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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Freundlichkeiten ausgetauscht worden, stieß sie aus: »Ich weiß, dass Sie mich zu Hause besuchen wollten. Sagen Sie Laelius Numentinus niemals, dass ich hier war …«
    »Warum?« Meine Schwester stellte sich dumm. Maia behielt die Tür im Auge. Sie wollte immer noch hinter Marius herlaufen, um bei Papa zu protestieren. »Ein Mädchen muss doch mal ausgehen und mit ihren Freundinnen plaudern. Einer ehrbaren Matrone sollte gestattet sein, gesellschaftliche Kontakte zu haben. Wollen Sie damit sagen, dass Ihr Schwiegervater Sie wie eine Gefangene hält?«
    Zu hoffen, dass Caecilia den mutigen Schritt in die Freiheit gewagt hätte, war zu viel verlangt; sie liebte die Sicherheit religiös verbrämter Unterdrückung. »Wir leben sehr zurückgezogen. Als Numentinus noch Flamen Dialis war, war das unentbehrlich für die Rituale, und er wünscht sein Leben in gewohnter Weise fortzusetzen. Er ist ein alter Mann …«
    »Ihre Tochter hat meinen Bruder mit einem seltsamen Anliegen aufgesucht«, unterbrach Maia sie grob. »Sie sind Gaias Mutter. Was halten Sie von ihrer Behauptung, jemand wolle sie umbringen?«
    »Das hat sie mir auch erzählt, und ich habe ihr gesagt, sie solle nicht so dumm sein!« Die Frau appellierte an Maia: »Gaia Laelia ist sechs Jahre alt. Ich war entsetzt, als ich hörte, dass sie sich an Ihren Bruder gewandt hat …«
    »Das ist mein Bruder«, fiel Maia endlich ein, ihr mitzuteilen. Ich grüßte höflich.
    Caecilia Paeta schrak zusammen. Tja, Ermittler haben einen schlechten Ruf. Sie hatte wohl einen finsteren politischen Schurken erwartet. Der Anblick eines normalen, recht gut aussehenden Burschen mit Flecken von Fischsoße auf der Tunika, den seine kleine Schwester fest im Griff hatte, musste die arme Frau verwirrt haben. Mich verwirrte es auch oft.
    »Gaia hat eine blühende Fantasie. Es ist alles in Ordnung«, beteuerte Caecilia.
    »Das wurde uns auch gesagt.« Ich warf ihr ein schlangenartiges Lächeln zu. »Der Flamen Pomonalis beharrte meiner Frau gegenüber darauf, gab sich als treuer und gut erzogener Schwiegersohn. Jetzt sagen Sie das auch. Um wirklich ganz sicher zu sein, würde ich Gaia gerne selbst noch mal befragen, obwohl der Flamen Pomonalis sich ausführlich darüber verbreitete, dass sie sehr geliebt würde und in keinerlei Gefahr sei. Ich denke mir, dass Gaia dieselbe Vorstellung regelrecht eingehämmert wurde.« Caecilia zuckte nicht mit der Wimper. Menschen, die in Furcht vor Tyrannen leben, zucken nicht zusammen, wenn sie bedroht werden; sie haben gelernt, ihren Unterdrücker nicht zu verärgern.
    »Besteht für mich die Möglichkeit«, beharrte ich, »mit Gaia zu reden?«
    »Nein, keinesfalls.« Als sie merkte, wie überfürsorglich das klang, versuchte Caecilia abzuschwächen. »Gaia weiß, dass sie Ihnen Blödsinn erzählt hat.«
    »Na gut, Sie sind ihre Mutter«, sagte Maia ironisch, wie eine Mutter, die es besser weiß. Trotzdem, selbst meine hitzköpfige Schwester konnte gerecht sein. »Sie schien begeistert von der Vorstellung, Vestalin zu werden, als sie mit meiner Tochter Cloelia darüber geredet hat.«
    »Das ist sie auch!«, rief Caecilia und flehte uns fast an, ihr zu glauben. »Wir sind keine Ungeheuer. Sobald ich merkte, dass sie etwas bedrückte, habe ich dafür gesorgt, dass Constantia ihr ausführlich erklärte, wie Gaias Leben im Haus der Vestalinnen sein würde …«
    »Constantia?«, fragte ich.
    »Die Jungfrau, die wir alle im Palast kennen gelernt haben«, erinnerte mich Maia missmutig.
    »Ach ja, stimmt. Constantia ist der Verbindungsoffizier für die neuen Rekruten?«
    »Sie sorgt dafür, dass die hoffnungsvollen Anwärterinnen die richtigen Lügen hören«, erwiderte Maia mit tiefem Zynismus. »Sie betont die Berühmtheit und den Respekt, den Vestalinnen genießen – und vergisst, die Nachteile zu erwähnen, wie dreißig Jahre lang mit fünf anderen sexuell frustrierten Frauen zusammenzuleben, die einen vermutlich alle hassen und einem auf die Nerven gehen.«
    »Maia Favonia!«, protestierte Caecilia, echt schockiert.
    Maia zog eine Grimasse. »Entschuldigung.«
    Alle schwiegen. Ich sah, dass Maia immer noch darauf brannte, abzuhauen und mit Papa zu streiten. Caecilia schien keine Ahnung zu haben, wie sie weitermachen oder dieses Gespräch beenden sollte.
    »Wer hatte die Idee, Gaias Namen für die Lotterie zu nennen?«, fragte ich und dachte daran, was in der Familie meiner Schwester passiert war.
    »Ich.« Das überraschte mich.
    »Was meint ihr

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