeigte Joshua auf sie. "Ich glaube, du solltest jetzt Schluss machen für heute. Wir wollen noch einen kleinen Ausflug machen."
Er klang wie James Bond, der gerade einen Doppelagenten stellte. Wie viel hatte er mit angehört?
"Ich dachte an eine kleine Bootstour." Er wandte sich seinem Sohn zu. "Wir wollen einen kleinen Segeltörn machen. Carolyn hat mich gebeten, Regan mitzunehmen. Ich bin sicher, dass du dich noch eine Stunde hier im Büro beschäftigen kannst, Ryan.
Schließlich arbeiten auch einige der Angestellten noch. Sonst kannst du auch deinen Schlüssel zur Wohnung nehmen."
Ryan lächelte Regan triumphierend zu. "Na klar!" rief er und sprang auf.
"Ich muss nur noch kurz mit der Büroleiterin sprechen.
WadeCo wird nächste Woche jemanden herschicken, der vor der Übernahme die Bücher prüfen soll. Ich will sicherstellen, dass dann alles vorbereitet ist."
Sobald Joshua sich außer Hörweite befand, sprang Regan auf und ergriff Ryan am Arm. "Versprich mir, dass du nichts wegen
... meines Problems unternimmst, während ich weg bin!"
Er sah sie nur an.
"Ryan, es ist mein Ernst." Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen möglichst strengen Klang zu verleihen. "Versprich mir, dass du keinen voreiligen Versuch machst, mir zu helfen!"
Ryan nickte langsam und schien irgendwie erleichtert zu sein.
"Klar, das kann ich dir versprechen."
Regan ließ ihn los. "Es tut mir Leid, aber ich möchte nicht, dass du meinetwegen in Schwierigkeiten gerätst. Das hier ist eine ernste Angelegenheit."
"Schon gut." Er schob seine Brille hoch. "Ich verstehe dich."
Der entschlossene Unterton in seiner Stimme entging Regan, die viel zu sehr damit beschäftigt war, sich über Joshuas Beweggründe den Kopf zu zerbrechen. "Er hat mich nicht einmal gefragt, ob ich mitkommen will. Wer wird wohl noch mit an Bord sein?" fragte sie nervös. Bisher war es ihr gelungen, sich von der Luxusyacht fern zu halten.
"Zunächst mal die Crew, das sind mindestens fünf Personen.
Die Yacht ist wirklich toll, Regan. Es gibt dort einen Whirlpool und eine Sauna", erzählte Ryan begeistert. "Onkel Chris und Carolyn wollten immer ihre Flitterwochen auf dem Boot verbringen."
Regan sah ihn verwirrt an. "Du meinst, Carolyn und dein Vater ..."
"Nein, ich rede von der Zeit, als Onkel Chris und Carolyn zusammen waren."
"Wie bitte?"
Ihr Entsetzen erstaunte ihn. "Wusstest du das nicht? Carolyn war lange Onkel Chris' Freundin. Sie hatten sich sogar verlobt, sich dann aber vor einigen Monaten zerstritten. Jetzt heiratet sie Dad..."
Plötzlich war ihr alles klar, die angespannte Stimmung zwischen Chris und Joshua, Carolyns Launen und die Verlegenheit der Harrimans, wenn Chris' Name erwähnt wurde
...
Gedankenverloren verließ Regan das Büro und ging mit Joshua zum Yachthafen, vorbei an Geschäften und Cafes, in denen sich Touristen, Segler und die Bewohner von Palm Cove von den Anstrengungen des Tages erholten.
Joshua führte Regan den Bootssteg entlang zum Ankerplatz der Sara Wade.
"Sara war der Name meiner Stiefmutter", erklärte er, als ihr auf die kurze Gangway folgte. Er hatte sich das Jackett ausgezogen und die Seidenkrawatte abgebunden. Jetzt öffnete er seinen Hemdkragen und krempelte die Ärmel hoch.
"Was ist mit deiner leiblichen Mutter geschehen?" fragte Regan, die noch immer über Ryans schockierende Mitteilung
Weitere Kostenlose Bücher