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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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nicht mehr so unnahbar, sondern klein und zerbrechlich. Ich stehe auf, streife ihr auf Wandlermanier im Vorbeigehen über die Schulter und hole eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank.
    Sie nimmt einen tiefen Schluck und räuspert sich. «Vicente kam einige Tage später zurück und … Er war nicht mehr derselbe.» Sie sieht mich an.
    «Konkretisiere das!» Ich kann irgendwie nicht mehr von diesem Befehlston runter, obwohl es jetzt durchaus angemessen wäre, etwas Wärme und Zuversicht auszustrahlen.
    «Vicente war … naja, er war so wie du. Es hat bei uns nur einen anderen Namen. Er war ein Schamane.»
    Ich atme erstmal tief durch, dann rücke ich näher und nehme Maria die Flasche aus der Hand. Sie zuckt zurück, als ob ich vorhätte, ihr damit eins überzubraten, dabei muss ich nur ganz dringend etwas trinken.
    «Er hat seine Magie verloren. Und ich meine nicht die Wandlermagie. Die Magie, wie auch du sie hast. Die hier so nervig um meinen Kopf kreist. Kannst du bitte damit aufhören?»
    «Hä?»
    «Magie um meinen Kopf. Ich bekomme Kopfbrummen.»
    Ich habe bereits Kopfbrummen. Vincent war ein Schamane. Vielleicht hätte ich mir wirklich einen Automechaniker aus Bottrop oder einen BWL-Studenten aus Hannover suchen sollen. Eltern mit Reihenendhaus und Volvo vor der Tür. Schwester mit drei kleinen Kindern unter drei. Das Übliche halt.
    Vincent hingegen ist wie eine Zwiebel. Je mehr die feste Schale um das Innere abgegnibbelt wird, umso heftiger könnte ich heulen. Ich habe schon Wochen gebraucht, um zu verdauen, dass er eine Computerfirma in Brasilien besitzt. Und die Tatsache, dass er einen brasilianischen Reisepass sein Eigen nennt, in dem ein Vor- und Nachname vermerkt sind, hat mich ebenfalls diverse Wochen gekostet. Auch Marias Existenz hat mein Unterbewusstsein beschäftigt, aber nur, weil mein Bewusstsein anderweitig agieren musste.
    Vincent ein Schamane …
    Aber ja, meine Erdlinie reagiert auf ihn gänzlich anders als auf alle anderen Wesen. Sie umschnurrt ihn geradezu und auch meine Magie hat sich, seit er hier ist, verändert. Ist noch kraftvoller und farbenfroher geworden. Ich habe das auf seine Wandlermagie geschoben. Aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin, habe ich mich da wohl ein wenig verarscht.
    «Sein Schmerz war zu tief. Er konnte nicht darüber sprechen», murmelt Maria, wohl weil sie diese verschiedenen komplexen Gedankengänge auf meinem Gesicht verfolgen konnte. Ich bin also bereits jetzt im Mimik-Stadium des «offenen Buches» angekommen. «Er hat alles verloren. Seine Familie und seine Magie. Er konnte nicht dort bleiben, weil er nichts mehr ausrichten konnte. Ohne seine Magie war er hilflos.»
    «Warum bist du hier?», frage ich, und Maria zuckt mit den Achseln. Eine Geste, die ebenfalls blanke Hilflosigkeit ausdrückt.
    «Wir brauchen ihn so sehr. Wir haben einfach so lange nicht begriffen, dass die Vampire versucht haben, uns systematisch auszurotten. Die Rudel hatten zu wenig Kontakt untereinander. Jetzt haben wir uns zusammengeschlossen und wir brauchen Vicente. Auch wenn er keine Magie mehr hat, er ist der Alpha und es gibt keinen Ersatz für ihn. Die Rudel sind aggressiv, und die negativen Schwingungen im Dschungel sind kaum noch zu ertragen. Wir tun, was wir können, aber diese Vampire, die ihn erwecken wollen, sind mächtig. Und es sind mittlerweile viele.»
    «Gibt es andere Schamanen, wie er einer war?»
    «Ja, die gibt es. Aber sie sind nicht stark genug. Ich hatte einfach gehofft, dass er seine Magie wiedergefunden hat. Dass er nur nicht zurückkommt, weil er den Schmerz des Verlustes noch nicht ertragen kann.»
    «Ihr hattet die ganze Zeit keinen Kontakt?», frage ich leise, und sie nickt. «Wo ist er jetzt?»
    «Wir waren jagen. Er ist noch im Wald. Ich wollte meine Brüder anrufen, um ihnen von der Zusammenkunft zu berichten, die heute Morgen in deinem Garten stattgefunden hat. Dass sie aushalten sollen.»
    «Du hast ein Handy?»
    «Zehntausend Kilometer? So laut kann ich nicht rufen.» Sie spitzt ein wenig die Lippen. «Wir leben da nicht auf dem Mond, Eli», fügt sie noch hinzu, um im nächsten Moment im Gästezimmer zu verschwinden. Keine Minute später kommt sie mit einem nagelneuen iPhone wieder heraus. Sie tippt und wischt ein wenig darauf herum und spricht dann in rasend schnellem Portugiesisch hinein.
    Ich sitze derweil immer noch ein wenig betäubt auf meinem Sofa und starre in meinen Garten. Ich glaube, während wir uns unterhalten haben, sind noch drei

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