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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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in
seinen ausgewaschenen Jeans und einem zu kleinen T-Shirt ziemlich fesch
aussah: »Ich glaube, es ist Zeit für den Kaffee,
nicht?«
    Teak nickte zustimmend, machte aber keinerlei Anstalten, Kaffee zu kochen.
    Jetzt wünschte ich mir, daß Tony mit
seinem verunsichernden Grinsen hier wäre. Jetzt wäre mir
seine Fähigkeit, die Leute ein wenig aus der Fassung zu bringen,
sehr zugute gekommen. Aber er lag im Hotel im Bett, um von den Wunden
zu genesen, die er sich in Lucias Flur selbst beigebracht hatte.
    »Ich meinte die anderen großen
Tänzer.« Beasley hatte seinen Monolog wieder aufgenommen.
»Die großen Tänzer, die großen Künstler,
die alle irgendwann zur Hölle gefahren sind. Die unter dem Gewicht
ihres Talents zusammenbrechen, dessen genialer Funke sie einst
entflammt hat.«
    Ja, jetzt hatte ich verstanden. Dieser altmodische,
romantische Blödsinn, der mit der Realität ja nun wirklich
rein gar nichts zu tun hat. Aber es war offensichtlich, daß
Beasley selbst auch kein Teil der Realität war. Er lebte in einer
überaus dämmrigen Vergangenheit, einer Welt, die es schon
lange nicht mehr gab, wenn es sie denn überhaupt jemals gegeben
hatte.
    »Ich kann sogar verstehen«, fuhr er fort, »warum diese arme Frau ihn getötet hat.«
    »Ich bin sicher, daß Miss Maury Ihr
Verständnis sehr schätzen würde, Mr. Beasley, aber
Tatsache ist doch, daß sie ihn nicht getötet hat.«
    Er ignorierte meine Bemerkung. »Mehr Frauen,
als man zählen kann, haben ihr Leben für Dobrynin
weggeworfen. Er hat sie als Schuhlöffel benutzt.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht.«
    Beasley faltete sorgfältig die Wolldecke auf
seinem Schoß zusammen. Eigentlich brauchte er sie auch gar nicht.
Es war ziemlich warm in der Wohnung.
    »Ah. Aber Sie haben Peter ja auch nicht
gekannt, oder doch? Ihr Pech und Ihr Glück. Wissen Sie, er war die
Personifizierung des Wortes ›Ausschweifung‹. Er hat alles
konsumiert: Alkohol, Schlaftabletten, Kokain, einfach alles. Alles, was
ihm dabei helfen konnte, in den angestrebten Zustand zu geraten. Und
natürlich brauchte er immer jemanden, der ihn bei seinen Eskapaden
begleitete - in der Regel eine Frau. Es war, als ob er jemanden
beeindrucken müsse, während er auf dem Weg zu seinem Ziel
war. Und natürlich brauchte er jemanden, mit dem er, um es nicht
allzu vulgär auszudrücken ... Na ja, vielleicht reicht es,
wenn ich sage, daß er das Leben verschlungen hat.
Und er hat Menschen verschlungen. Er benutzte Frauen, um den Fahrstuhl
in den Himmel und in die Hölle zu ölen. Verstehen Sie? Eben
als Schuhlöffel.«
    Vol hatte endlich aufgehört, uns ununterbrochen
zu umkreisen, aber wir hatten immer noch keinen Kaffee. Er kam ein paar
Schritte auf mich zu, lächelte - er war wirklich sehr attraktiv -
und setzte sich dann auf den Teppich, in einen perfekten Lotussitz, den
er mit einer einzigen, fließenden Bewegung einnahm.
    Als ich es endlich geschafft hatte, meinen Blick von
seinem anziehenden Gesicht abzuwenden, sah ich aus dem Augenwinkel eine
Bewegung in einem der Aquarien an der Wand. Da schien irgend etwas
nicht in Ordnung zu sein. Vielleicht hatte die Wasserpumpe ihren Geist
aufgegeben und wühlte jetzt das ruhige Wasser auf. Oder hatten
diese beiden komischen Typen etwa Aquarien, die abwechselnd Opfer und
Raubfische enthielten, ein ununterbrochener Kreislauf von Geburt und
Tod, aus dem immer mal der eine oder andere ausbrach? Ich wollte schon
auf die Fische zeigen, um meine Gastgeber auf die Gefahr hinzuweisen,
aber dann ließ ich meine Hand wieder sinken.
    Nachdem ich einen Augenblick nachgedacht hatte,
fragte ich: »Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Peter Dobrynin die
letzten drei Jahre seines Lebens zugebracht hat?«
    Beasley schnaubte: »Auf der Straße, nehme ich an. Oder unter einer Brücke.«
    »Und es hat Sie nicht beunruhigt, daß dieser ... Gott da draußen war, allein, Sommer wie Winter, und vielleicht verhungerte oder mißhandelt wurde?«
    »Junge Frau«, setzte er an - und ich bin
in der Tat jung im Vergleich zu Louis Beasley - »ich bin nicht
sentimental veranlagt.« Darauf hätte ich einiges erwidern
können, aber ich sagte nichts.
    »Junge Frau«, fuhr er fort, »wo
auch immer Dobrynin war, Sie können sicher sein, daß er
weder allein war noch am Verhungern. Und wenn da irgend jemand
mißhandelt wurde, war er garantiert nicht das Opfer. Und
außerdem, dieses völlig verdreckte Individuum, das mich in
dieser Winternacht auf der Straße angesprochen hatte, war

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