Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Gouvernante mir irgendwann gefolgt, denn sie hörte eines Tages auf, mich für mein Verschwinden zu schelten und ließ mich in Ruhe. Harry jedoch fand diesen Ort niemals, und er hat mich ständig bedrängt, ihm zu erzählen, wohin ich ging.«
Schon als Kind hatte er also Geheimnisse für sich behalten können.
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass es diesen Ort gibt.« Julianne trat zu den hübschen weißen Blumen und berührte ein samtweiches Blütenblatt. »Die Blumen kenne ich nicht. Was ist das?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung von Pflanzen, fürchte ich. Da hier aber inzwischen alles vollständig verwildert ist, würde ich meinen, es handelt sich um irgendein Unkraut.«
»Es ist wunderschön.«
»Wunderschön«, stimmte er zu.
Seine Stimme klang jetzt völlig anders. Tiefer und heiser. Als sie sich umdrehte, blickte er nicht die Blüte an, sondern sie. Er machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. »Niemand kommt hierher. Wir sind allein, und ja, ich finde dich sehr schön, Julianne.«
Schmale Finger streiften ihr Kinn und hoben ihr Gesicht leicht empor. Er legte seinen Mund auf ihren und erstickte ihr leises Keuchen im Keim. Die überraschende Berührung ihrer Körper weckte ein verräterisches Feuer in ihrem Innern, während der rationale Teil ihres Verstands beiläufig bemerkte, dass sie sich immer noch draußen befanden. Die Sonne näherte sich zwar schnell dem Horizont, aber es war trotzdem noch hell .
Das zarte Spiel ihrer Zungen und sein Haar, das weich ihren Handrücken kitzelte, als sie die Hand in seinen Nacken legte, die Stärke seines Arms, den er um ihre Taille schlang und sie enger an sich zog – all das wirkte noch zauberhafter durch das leise Wispern der Blätter im Wind über ihren Köpfen, inmitten des kleinen, friedlichen Gartens mit den berauschenden Blumen. Michaels Atem strich warm über ihre Wange, als er den Kuss unterbrach und ihr ins Ohr flüsterte: »Ich will dich.«
In der Umarmung konnte sie durchaus spüren, wie ernst es ihm war. Aber der darin mitschwingende, geradezu skandalöse Vorschlag entsetzte sie. »Hier?«
»Jetzt.« Er küsste sie erneut, lang und ausdauernd. Seine Finger lösten bereits geschickt die Verschlüsse ihres Kleids. Als der Stoff von ihren Schultern glitt, trat er zurück. Er lächelte zufrieden, und in atemberaubender Geschwindigkeit entledigte er sich seiner Jacke, um sie auf dem hohen Gras auszubreiten. Schon hatte er ihnen ein improvisiertes Bett geschaffen. Er zog das Hemd aus der Hose. »Leg dein Unterhemd ab. Ich will dir dabei zusehen, während ich mich ausziehe.«
Er meinte es tatsächlich ernst! Er wollte sie in diesem Versteck lieben.
Obwohl die Vorstellung im ersten Moment auf sie befremdlich wirkte, war sie einem kleinen Abenteuer nicht abgeneigt. Es war ein erfreulicher Gedanke, dass er sie so sehr wollte. Wenn sie die Beule im Schritt seiner maßgeschneiderten Hose richtig deutete, wollte er sie wirklich sehr.
Also gut. Sein Wunsch weckte in ihr eine schamlose Seite, von der sie bisher nicht gewusst hatte, dass sie existierte.
Zuerst zog Julianne die Nadeln aus ihrem Haarknoten. Dadurch floss nicht nur ihr Haar in einer verführerischen Welle über den Rücken, sondern sie musste auch die Arme heben, was zur Folge hatte, dass sich ihre Brüste unter dem dünnen Stoff und der Spitze ihres Unterhemds hoben.
Das entging Michael nicht. Sein Blick heftete sich auf ihre Brüste. Sie zupfte vorsichtig an dem Band, mit dem ihr Hemd verschlossen war.
Mache ich das wirklich gerade?
Ja, es schien, als sei sie tatsächlich bereit dazu. Es erforderte einigen Mut, aber schließlich ließ sie den Stoff ihres Hemds über die Arme nach unten gleiten. Sie stand fast nackt vor ihm.
Ihr Mann riss sich ebenfalls das Hemd herunter und warf es achtlos beiseite. Er setzte sich auf die kleine Steinbank und zerrte die Stiefel von den Füßen. »Lass die Strümpfe an«, wies er sie an, als sie sich bückte, um die Strumpfhalter zu lösen. »Frag mich nicht, warum, aber mir gefällt der Gedanke, dass du nur die Strümpfe trägst und sonst nichts.«
»Ich würde dich nie nach dem Warum fragen«, erwiderte sie aufrichtig. Das Verlangen in seinen Augen schenkte ihr Kraft. »Es ist ohnehin nutzlos. Ihr behaltet für Euch, was Ihr nicht preisgeben wollt, Mylord.«
»Michael«, sagte er leise, und als er aufstand und sie in die Arme schloss, verriet ihr sein Kuss mehr als alle Worte, wie sehr er sich nach ihr verzehrte. Seine Hände glitten rastlos
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