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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Aber ihr Blick war nach unten auf das kleine Kind gerichtet, das sie an der Hand hielt.
    Michael stand abrupt auf. »Guten Morgen.«
    Julianne blickte auf. Sie bemerkte Antonia und den fremden Mann. »Oh.« Sie war offensichtlich verwirrt und sagte hastig: »Tut mir leid, wenn ich störe. Ich wusste nicht, dass jemand in der Bibliothek ist. Ich habe gehofft, hier vielleicht ein paar Bilderbücher zu finden. Im Kinderzimmer habe ich jedenfalls keine gefunden.«
    »Du störst doch nicht«, sagte er sanft. Ihm entging Antonias Blick nicht, der sich erst auf das Kind heftete, dann zu ihm und wieder zu dem Kind wanderte. Er konnte es ihr kaum verdenken. Auch ihn überraschte der Anblick des Kinds.
    Erst jetzt verstand er, warum Julianne so überzeugt davon war, dass es sich um Harrys Kind handeln musste. Nach dem gestrigen Bad hatten die kastanienbraunen Locken exakt dieselbe Farbe wie sein Haar, und ihre Augen waren von der lebhaften, hellbraunen Färbung, die typisch für viele Hepburns war. Zudem war ihr Gesicht von den Zügen geprägt, die Michael auch mit seinem verstorbenen Bruder gemeinsam hatte.
    Es dauerte einen Moment, ehe er bemerkte, dass Julianne ihn erwartungsvoll anschaute. Er räusperte sich. »Du kennst ja schon Lady Taylor, meine Liebe. Und dies ist Lawrence. Lawrence, darf ich Ihnen meine Frau Lady Longhaven vorstellen?«
    »Captain Lawrence«, korrigierte dieser ihn. Er beugte sich mit vollendeter Höflichkeit über Juliannes Hand. »Es ist mir ein Vergnügen, Madam.«
    Captain? Interessant. Michael war es bisher nämlich noch nicht gelungen, irgendetwas über die Vergangenheit von Lawrence in Erfahrung zu bringen.
    Julianne war an diesem Morgen hübsch anzusehen. Das weiße Kleid war mit winzigen Rosen bestickt, und sie hatte das Haar auf schlichte Weise hochgesteckt, sodass einige Strähnen ihr Gesicht umrahmten. Leise erwiderte sie: »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Sir.«
    Michael wusste, dass Antonia ihn zum zweiten Mal seit ihrer Ankunft anklagend anblickte. Es kam ihm jedoch falsch vor, andere Leute vor seinen Eltern über seine Nichte zu informieren. Seine beiden Mitstreiter würden keine Geschichten über das Mädchen verbreiten, aber er kämpfte nach wie vor mit der Entscheidung, allen die Wahrheit über Chloe zu sagen. Er wollte damit zumindest so lange warten, bis er wusste, wie sein Vater und seine Mutter mit dem Umstand umzugehen gedachten, dass sie ein uneheliches Enkelkind hatten. Michael hatte nicht vor, das Versprechen zu brechen, das er Julianne gegeben hatte. Sie würden das Kind gemeinsam aufziehen. Doch die Gefühle seiner Eltern wollte er nicht verletzen, wenn es darum ging, wie man das Mädchen offiziell der Gesellschaft präsentierte. Wenn sein Vater nicht heute früh zu einer Sitzung gegangen wäre, hätte er diese Unterredung längst geführt. Nach einem Abend mit dem Haus voller Gäste war seine Mutter noch im Bett. Er hoffte, sie habe noch nichts über Juliannes dramatische Heimkehr am gestrigen Abend gehört.
    »Was für ein hübsches Kind«, murmelte Antonia. Ihre Stimme klang eisig, und sie starrte ihn unverwandt an.
    Julianne erfasste die Situation sofort. Sie blickte auf das kleine Mädchen hinab, das ganz still neben ihr stand. Eine leichte Röte kroch in Juliannes Wangen, und unsicher hob sie den Blick und suchte Michaels.
    Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass da draußen eine unbekannte Frau herumlief und Raufbolde anheuerte, damit sie ihn töteten, während Roget ihm weiterhin nach dem Leben trachtete. Jetzt war da auch noch diese familiäre Angelegenheit, die er mit äußerster Vorsicht behandeln musste. Er schien im Moment einfach kein Glück zu haben.
    Lady Taylor war offenbar zu dem Schluss gekommen, dass Chloe Michaels Tochter sein musste. Juliannes erste Reaktion auf diese Erkenntnis war eher durchwachsen. Er war ein erwachsener Mann und brauchte nicht ihre Unterstützung, um sich zu verteidigen. Aber zugleich warf das Verhalten der schönen Spanierin die Frage auf, warum sie so wütend war.
    Wenn sie nur Freunde waren, wie Lady Taylor ihr ungefragt mitgeteilt hatte, wieso starrte sie Michael jetzt so finster an?
    Wenn ihre Beziehung – oder was immer es war – tatsächlich vorbei war, blieb zudem die Frage, warum die Frau zu dieser unchristlichen Zeit bei ihnen vorsprach. Julianne hatte fest damit gerechnet, die Bibliothek verwaist vorzufinden. Und das hier hatte sie auf keinen Fall erwartet.
    Lawrence, der Mann mit dieser interessanten

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