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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Beaton posiert; dann, vielleicht ein paar Jahre später, schaut sie auf ein neugeborenes Kind herab, ihre Miene gekennzeichnet von der Erschöpfung, Ehrfurcht und Freude, die anscheinend allen frischgebackenen Müttern zu eigen ist – ihre Frisur ist perfekt, obwohl sie gerade ein Kind zur Welt gebracht hat.
    »Ich finde es sehr nett von Ihnen, dass sie sich diese Umstände machen. Ich muss schon sagen, Ihr Brief hat mich verblüfft.« Jennifer Stirling stellt eine Tasse Kaffee vor Ellie, setzt sich ihr gegenüber und benutzt einen kleinen, mit einer roten Emailkaffeebohne verzierten Silberlöffel zum Rühren. Herrgott, denkt Ellie. Ihre Taille ist schmaler als meine.
    »Ich bin neugierig zu erfahren, worum es bei dieser Korrespondenz geht. Ich glaube, ich habe seit Jahren nichts zufällig fortgeworfen. Ich zerschreddere es eher. Mein Steuerberater hat mir letztes Jahr zu Weihnachten so ein infernalisches Gerät gekauft.«
    »Na ja, eigentlich habe nicht ich sie gefunden. Ein Freund von mir hat das Archiv bei der Zeitung Nation sortiert und ist auf einen Ordner gestoßen.«
    Jennifer Stirlings Haltung verändert sich.
    »Und darin befanden sich diese hier.«
    Ellie greift in ihre Tasche und zieht vorsichtig die Plastikhülle mit den drei Liebesbriefen heraus. Sie beobachtet Mrs Stirlings Gesicht, als sie die Umschläge an sich nimmt. »Ich hätte sie Ihnen ja geschickt«, fährt sie fort, aber …«
    Jennifer Stirling hält die Briefe ehrfürchtig in beiden Händen.
    »Ich war mir nicht sicher … was – na ja, ob Sie die überhaupt sehen wollten.«
    Jennifer sagt nichts. Ellie, der plötzlich unbehaglich zumute ist, nimmt einen Schluck Kaffee. Sie weiß nicht, wie lange sie dort sitzt und Kaffee trinkt, doch sie hält den Blick abgewandt, ohne zu wissen, warum.
    »Oh, und ob ich die haben möchte.«
    Als sie aufblickt, ist etwas mit Jennifers Miene passiert. Sie ist nicht gerade in Tränen ausgebrochen, doch ihre Augen haben den verkniffenen Ausdruck eines von tiefen Empfindungen heimgesuchten Menschen. »Ich nehme an, Sie haben sie gelesen.«
    Ellie wird rot. »Tut mir leid. Sie waren in einem Ordner, der damit überhaupt nichts zu tun hatte. Ich wusste nicht, dass ich am Ende ihre Besitzerin finden würde. Ich fand sie wunderschön«, fügt sie befangen hinzu.
    »Ja, nicht wahr? Tja, Ellie Haworth, in meinem Alter überrascht mich nicht mehr viel, aber Ihnen ist das heute gelungen.«
    »Wollen Sie sie nicht lesen?«
    »Das muss ich nicht. Ich weiß, was drinsteht.«
    Ellie hat vor langer Zeit gelernt, dass die wichtigste Fähigkeit eines Journalisten darin besteht, zu wissen, wann man zu schweigen hat. Jetzt aber ist ihr zunehmend unwohl zumute, während sie eine alte Frau betrachtet, die in gewisser Weise aus dem Raum verschwunden ist. »Tut mir leid«, sagt sie behutsam, als die Stille erdrückend wird, »wenn ich Sie aufgewühlt habe. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte, weil ich nicht wusste, was Ihr …«
    »… in welcher Lage ich bin«, sagt Jennifer. Sie lächelt, und Ellie denkt erneut, was für ein schönes Gesicht sie hat. »Das war sehr diplomatisch. Aber diese Briefe können keine Unannehmlichkeiten bereiten. Mein Mann ist vor vielen Jahren gestorben. Das ist etwas, was man nie über das Altsein erfährt.« Sie lächelt sarkastisch. »Dass die Männer so viel früher sterben.«
    Eine Weile lauschen sie dem Regen, den zischenden Bremsen der Busse draußen.
    »Na ja«, sagt Mrs Stirling, »erzählen Sie mir etwas, Ellie. Was Sie dazu bewogen hat, so viele Mühen auf sich zu nehmen, um mir die Briefe zurückzugeben?«
    Ellie überlegt, ob sie den Artikel erwähnen soll oder nicht. Ihr Gefühl rät ihr davon ab.
    »Weil ich noch nie so etwas gelesen habe?«
    Jennifer Stirling betrachtet sie durchdringend.
    »Und … ich habe auch einen Liebhaber«, sagt Ellie, ohne zu wissen warum.
    »Einen ›Liebhaber‹?«
    »Er ist … verheiratet.«
    »Ah. Also haben diese Briefe Ihnen etwas gesagt.«
    »Ja. Die ganze Geschichte. Es geht darum, etwas haben zu wollen, was man nicht haben kann. Darum, nie sagen zu können, was man wirklich fühlt.« Sie hat den Blick gesenkt und spricht in ihren Schoß. »Der Mann, mit dem ich ein Verhältnis habe, John … Ich weiß eigentlich nicht, was er denkt. Wir sprechen nicht darüber, was zwischen uns passiert.«
    »Ich glaube, darin ist er keine Ausnahme«, bemerkt Mrs Stirling.
    »Aber Ihr Liebhaber hat es gemacht. Boot.«
    »Ja.« Erneut ist sie in einer anderen

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