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Eine Hand voll Asche

Eine Hand voll Asche

Titel: Eine Hand voll Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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auf dem Abschleppplatz?«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein Problem ist«, sagte er. »Eines Nachts hat ein Typ mit einem Drahtschneider ein großes Loch in den Zaun geschnitten, hat sich hier reingeschlichen und ist davongefahren.«
    »Er hat einen Wagen kurzgeschlossen?«
    »Er hatte die Schlüssel. Es war seiner.«
    »Er hat der Polizei seinen eigenen Wagen gestohlen?« Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. »Habt ihr ihn erwischt?«
    Art schüttelte den Kopf. »Das Auto konnten wir sicherstellen – das hat er drüben in North Carolina stehen lassen –, aber den Typ haben wir nie gekriegt.«
    »Der hatte Nerven«, sagte ich mit einem Hauch Bewunderung.
    Als Nächstes kam ein Platz, dessen Zaun von blauen Planen abgeschirmt war. Ich zeigte darauf. »Was ist da?«
    »Hauptsächlich Autos, die wir Drogenhändlern abgenommen haben«, sagte er.
    »Und warum der Sichtschutz?«
    »Damit die Leute nicht gaffen«, sagte er. »Der durchschnittliche Drogenhändler fährt in der Regel ein dickes Auto – da stehen Acuras, Cadillacs, Mercedesse –, und wir hatten ein Problem mit Gaffern, die hier rumgehangen und sich die Auslage angeguckt haben.«
    »Kommt mir vor, als würden die Planen noch mehr Leute anziehen«, sagte ich. »Da überlegt man doch, was dahinter verborgen ist und warum ihr nicht wollt, dass irgendjemand es sieht.«
    »Du hast aber wirklich dauernd was zu meckern«, sagte er.
    Art fuhr auf den vierten Platz, der am hintersten Ende des Grundstücks lag, hinter einem Wachhäuschen, auf dessen Dach an allen Ecken Überwachungskameras angebracht waren. Auf diesem Platz standen die Schrottfahrzeuge: Autos, die sich bei hoher Geschwindigkeit überschlagen hatten und entsprechend platt waren oder die bei Frontalzusammenstößen zusammengeschoben worden waren. Bei vielen fehlten Dächer und Türen, das Metall war mit Rettungsscheren oder Stichsägen aufgeschnitten worden. Mehrere Fahrzeuge waren mit Planen abgedeckt – Autos, die in Schießereien verwickelt gewesen waren, wie Art mir erklärte. Am westlichsten Rand des Platzes, nah beim Zaun, stand das ausgebrannte Autowrack. Die Fenster waren verschwunden, und die Farbe hatte sich aufgelöst, doch die Umrisse verrieten mir, dass es vor einigen Wochen noch ein ziemlich neues und teures Auto gewesen war.
    Ein junger Mann Anfang dreißig mit kurzem Haar linste in das Auto. Als er den Kies unter den Autoreifen knirschen hörte, richtete er sich auf und wandte sich uns zu. Er trug ein kurzärmeliges blaues Hemd und eine gelbe Krawatte. Das Hemd spannte eng um seinen Hals und seine Schultern, die aussahen, als hätte er sie sich von einem Linebacker der National Football League geborgt. Sein Bürstenschnitt und seine militärische Körperhaltung deuteten an, dass er, bevor er Ermittler bei der Staatsanwaltschaft geworden war, entweder Soldat oder Polizist gewesen war. Als wir drei uns die Hand schüttelten, sagte ich: »Ihr Boss spricht nur Gutes über Sie.«
    »Sie haben mit meiner Frau gesprochen?«
    Ich lachte. »Nein, mit dem Staatsanwalt.«
    »Ach so, mit meinem Boss von der Arbeit.« Er grinste. »Bis jetzt hatte ich Glück.«
    »Von wegen Glück«, sagte Art. »Darren hat letztes Jahr den Watkins-Fall geknackt.«
    Ich hatte nichts damit zu tun gehabt, doch ich erinnerte mich, dass ich etwas darüber gelesen hatte und schockiert gewesen war. »Watkins, das war doch der Typ, der für ein kleines Mädchen eine Lebensversicherung über zweihunderttausend Dollar abgeschlossen und es dann im Pool hinter dem Haus ertränkt hat, nicht wahr?«
    Cash nickte. »Seine Enkeltochter«, sagte er. »Laut Versicherungspolice gab es eine zweijährige Wartezeit auf die bei Todesfall fällige Versicherungsleistung. Das wirklich Kranke an dem Fall ist …«
    »Sie meinen, abgesehen von der Tatsache, dass ein Mann seine eigene Enkelin ertränkt?«, unterbrach Art ihn.
    »Ja«, sagte Cash, »noch kranker. Er schloss die Versicherung ab, baute den Swimmingpool und wartete dann genau fünfundzwanzig Monate. Um die Füße dieses kleinen Mädchens hat sich zwei Jahre lang eine Klapperschlange geringelt.«
    »Das ist wirklich krank«, sagte ich. »Wie um alles in der Welt kann jemand der eigenen Enkeltochter so etwas antun, ich meine, für Geld, und dann noch für lächerliche zweihunderttausend Piepen?«
    »Manche Menschen sind einfach böse«, sagte Art. »Dafür gibt es keine andere Erklärung, da ist es mir egal, was die Polizeipsychologen sagen.«
    »Ich bin

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