Eine Handvoll Worte
einem Taxi – ein Theaterbesuch? –, aber die Eindrücke waren enttäuschend schnell vergangen, bevor sie sich daran festhalten konnte.
Versuchen Sie einfach, sich nicht so viele Gedanken zu machen.
Sie legte das letzte Paar Schuhe gerade wieder in die Schachtel, als sie das Taschenbuch entdeckte, einen billigen historischen Liebesroman, der zwischen dem Seidenpapier und der Seitenwand der Schachtel steckte. Sie betrachtete das Titelblatt und wunderte sich, warum sie sich nicht an die Handlung erinnern konnte, so wie bei vielen Büchern in ihren Regalen.
Vielleicht habe ich es gekauft und mich dagegen entschieden, dachte sie und blätterte durch die ersten Seiten. Es sah ziemlich düster aus. Sie würde am Abend ein bisschen querlesen und es dann vielleicht Mrs Cordoza geben, wenn es nicht nach ihrem Geschmack war. Sie legte es auf den Nachttisch und klopfte den Staub von ihrem Rock. Jetzt hatte sie Dringenderes zu tun, zum Beispiel das Chaos beseitigen und herausfinden, was um alles in der Welt sie am Abend anziehen sollte.
Zwei Anschreiben trafen mit der zweiten Post ein. Beinahe Durchschriften, dachte Moira, als sie die Papiere las, dieselben Symptome, dieselben Beschwerden. Sie kamen aus derselben Fabrik, in der jeder Mann vor fast zwei Jahrzehnten zu arbeiten begonnen hatte. Vielleicht hatte es tatsächlich etwas mit den Gewerkschaften zu tun, wie ihr Chef gesagt hatte, aber es war ein wenig nervtötend, dass das schwache Tröpfeln solcher Schreiben vor einigen Jahren zu einem steten Tropfen geworden war.
Dieselben Symptome, dieselben Beschwerden.
Sie blickte auf, sah, dass er vom Lunch zurückkam, und fragte sich, was sie ihm sagen sollte. Er schüttelte Mr Welford die Hand, beide lächelten zufrieden, was auf eine erfolgreiche Besprechung hindeutete. Nach kurzem Zögern wischte sie beide Briefe vom Tisch in ihre oberste Schublade. Sie würde sie zu den anderen legen. Es hatte keinen Sinn, ihn zu beunruhigen. Schließlich wusste sie, was er sagen würde.
Sie ließ den Blick einen Moment auf ihm ruhen, während er Mr Welford aus dem Besprechungszimmer zu den Aufzügen begleitete, und erinnerte sich an ihre Unterhaltung am Morgen. Sie waren nur zu zweit im Büro gewesen. Die anderen Sekretärinnen tauchten nur selten vor neun Uhr auf, sie aber traf regelmäßig eine Stunde früher ein, um die Kaffeemaschine einzuschalten, seine Papiere zurechtzulegen, nach Telegrammen zu schauen, die über Nacht gekommen waren, und dafür zu sorgen, dass sein Büro in Ordnung war, wenn er es betrat. Das war ihre Aufgabe. Im Übrigen nahm sie ihr Frühstück lieber an ihrem Schreibtisch ein: Das war irgendwie nicht so einsam wie zu Hause, jetzt, nachdem ihre Mutter gestorben war.
Er hatte sie noch im Gehen mit einer halb erhobenen Hand in seinen Raum gewinkt. Er wusste, dass sie die Geste mitbekommen würde: Sie war stets mit einem Auge bei ihm für den Fall, dass er etwas benötigte. Sie hatte ihren Rock glatt gestrichen und war rasch hineingegangen in Erwartung eines Diktats, einer Bitte um Zahlen, doch stattdessen hatte er den Raum durchquert und leise die Tür hinter ihr zugemacht. Sie hatte versucht, einen Schauer der Erregung zu unterdrücken. Noch nie hatte er die Tür hinter ihr geschlossen, in fünf Jahren nicht. Unbewusst hatte sie mit einer Hand ihre Frisur gerichtet.
Er hatte die Stimme gesenkt und war einen Schritt auf sie zu getreten. »Moira, die Angelegenheit, über die wir vor ein paar Wochen gesprochen haben.«
Sie hatte ihn angestarrt, wie gelähmt durch seine Nähe, die unerwartete Wendung der Ereignisse. Sie hatte den Kopf geschüttelt – ein wenig dümmlich, dachte sie später.
»Die Angelegenheit, über die wir gesprochen haben« – seine Stimme hatte ungeduldig geklungen – »nach dem Unfall meiner Frau. Ich dachte, ich sollte nachprüfen. Da war nichts mehr …«
Sie hatte sich erholt, nervös an ihrem Kragen herumgenestelt. »Oh. Oh, nein, Sir. Ich bin zwei Mal hingegangen, wie Sie es wünschten. Und nein. Da war nichts.« Sie hatte einen Augenblick gewartet und dann hinzugefügt: »Überhaupt nichts. Ich bin ziemlich sicher.«
Er hatte genickt, als fühlte er sich bestätigt. Dann hatte er ihr ein freundliches Lächeln geschenkt, was nur selten vorkam. »Danke, Moira. Sie wissen, wie sehr ich Sie schätze, nicht wahr?«
Freudiges Prickeln hatte sie überlaufen.
Er war zur Tür gegangen und hatte sie wieder aufgemacht. »Ihre Diskretion war immer eine Ihrer höchst bewundernswerten
Weitere Kostenlose Bücher