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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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durchbrochen wurde, fühlte er sich eigenartig verlegen.
    »Mein Mann«, sagte Jennifer schließlich, »ist nach Afrika gereist. Er ist heute Morgen aufgebrochen.«
    »Dann wäre ich entzückt, wenn ich Sie und Mrs Moncrieff zum Lunch einladen könnte.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Jetzt offensichtlich ein spätes Mittagessen.«
    »Nicht für mich, Schätzchen. Francis möchte, dass ich mir heute Nachmittag eine Yacht anschaue. Ich habe ihm gesagt, ein Mann kann nur träumen.«
    »Wir werden Sie wieder mit in die Stadt nehmen, Mr O’Hare«, sagte Jennifer und deutete mit einem Kopfnicken auf den kleinen Rücksitz. »Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn der ehrenhafte Korrespondent der Nation einen Sonnenstich erleidet sowie eine Alkoholvergiftung.«
    Sie wartete, bis Yvonne ausgestiegen war, kippte den Sitz nach vorn, damit Anthony hineinklettern konnte, und kramte dann im Handschuhfach herum. »Hier«, sagte sie und warf ihm ein Taschentuch zu. »Und Sie wissen ja, dass Sie komplett in die falsche Richtung gelaufen sind? Wir wohnen da drüben.« Sie zeigte auf einen von Bäumen bewachsenen Berg in der Ferne. Ihre Mundwinkel zuckten, ein Zeichen für ihn, dass man ihm vielleicht verzeihen würde, und die beiden Frauen brachen in lautes Gelächter aus. Zutiefst erleichtert setzte Anthony O’Hare sich seinen Hut auf, und sie fuhren in flottem Tempo über die schmale Straße zurück in die Stadt.
    Der Wagen steckte im Verkehr fest, sobald sie Yvonne im Hôtel St. Georges abgesetzt hatten. »Und jetzt benehmt euch«, hatte die ältere Frau gesagt, als sie ihnen zum Abschied zuwinkte. Sie sprach, stellte er fest, mit der fröhlichen Unbekümmertheit einer Frau, die durchaus weiß, dass es etwas anderes gibt, als nicht beachtet zu werden.
    Als sie nur noch zu zweit waren, hatte die Stimmung sich verändert. Jennifer Stirling war still geworden, dem Anschein nach von der Straße vor sich in Anspruch genommen, wie es zwanzig Minuten vorher noch nicht der Fall gewesen war. Er warf einen verstohlenen Blick auf ihre leicht gebräunten Arme, ihr Profil, während sie nach vorn auf die lange Reihe Rücklichter schaute. Er fragte sich kurz, ob sie wütender auf ihn war, als sie hatte durchblicken lassen.
    »Wie lange wird Ihr Mann denn in Afrika bleiben?«, fragte er, um das Schweigen zu brechen.
    »Wahrscheinlich eine Woche. Er bleibt selten länger.« Sie spähte über ihre Seitentür, offenbar um herauszufinden, was die Stockung verursachte.
    »Eine ziemlich lange Reise für einen so kurzen Aufenthalt.«
    »Das müssten Sie doch kennen, Mr O’Hare.«
    »Ich?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Sie wissen alles über Afrika. Das haben Sie gestern Abend gesagt.«
    »Alles?«
    »Sie wussten, dass die meisten Männer, die dort Geschäfte machen, Ganoven sind.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Zu Monsieur Lafayette.«
    Anthony sank in seinen Sitz. »Mrs Stirling …«, setzte er an.
    »Oh, keine Bange. Laurence hat es nicht gehört. Francis allerdings, aber er hat dort nur wenig zu tun und es daher nicht allzu persönlich genommen.«
    Die Autos setzten sich in Bewegung.
    »Lassen Sie sich von mir zum Lunch einladen«, sagte er. »Bitte. Ich hätte gern die Gelegenheit, und wenn es nur für eine halbe Stunde ist, Ihnen zu zeigen, dass ich kein komplettes Arschloch bin.«
    »Sie glauben also, Sie könnten mich so schnell umstimmen?« Wieder dieses Lächeln.
    »Ich bin dabei, wenn Sie es sind. Zeigen Sie mir, wohin wir gehen können.«
    * * *
    Der Kellner brachte ihr ein großes Glas Limonade. Sie trank einen Schluck, lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück und schaute über das Meer.
    »Prächtige Aussicht«, bemerkte er.
    »Ja«, stimmte sie zu.
    Ihr Haar fiel wie Farbe aus einem Topf herab, in dichten, seidigen blonden Wellen, die bis kurz über ihre Schultern reichten. Normalerweise nicht sein Typ. Er mochte Frauen, die weniger der konventionellen Vorstellung von Schönheit entsprachen, mit einem Hauch von etwas Dunklerem, deren Reize weniger offensichtlich waren. »Trinken Sie nichts?«
    Er schaute auf sein Glas. »Ich sollte eigentlich nicht.«
    »Befehl der Frau?«
    »Ex-Frau«, korrigierte er. »Und nein, des Arztes.«
    »Also haben Sie den gestrigen Abend tatsächlich unerträglich gefunden.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich verbringe nicht viel Zeit in der feinen Gesellschaft.«
    »Ein Tourist wider Willen.«
    »Das gebe ich zu. Ich finde bewaffnete Konflikte nicht so abschreckend.«
    Ihr Lächeln war

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