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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den Gin aus!«
    … Papagei aufwachen.
    Pilu hatte gesagt, dieser Ruf bedeutete: »Zeig mir deine kleine Hose.« Vielleicht erkannten sich die Hosenmenschen auf diese Weise wieder.
    Mau trug jetzt auch kleine Hosen. Er hatte die Beine an den Knien abgeschnitten und das übrige Material benutzt, um mehr von dem herzustellen, was Hosen wirklich nützlich machte: Taschen. Darin konnte man so viele Sachen aufbewahren!
    Die Unbekannte Frau war am Strand entlang zurück gelaufen, und nun waren die Geräusche der erwachenden Menschen zu hören.
    Tu es jetzt. Gib ihnen ihre Götter…
    Er entledigte sich seiner Halbhosen mit den wunderbar nützlichen Taschen, rannte los und sprang in die Lagune. Die Gezeiten würden bald wechseln, aber noch blieb das Wasser um die Lücke im Riff ganz ruhig. Hier war die Welle mit Gewalt durchgebrochen. Gleich hinter der Lücke konnte er schon das tiefe, blaue Wasser sehen.
    Direkt unter ihm schimmerte der Anker des Wassergottes. Er lag tiefer als die anderen und weiter vom Ufer entfernt. Es würde eine halbe Ewigkeit dauern, ihn zurückzubringen. Also sollte er lieber sofort damit anfangen.
    Mau tauchte, legte die Arme um den Steinblock und zog daran. Doch er rührte sich nicht von der Stelle. Mau entfernte etwas Tang. Der weiße Block hatte sich unter einem Korallenbrocken verklemmt, und er versuchte, auch diesen zu bewegen. Etwa fünf Sekunden später kam sein Kopf wieder an die Wasseroberfläche, und er schwamm langsam und nachdenklich zum Ufer zurück. Dort stieß er auf Ataba, der mit einem Metallhammer aus der Werkzeugkiste ein Stück gepökeltes Rindfleisch bearbeitete. Fast alle kamen gut mit dem Zeug zurecht, bis auf den Priester, der nicht genug Zähne hatte und nur selten jemanden fand, der für ihn das Kauen übernahm. Mau setzte sich und beobachtete den alten Mann schweigend.
    Ataba blickte auf. »Bist du gekommen, um über meine Schwächen zu lachen, Dämonenjunge?«
    »Nein.«
    »Dann könntest du wenigstens so anständig sein und mir das Hämmern abnehmen.«
    Mau tat ihm den Gefallen. Es war gar nicht so leicht, denn die Schläge prallten einfach daran ab. Aus dem Zeug hätte man einen guten Schild bauen können.
    »Hast du was auf dem Herzen, Dämonenjunge?«, fragte der Priester nach einer Weile. »Seit du bei mir sitzt, hast du noch kein einziges Mal die Götter beleidigt.«
    »Ich brauche einen Rat, alter Mann«, sagte Mau. »Und dabei geht es tatsächlich um die Götter.«
    »Aha? Glaubst du heute an sie? Ich habe dich gestern Abend beobachtet. Hast du womöglich gelernt, dass der Glaube eine komplizierte Angelegenheit ist?«
    »Es gibt drei Götter, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und es hat niemals vier gegeben?«
    »Manche sagen, Imo wäre der vierte Gott, aber Er ist Alles. Die drei anderen Götter und wir Menschen und sogar du sind Teil von Ihm.«
    »Für Imo gibt es keine Gottesanker?«
    »Imo Ist, und weil Er Ist, Ist Er überall. Weil Er überall Ist, Ist Er nirgendwo. Das ganze Universum ist Sein Anker.«
    »Was ist mit dem Stern Atindi, der immer in der Nähe der Sonne steht?«
    »Er ist der Sohn des Mondes. Aber das weißt du doch!«
    »Für ihn gibt es keine Gottesanker?«
    »Nein«, sagte Ataba. »Er ist nicht mehr als der Lehm, der übrig war, nachdem Imo die Welt erschaffen hatte.«
    »Und der rote Stern ist Imos Lagerfeuer?«
    Ataba bedachte Mau mit einem misstrauischen Blick. »Junge, du weißt doch, dass Imo dort den Lehm für die Welt gebacken hat!«
    »Und die Götter leben im Himmel, sind aber gleichzeitig ihren Gottesankern nahe?«
    »Werd bloß nicht frech! Das weißt du doch alles. Die Götter sind überall, aber an bestimmten Stellen kann ihre Präsenz größer sein. Was bezweckst du damit? Willst du mir etwa eine Falle stellen?«
    »Nein. Ich will nur verstehen. Keine andere Insel hat Gottesanker aus weißem Stein, richtig?«
    »Ja!«, fauchte Ataba. »Und du wartest nur darauf, dass ich etwas Falsches sage!« Er blickte sich misstrauisch um, für den Fall, dass irgendwo noch mehr Ketzerei lauerte. »Ist es mir gelungen?«
    »Nein, Dämonenjunge! Was ich dir gesagt habe, ist richtig und wahr!«
    Mau hörte auf zu hämmern, behielt den Hammer aber in der Hand. »Ich habe noch einen Gottesanker gefunden. Und es ist nicht der für den Wassergott. Also habe ich einen neuen Gott für dich gefunden, alter Mann… und ich glaube, er ist ein Hosenmensch.«
    Schließlich arbeiteten sie von einem Kanu aus.
    Milo, Mau und Pilu tauchten abwechselnd mit Hammer

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