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Eine Japanerin in Florenz

Eine Japanerin in Florenz

Titel: Eine Japanerin in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Maresciallo den Obergärtner an und bat ihn, das Wasser aus dem Becken zu lassen.
    Das Wasser mußte abgepumpt werden, was Stunden dauerte. Es war heiß. In nur wenigen Tagen würde die Anweisung kommen, daß zu den Sommeruniformen gewechselt werden durfte. Bis dahin mußten die Carabinieri schwitzen. Die Gärtner arbeiteten erst hemdsärmelig und schließlich sogar im Unterhemd. Sie mußten ein wenig Wasser für die Fische im Becken lassen, aber das war kein Problem. Wenn es erst einmal niedrig genug stand, würden sie sofort alles erkennen können, was kürzlich ins Becken gefallen war, alles andere wurde von einer dicken grünen Schleimschicht bedeckt. Wie immer stand der Maresciallo im Schatten, hielt sich ein wenig abseits, um den Arbeitenden nicht im Weg zu stehen. Die Unterhaltung der Gärtner drehte sich um das Wasser, das sie abpumpten und einen mit Büschen bewachsenen Abhang hinter dem Garten hinunterleiteten.
    »Wie das stinkt! Nicht gerade mein Traumjob an einem so warmen Tag wie heute. Stehendes Wasser stinkt im Winter schon schlimm genug.«
    »Ich wünschte, wir hätten dieses Wasser im letzten Sommer zur Verfügung gehabt. Seit ich hier arbeite, und das sind nun schon ein paar Jahre, haben wir keinen einzigen Baum verloren. So eine Katastrophe wie im vergangenen Jahr hätte ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen können, wirklich nicht.«
    »Sie sagen, dieser Sommer wird wieder ganz normal.«
    »Hoffentlich.«
    Sie verstauten ein paar Büschel der Wasserpflanzen, deren lange Wurzeln tropften wie nasses, schwarzes Haar, mit ein wenig Wasser in Plastiktüten, um sie später in andere Becken einzusetzen. Beppe, der älteste Gärtner, klein und rund und braun wie eine Haselnuß, kannte den Maresciallo gut. Er bot auch ihm eine Tüte an.
    »Sie hat eine wunderschöne, blaßblaue Blüte, wie eine Iris. Nehmen Sie sich davon mit. Sie haben doch auch ein Stückchen Garten. Legen Sie sich einfach einen kleinen Teich an.«
    »Nein, nein danke. Ich habe doch keine Ahnung, wie. Nein, wirklich nicht.«
    »Sie müssen nur was sagen, wir helfen gerne.« Normalerweise kümmerten sich die Gärtner um die Lorbeerhecke und harkten den Kiesweg zur Wache, aber ansonsten hatten sie mit den Carabinieri nichts zu tun. Der alte Gärtner schien es nicht gerade eilig zu haben.
    »Schlimme Geschichte.«
    »Ja.«
    »Es heißt, sie wurde umgebracht.«
    »So?«
    »Giovanni behauptet das. Er sagt, ein Kind könne dort vielleicht ertrinken, aber ein Erwachsener nicht. Das hat er gesagt.«
    »Hm.«
    »Natürlich könnten auch Drogen im Spiel sein … oder Alkohol. Sie kennen das ja mit all den ausländischen Jugendlichen, die zuviel trinken … Nur weg von daheim, weg von den Eltern … Sie kommen in Scharen hierher, essen Pizza, lassen ihren Müll liegen.«
    »Hm.«
    »Ich schätze, Sie dürfen nicht darüber reden.«
    »Nein.«
    »Entschuldigung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. In unserem Job unterhalten wir uns gerne bei der Arbeit. Dann vergeht die Zeit schneller. Ich werde kein Wort mehr darüber verlieren. Versprochen.«
    Aber er ging nicht weg. Der Maresciallo wußte, worauf er wartete, und machte ein wenig Konversation, erkundigte sich nach der Operation seiner Frau, dem neuen Haus seiner ältesten Tochter, dem Wohlergehen seiner frisch vermählten Enkeltochter, die immer noch zu Hause wohnte, weil sie keine Wohnung fand. Wenn der Maresciallo irgend etwas hörte … Der Maresciallo wußte von einer Wohnung. Sobald sich der Gärtner wieder zu seinen Kollegen gesellte, würde diese Unterhaltung in verschiedenste vertrauliche Informationen und obskure Hinweise transferiert werden, das war klar. Doch bevor er wieder zurückging, schaute er zwinkernd zum Maresciallo hoch. »Wir haben gewettet«, flüsterte er. »Wie sie dort hineingekommen ist: Giovanni glaubt, es wären Drogen im Spiel, die anderen sagen, sie wäre hineingestoßen worden, aber ich glaube, daß sie ausgerutscht ist. Spirogyra. Ausgesprochen glitschiges Zeug. Hat sich bestimmt den Hals am Fuß der Statue gebrochen.«
    »Aber da ist doch gar keine –«
    »Maresciallo!« Sie hatten etwas entdeckt. Der Maresciallo trat aus dem Schatten in den Sonnenschein und machte einen vorsichtigen Schritt über den Schlauch.
    Einer der Carabinieri hielt eine Handtasche hoch.
    »Offnen Sie sie.«
    »Ich kann Ihnen ein paar Gummihandschuhe geben, wenn Sie wollen.«
    »Nein, danke. Machen Sie die Tasche einfach auf.«
    Sie breiteten den Inhalt auf einer

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