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Eine Japanerin in Florenz

Eine Japanerin in Florenz

Titel: Eine Japanerin in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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nur ihren Freund Toshimitsu zum Reden. Er konnte ihr nicht wirklich raten, aber zumindest konnte sie mit ihm in ihrer Muttersprache reden. Und es stimmt, er weiß, vor was sie davongelaufen ist. Esposito wußte es nicht und dessen Mutter ebenfalls nicht. Die Welt hat sich so sehr verändert, so schnell. Wir können unseren Kindern nicht helfen, das ist das Problem. Sie waren so jung. Wenn wir älter sind, erfahrener, ein geregeltes Leben führen, wissen wir, was wir alles verkraften können, und selbst wenn die Dinge falsch laufen, geraten wir nicht gleich in Panik. Sein Gesicht war genau in der Mitte gespalten … das werde ich nicht so schnell vergessen können. Und doch, das Leben geht weiter.«
    »Guarnaccia«, unterbrach ihn der Capitano, »finden Sie nicht, Sie sollten versuchen, etwas Schlaf zu bekommen, damit Ihr Kopf wieder frei wird?«
    »Nein. – Er hat mir erzählt, wie Akiko und Enzo sich kennengelernt haben. Ich wollte das wissen – schließlich kamen sie aus ganz unterschiedlichen Welten. ›Offenbar hat eine Gruppe der Offiziersanwärter am Tage der Eröffnung einen Ausflug in dieses japanische Restaurant gemacht. Da sie dort auch italienische Gerichte servieren, verloren fast alle den Mut und bestellten Nudeln. Nur einer oder zwei, und einer davon war Esposito, wagten sich an ein japanisches Gericht. Akiko saß am Nachbartisch und feierte ihren Geburtstag mit Issino. Da sie recht gut Italienisch sprach, bat der Besitzer sie um Hilfe. Sie sollte ihnen erklären, wie man mit Stäbchen ißt.
    Sie versuchte, ihnen zu zeigen, wie man sie richtig hält, aber es war hoffnungslos, und sie mußten lachen. Also legte sie ihre Hand auf seine, um ihn zu führen. Da hörten sie dann auf zu lachen. Er sah sie einfach nur an. Das war alles.‹
    Er erzählte mir, wie sehr sich Akiko verändert habe.
    ›Sie war nie der sentimentale Typ, und wenn sie jemals zuvor verliebt gewesen war, so hat sie das nie erwähnt. Doch jetzt, sagte sie, sei alles anders.
    Ich bin mir sicher, wenn sie nicht nach Neapel gefahren wären, wäre jetzt alles in Ordnung. Schließlich lebte er nicht zu Hause, er war bei der Armee. Sie hätten ihr eigenes Leben leben können.‹
    Ich hatte den Eindruck, daß ihn Akikos Schicksal wirklich schlimm mitnahm«, bekräftigte der Maresciallo noch einmal, »vor allem, wenn ich bedenke, daß sie nur Freunde waren. Und ich hatte recht. Seine Freundin, die er mir in der Trattoria vorgestellt hatte, bevor wir nach oben in seine Wohnung gingen, um zu reden, war Amerikanerin. Sie hatten gerade eine Auseinandersetzung, weil sie mit ihm in Kalifornien leben wollte, wenn ihr Jahr um war. Er aber wollte wegen seiner Arbeit lieber in Rom bleiben. Ich versuchte, ihm Mut zu machen, aber es gelang mir nicht. Er sagte:
    ›Da meint man, daß man den perfekten Partner gefunden hat, solange man nur verliebt ist und in einer Art Vakuum lebt. Dann fängt man an, über Heirat zu reden, und plötzlich geht es nicht mehr nur um zwei Menschen.‹«
    Der Capitano stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Der Maresciallo, der in seinem übermüdeten und erschöpften Zustand äußerst empfindsam auf seine Umgebung reagierte, spürte seine Aufregung und den Grund dafür. Und wie in Rom versuchte er nun auch hier, Mut zuzusprechen, obwohl er ganz und gar nicht davon überzeugt war:
    »Es hätte nicht so enden müssen, es hätte nicht so geendet. Sie hätten miteinander geredet. Sie hätten einen Weg gefunden. Menschen, die sich lieben, finden eine Lösung für ihre Probleme.«
    Er hörte, wie der Capitano seine Runde durch das Zimmer unterbrach, an seinen Schreibtisch zurückkehrte und auf die Klingel drückte.
    »Der Tod ist keine Lösung. Ich lasse Ihnen jetzt Kaffee bringen, und dann gehen Sie endlich nach Hause.«
     
    Teresa versuchte, ihn direkt ins Bett zu schicken, doch er weigerte sich, weil er Angst vor dem Einschlafen hatte. Allerdings sagte er ihr das nicht. Wenn er einschlief, dann würde der Alptraum zurückkehren. Was aber noch schlimmer war, wenn er wieder aufwachte, würde er feststellen müssen, daß sein Alptraum Realität war, und das einzige, was nicht stimmte, war der Teil, daß alles in Ordnung war, als Esposito neben ihm ging, getröstet und gesund. Das war wirklich ein Traum. Wenn er ins Bett ging, müßte er sich dem Alptraum stellen und dem noch schlimmeren Aufwachen, aber wenigstens würde Teresa dasein. Er würde nicht allein einschlafen, wenn er es irgendwie vermeiden konnte. Teresa

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