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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ausgegangen. Michael nahm den Briefbeschwerer zur Hand und drehte ihn nachdenklich zwischen den Fingern. Er war froh, weil er Fitzhugh mitgeschickt hatte. Obwohl er wusste, wie wenig sie es mochte, von ihm und ihrer Zofe überallhin begleitet zu werden.
    »Er hat lediglich eine verdächtige Beobachtung gemacht, Mylord.« Lawrence blickte ihn gelangweilt an. »Es hat mehr mit der werten Lady Longhaven zu tun und nicht mit Euch, aber Johnson hat mir trotzdem davon berichtet, falls es für Euch von Interesse ist.«
    Der Briefbeschwerer ruhte in seiner Hand. Scharf fragte Michael: »Und was wäre das?«
    »Als er Euch an einem Tag verlor – und nachdem Ihr zugegeben habt, von der Beschattung zu wissen, dass Ihr ihm an jenem Tag absichtlich entwischt seid –, folgte er stattdessen ihr. Er hoffte, Ihr hättet ein gemeinsames Ziel, wo er dann Eure Fährte wieder aufnehmen könnte. Wusstet Ihr, dass ihre Besuche bei ihrer Freundin Lady Melanie nur eine List sind?«
    Michael hoffte, seine Miene verrate nicht zu viel von der Fassungslosigkeit, die er empfand. Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an. »In welcher Hinsicht eine List?«
    »Sie geht hinein, begrüßt kurz ihre Freundin und verschwindet durch den Hinterausgang mit einer Mietdroschke. Bei der Rückkehr verfährt sie in umgekehrter Reihenfolge.«
    Diese Eröffnung ließ ihn zögern. »Das ist nicht möglich. Mein Leibdiener begleitet sie.«
    »Ich erzähle Euch nur, was ich den Notizen meines Mannes entnehmen konnte.«
    Julianne führte ihn in die Irre? Das passte nicht zu dem, wie er bisher seine junge Frau einschätzte. Michael saß da und hoffte, er würde nicht so verwirrt aussehen, wie er sich fühlte.
    Warum sollte sie so etwas tun? Er befragte sie nicht nach ihren Verabredungen. Ebenso wenig schrieb er ihr vor, was sie zu tun habe, weshalb dieses heimliche Vorgehen ihn noch mehr verstörte. Es war schlicht nicht notwendig.
    Andererseits gab es für alles einen guten Grund.
    Michael ermahnte sich zur Ruhe, weil er spürte, wie Lawrence ihn prüfend musterte. »Sie und ich wissen ja, dass jeder Geheimnisse hat. Und da wir hier über Julianne reden, gehe ich davon aus, dass ihres ganz harmlos ist. Aber ich danke Ihnen für die Information.«
    »Ich fand es ziemlich interessant.« Sein Besucher zögerte, ehe er damit herausplatzte: »Es hat mich sehr überrascht, dass Ihr Antonia erlaubt, auf Eure Frau aufzupassen.«
    »Glauben Sie denn allen Ernstes, ich hätte sie davon abhalten können?«, fragte Michael sanft. »Wenn Antonia sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es das Beste, die Flut zu kanalisieren, statt hastig einen Deich zu bauen, der die Flutwelle aufhalten soll.«
    »Das stimmt.« Lawrence saß einen Moment ganz ruhig da. Seine Augen mit den schweren Lidern ließen Michael nicht los. »Ihr versteht sie besser, als ich gedacht hätte, Mylord.«
    Obwohl sie zusammen arbeiteten, hatten sie noch nie von Mann zu Mann über Michaels frühere oder Lawrences jetzige Beziehung mit Lady Taylor gesprochen.
    Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.
    »Für sie bin ich die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit«, begann Michael vorsichtig. Er tastete sich langsam vor, denn bei diesem Gespräch war Fingerspitzengefühl gefragt. »Das wird sie irgendwann begreifen. Noch ist sie nicht vollständig genesen. Wenn sie mich loslässt, müsste sie auch ihren Hass loslassen und sich eingestehen, dass der Krieg endgültig vorbei ist.«
    »Ihr habt recht. Glaubt Ihr, sie wird jemals diesen Kampf aufgeben? Ihr kennt sie schließlich sehr gut, und Eure Meinung interessiert mich.«
    Lawrence war nicht von Natur aus so demütig. Allein die Tatsache, dass er die Frage stellte, verriet Michael, wie wichtig die Antwort für ihn war.
    »Ich weiß es nicht.« Michael erinnerte sich noch sehr gut an jene zutiefst erschütterte Frau, die inmitten der Überreste dessen saß, was einst ihr Zuhause gewesen war. »Sie muss vieles vergessen, und England ist nicht ihre Heimat. Für Antonia ist ihr Aufenthalt nur eine Notlösung. Sie ist keine Frau, die sich mit Kompromissen zufriedengibt.«
    »Das ist mir schon aufgefallen.« Das Lächeln seines Gegenübers fiel schmal aus. »Ich bin mehr als einmal mit ihrem spanischen Temperament in Konflikt geraten. Sie ist eine heißblütige Frau, aber sie ist auch eine der mutigsten Frauen, der ich je begegnet bin.«
    »Zumindest in der Hinsicht sind wir einer Meinung.«
    »Haltet mich auf dem Laufenden, wenn Ihr

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