Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
bezweifelte, dass er ihre Ängste und Sorgen zu schätzen wusste. Es ging weniger darum, ihre Gefühle zu missachten, sondern entwuchs eher seiner Abneigung, daran zu glauben, dass sein Schicksal irgendjemanden kümmerte. Michael schien immer überrascht, wenn sich Leute um ihn sorgten.
    Dabei liebte sie ihn doch so sehr!
    Er tippte mit einem Finger auf das Papier. »Ich danke dir hierfür. Mal sehen, ob ich den Code knacken kann. Es wäre von unschätzbarem Wert, wenn wir erfahren könnten, was Roget jetzt vorhat. Charles hat mir seine Hilfe angeboten, und wenn ich die Botschaft nicht übersetzen kann, leite ich sie an ihn weiter, damit er diese Angelegenheit in fähige Hände legt. Diese Sache ist für mich von persönlichem Interesse, wie du sicher weißt.«
    »Das ist es auch für mich.«
    »Ja«, stimmte er nach kurzem Schweigen leise zu. »Für dich auch. Obwohl wir nicht wissen, wie viel Mitschuld Roget am Tod deiner Familie trägt.«
    Sie saßen einen Augenblick schweigend beisammen und hingen gemeinsamen Erinnerungen nach. Dann zwang Antonia sich zu einem Lächeln. »Und, wie ist es?«
    Er verstand ihre Frage sofort, aber das war kein Wunder, da sie sich so gut kannten. Michael sank etwas tiefer in seinen Sessel. »Meine Ehe? Es läuft ganz gut.«
    Warum wollte sie sich denn unbedingt auch noch quälen? Irgendwie gelang es ihr, darauf unbeteiligt zu antworten. »Das klingt, als sei es der Himmel auf Erden. Du hättest es kaum besser treffen können, oder?«
    »Da ich bisher noch nie verheiratet war, bin ich auf diesem Gebiet wohl kaum ein Experte. Wir gewöhnen uns beide nur langsam daran.«
    »Ihr gewöhnt euch daran? Wie unromantisch du klingst.« Antonia wusste, ihr Lächeln war jetzt so spröde wie ein Eiszapfen.
    Was würde ich wohl tun, wenn er mir erzählt hätte, dass es himmlisch und seine Braut ein Engel sei?
    Zum Glück musste sie das nicht herausfinden, denn er war so, wie Michael immer war und gab eine ausweichende Antwort.
    »Ich glaube, Frauen sehen die Dinge anders als Männer. Natürlich ist eine Ehe etwas, an das sich jeder zunächst gewöhnen muss, meine Liebe.« Sein Blick in ihre Richtung war eindringlich. » Du warst schließlich auch verheiratet, weshalb du wissen solltest, was ich meine.«
    »Ja, mit einem Mann, der dreimal so alt war wie ich und mir seinen Namen und Schutz aus purer Ritterlichkeit angeboten hatte, weil du es ihm vorgeschlagen hast.« Sie wusste, sie klang undankbar, und das war nicht ihre Absicht. Auf ihre Art hatte sie ihren Gatten damals sehr verehrt. Er war älter gewesen, das stimmte. Aber er war ihr auch freundlich gesinnt. Sein Tod hatte eine neuerliche Lücke in ihr Leben gerissen.
    »Dem General gefiel es, sich mit einer hübschen, jungen Frau zu schmücken.« Wie es seine Art war, schluckte Michael den Köder nicht, was schade war, denn vielleicht hätten sie sich dann endlich mal streiten können. Er übte sich stets in Zurückhaltung und wirkte gänzlich desinteressiert an einer Diskussion über die Vergangenheit. »Die Ehe mit ihm ermöglichte es dir, dich in der besseren Gesellschaft frei zu bewegen. Und nach seinem Tod blieb dir die finanzielle Unabhängigkeit erhalten.«
    Er hatte recht, was sie erst richtig wütend machte. Er hatte so oft recht! Aber das trug nicht zur Besserung ihrer Stimmung bei. Antonia nahm all ihre Kraft zusammen, um ihn möglichst desinteressiert zu fragen: »Deine kleine Unschuld vom Lande gefällt dir also?«
    »Gefallen?«
    »Im Bett, meine ich.«
    Seine Haselnussaugen waren auf sie gerichtet, als er leise antwortete: »Du willst doch nicht allen Ernstes Details wissen, Antonia. Das ist schließlich eine Angelegenheit, die nur sie und mich etwas angeht.«
    Doch, sie wollte es wissen. Sie wollte hören, wie er die junge Marchioness of Longhaven als eine Last, eine Enttäuschung bezeichnete. Diese junge Frau sollte eine hohlköpfige Puppe sein, an der es außer dem glänzenden Haar und dem hübschen Gesicht nichts Gutes gab. Antonia nahm hastig einen Schluck und erwiderte mit leise bebender Stimme: »Nein. Warum sollte es mich interessieren?«
    »Das sollte es auch nicht«, bestätigte er entschieden.
    Aber es interessierte sie. Gott stehe ihr bei, sie wollte es unbedingt wissen.
    »Sie wird sich in dich verlieben.« Antonia fand ein perverses Vergnügen daran, ihn über diese drohende Wendung in seinem Leben zu informieren. »Und du wirst es hassen, weil es dir widerstrebt, wenn irgendjemand eine zu große Zuneigung zu dir

Weitere Kostenlose Bücher