Eine gewagte Affaere
liebsten im Erdboden versunken. Doch all ihre Proteste waren erfolglos geblieben.
"Stell dich nicht so an. Ich versuche schließlich nicht, dein Entgegenkommen mit teurem Schmuck zu erkaufen. Dies ist kein Geschenk, sondern eine Leihgabe - nur eine meiner alten Uhren. Ich habe den Juwelier in Palm Cove gebeten, noch einige Löcher ins Armband zu stanzen, damit es auch um dein schmales Handgelenk passt. Hazel versteht bei Unpünktlichkeit keinen Spaß. Du brauchst also eine zuverlässige Uhr.
Andernfalls wirst du hier nicht viel werden", hatte er erklärt.
Regan sah sich daraufhin gezwungen, erfreut zu tun und ihm höflich zu danken.
"Sie ist wasser-und stoßfest. Vergiss am besten, dass du sie überhaupt trägst. Du musst sie also nicht einmal beim Haarewaschen unter der Dusche abnehmen. Oder gehörst du zu den Frauen, die zu diesem Zweck lieber baden? " fragte er scheinbar leichthin.
Wütend blitzte sie ihn an, weil er sie bewusst an jene Nacht erinnerte.
Joshua hatte den Blick zur Uhr schweifen lassen. "Zum Glück scheinst du gegen Platin nicht allergisch zu sein ..."
"Weißt du eigentlich, dass du überall Spuren hinterlassen hast?"
"Wie bitte?" Ryans Frage brachte Regan zurück in die Gegenwart. Er rutschte näher an den Bildschirm heran. "Wo denn?" Automatisch blickte sie zu Boden.
"Na, in den Dateien, die du geändert hast. Du hinterlässt eine Spur, der jeder mühelos folgen kann, der sich einigermaßen mit Computern auskennt."
"Wovon, in aller Welt, redest du da?" fragte sie matt.
"Dein Plan ist gar nicht so schlecht. Du stellst dich nur bei der Ausführung ziemlich dumm an", sagte Ryan durchaus freundlich. "Eine fingierte Druckerei hat angeblich entdeckt, dass sie einen mit Palm Cove Developments geschlossenen Vertrag nicht erfüllt hat. Dieser enthielt eine Klausel, in der eine recht hohe Konventionalstrafe für diesen Fall festgesetzt wurde.
Das ist alles schön und gut, nur wenn die Summen und Daten nicht übereinstimmen, sobald der Scheck eingeht, fliegst du auf."
Regan war sprachlos.
"Ich weiß, wie man so etwas macht!" Seine Augen leuchteten. "Ich kann die Dateien so manipulieren, dass niemals jemand darauf kommt, was du hier geändert hast. Oder aber ich könnte einen Virus installieren, der die Originalvertragsdatei zerstört, sobald jemand sie wieder aufruft."
"Nein! Ryan, du weißt ja nicht, wovon du redest."
"Oh doch. Ich surfe schon seit Tagen durch das ganze System und schaue mir an, woran die Leute arbeiten", gestand Ryan.
"Die Passwörter hier sind wirklich ein Witz." Er lächelte. "Du versuchst, Geld zurück an die Firma zu zahlen, stimmt's?
Ungefähr so wie Robin Hood. Nur andersherum."
"Das hat mit Robin Hood absolut nichts zu tun!" Die Bewunderung des Jungen schockierte Regan. "Liebe Güte, Ryan, ich tue hier wirklich nichts Ehrenvolles! Im Gegenteil. Ich versuche, etwas zu vertuschen." Eigentlich hatte sie nichts verraten wollen. Sie biss sich auf die Lippe.
"Aber du machst es für einen guten Zweck. Schließlich hast du das Geld nicht gestohlen", erklärte er. Dieses unerschütterliche Vertrauen rührte sie zutiefst. "Es ist doch ganz offensichtlich, dass nur versuchst, einen anderen zu schützen.
Die Dateien, die du verändert hast, sind von jemandem namens Michael Frances erstellt worden. Das habe ich inzwischen herausgefunden. Ach ja, hast du eigentlich die zweifellos existierenden Backup-Dateien vergessen?"
Regan stützte das Kinn in die Hände und schloss die Augen.
Also war man ihr auf die Schliche gekommen, kaum dass sie mit der Durchführung des Plans begonnen hatte. "Keine Sorge.
Darum habe ich mich als Erstes gekümmert. Die Backup-Dateien werden in der Rechtsabteilung aufbewahrt, wo ich normalerweise arbeite. Michael ist übrigens mein verstorbener Mann." Sie seufzte. "Er hat vor seinem Tod Werbebroschüren und Plakate für Palm Cove günstig drucken lassen und dann einen höheren Preis dafür angegeben. Den überschüssigen Betrag schaffte er beiseite."
"Cool!"
Regan sah erschreckt hoch. "Nein, Ryan, das ist es ganz und gar nicht!" rief sie erregt. "Michael hat einen Diebstahl begangen. So ein Verhalten ist kriminell. Was ich hier getan habe, ist ebenso unmoralisch. Darauf darf man nicht stolz sein."
"Warum tust du es dann?"
Hilflos schüttelte Regan den Kopf. Wie sollte sie dem Jungen erklären, welch rasende Wut sie so weit gebracht hatte?
Ryan streichelte sanft ihre Hand, "Ich werde dich bestimmt nicht verraten. Wenn ich dir helfe, wird alles
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