Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
Schnell. Umgehend.
Vorsichtig angle ich mir den Löffel (ja, den habe ich mitgenommen) und tunke ihn in die Brösel. Dann stecke ich mir das Ganze in den Mund und kaue. Es ist schlimm. Schlimmer, als Sie es sich vorstellen können, aber es tut seine Wirkung. Ich spüre das Koffein langsam in meinen Blutkreislauf eindringen und schlagartig erhöht sich meine Denkfähigkeit. Mutig geworden löffle ich weiter und spüle den doch sehr krassen Geschmack mit Wasser hinunter.
Es raschelt neben mir und Vincent taucht wieder auf. Das ungläubige Erstaunen bei meinem Anblick inklusive Löffel und fragwürdiger Substanz darauf verschwindet gleich wieder hinter einem harten Gesichtsausdruck. Ich bin von dieser Reaktion natürlich völlig unbeeindruckt und nehme noch ein paar Happen. Ich meine, was muss, das muss, nicht?
Es raschelt erneut und ein wunderschöner schwarzer Jaguar bahnt sich den Weg durch die grüne Hölle. Maria lässt sich elegant neben Vincent auf die Seite fallen und beginnt ihre linke Vorderpfote zu lecken, um danach ihr Gesicht zu putzen.
Und dann gesellt sich auch Pax wieder zu uns. Ich will ihm gerade einen Müsliriegel anbieten, als er etwas aus seiner Hosentasche zieht und in den Mundwinkel steckt. Mit einem goldenen Zippo entzündet er das Ding, und habe ich bis zu diesem Moment noch geglaubt, er würde jetzt mal genüsslich eine Kippe rauchen, weiß ich nur eine Sekunde später, dass dem nicht so ist. Gras hat ja doch einen sehr hohen olfaktorischen Wiedererkennungswert.
Während ich Babyhasen-Köttel frühstücke, Maria sich ihrer Morgentoilette hingibt und Vincent in der Gegend herumsteht, dampft mein Vater ein Tütchen. Das sind die Moment, in denen auch ich sehr sparsam aus der Wäsche gucke (übrigens noch der von gestern).
Maria unterbricht ihre anmutige Körperhygiene und rollt sich auf die Beine. Dann trabt sie zu Pax, der jetzt am Fuß der Felsformation hockt, die Beine angezogen, und reibt ihren Kopf ausgiebig an seinem Knie. Pax kifft einhändig weiter, mit der anderen streichelt er Marias lackschwarzes Fell.
«Hör mal», sage ich und pule noch schnell mit der Zunge einen verirrten Köttel-Krümel aus meiner Wangentasche. «Ist das zielführend, wenn du bunte Farben siehst, Stimmen hörst oder glaubst, fliegen zu können, während wir hier doch eine sehr ernste Mission haben?»
Pax schenkt mir einen tiefen Blick aus seinen grauen Augen. «Das Zeug wirkt bei mir anders.»
«Ach ja? Du musst danach immer zwanghaft Schlagertexte aufsagen?»
Ich sehe Vincent an. Er kann sich wohl noch nicht ganz entscheiden, ob er die Gesamtsituation nur sonderbar finden soll oder ob er eingreifen muss. Also mir das Instantpulver entreißen und Pax das Hasch aus dem Mundwinkel zerren.
«Es hilft gegen die Schmerzen», antwortet Pax schlicht und wohl grundehrlich.
Das ist doch mal eine klare und direkte Aussage, mit der ich was anfangen kann. Die bewusstseinserweiternde Substanz in Verbindung mit Marias nacktem Körper dürfte dann ja wohl hoffentlich ausreichen für unser Vorhaben.
«Super», grunze ich, komme auf die Füße und verschwinde ebenfalls mal kurz in der grünen Hölle. Also nur hinter den Fels, damit mich jemand retten kann, falls eine Liane oder ein Brüllaffe beabsichtigt, mich zu fangen oder erlegen. Ich traue hier nichts und niemandem!
Dann betreibe ich ebenfalls noch fix ein wenig Morgentoilette und als ich zurückkomme, sind alle startklar. Ich rolle das Nudelholz mit den integrierten Alpen zusammen, stopfe es samt Kaffeedose, Löffel und dem Wasser in meinen Rucksack und wir laufen weiter.
Kapitel 25
«Seit ich deine Mutter kenne, bin ich wirklich beeindruckt, dass du so normal geworden bist. Seit ich deinen Vater kenne, glaube ich, dass du es gar nicht bist, sondern nur gekonnt verheimlichst.»
Vincent läuft neben mir, wohl um diesmal höchstpersönlich zu verhindern, dass ich ungewollten Bodenkontakt habe. Der Weg ist nämlich plötzlich wirklich ein Weg, und so haben wir Platz nebeneinander. Maria und Pax laufen ebenfalls einträchtig Schulter an Schulter. Maria scheint noch nicht einmal zu stören, dass Pax direkt nach seinem Drogenkonsum seine urtümliche Macht eingeschaltet hat und sie jetzt düster um ihn herumwabert. Offensichtlich hat er sich schon mal rein prophylaktisch in den Kampfmodus versetzt. Ich wäre froh, das jetzt auch tun zu können, denn die negative Energie nimmt mit jedem Schritt zu.
«Das ist ekelig», knurre ich, während die schlechten
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