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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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sagen, Sie haben versucht, ihn ausfindig zu machen - wo genau haben Sie da gesucht?«
    »Im Grunde nirgends«, antwortete sie
gleichgültig. »Ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen
sollte zu suchen. Ich hatte ihn aus den Augen verloren.«
    Jetzt war sie komischerweise wieder sehr freundlich.
    »Sie sehen, ich kann Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Fragen nicht helfen, aber ich freue mich wirklich, daß Sie heute hergekommen sind«, sagte sie lächelnd.
    Jetzt war ich etwas verunsichert.
    »Wie Sie sehen können, brauche ich keine
weiteren ... Sachen mehr. Oder Geld«, fuhr Melissa fort.
»Ich bin von Sachen umgeben. Aber die Vorstellung, daß
Peter mir etwas hinterlassen hat, ist so bewegend ... egal, was es ist.
Ich weiß, daß ich dankbar dafür sein werde.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was Sie
meinen«, sagte ich ehrlich. »Ist Peter Dobrynin nicht
völlig ohne Besitz gestorben?«
    Ihr Gesicht erstarrte. »Aber. Sie haben doch
gesagt, Sie wären im Auftrag eines Anwalts hier? Ich habe
angenommen, daß es um ein Erbe ginge oder um Briefe oder so
etwas.«
    »Wie sind Sie denn darauf gekommen?«
    Die Ballerina war jetzt aufgesprungen und kam drohend
auf mich zu. »Sie sind unter Vorspiegelung falscher Tatsachen
hier, Miss Nestleton! Sie haben gesagt, Sie kämen im Auftrag des
Anwalts, der Lucia Maury vertritt.«
    »Nein, Sie haben mich
mißverstanden«, protestierte ich. »Lucias Anwalt hat
mich in der Tat engagiert, aber um den Mord an Peter Dobrynin
aufzuklären.«
    »Bitte gehen Sie!« Ihre geheimnisvollen Augen funkelten mich zornig an.
    Ich wollte etwas erklären.
    »Lügnerin!« unterbrach sie mich.
    Und als ich ging, stieß sie dieses Wort noch einmal hervor.
    11
    Betty Ann Ellenville sah aus wie die typische Frau
mittleren Alters, die allein in einer schönen Stadt lebt und ihre
Tage damit verbringt, ernsthaft biologischen Gemüseanbau zu
betreiben und ab und an ausgefallene Gefäße auf einer
Töpferscheibe zu drehen. Sie war klein und hatte ein
sympathisches, rundes Gesicht, einen einfachen, offensichtlich
selbstfabrizierten Haarschnitt, und sie begrüßte mich in
einem alten Overall mit einem gestärkten weißen Hemd
darunter. Niemand, der sie zum ersten Mal traf, hätte sie auch nur
im Traum für eine der anerkanntesten Ballettkritikerinnen von New
York gehalten.
    Schon der Weg hinauf zu ihrem Loft war abenteuerlich.
Sie wohnte im obersten Stockwerk eines siebengeschossigen Hauses auf
der Spring Street, das einmal eine Fabrik gewesen war. Ich mußte
schnell herausfinden, wie der sehr altmodische Fahrstuhl funktionierte,
der bereits in der Lobby wartete. Man mußte an Ketten
reißen, Hebel bedienen und an Schnüren ziehen, um das Ding
in Bewegung zu setzen.
    Als ich endlich vor ihrer Wohnungstür angekommen
war und sie mich hereingebeten hatte, war ich angesichts eines
flackernden Feuers im Kamin, der in eine gewaltige Backsteinwand
eingelassen war, geradezu entzückt. Dies war die absolute
Traumwohnung in Soho - ein wundervolles Apartment.
    Sie bat mich, auf einem auserlesenen Art-deco-Sofa
Platz zu nehmen, und sagte dann: »Ich habe nicht einen Augenblick
daran geglaubt, daß Lucia Peter umgebracht hat. Nicht eine
Sekunde. Ich verstehe überhaupt nicht, warum die Polizei nicht
unter diesen heruntergekommenen Obdachlosen, die er gekannt hat, nach
dem Täter sucht. Ich meine, es kann doch sein, daß er wegen
einer Flasche billigen Weins ermordet worden ist! Wirklich! Das ist
doch alles völlig absurd.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
Natürlich wäre es schön und gut, den Mörder unter
den zahlreichen Obdachlosen zu finden. Aber ich zog es vor, Betty Ann
lieber nicht darauf hinzuweisen, daß nach einem Streit um eine
Flasche Fusel sich wohl kaum jemand die Mühe machen würde,
eine Pistole unter Lucias Schreibtisch zu kleben.
    Während Betty Ann fortfuhr, ihren Glauben an
Lucias Unschuld zu beteuern, sah ich mich im Zimmer um. Auf der
gegenüberliegenden Wand fiel mir ein eindrucksvolles Porträt
von Peter Dorbynin auf.
    »Das stammt aus einer Serie, die mal in Vogue erschienen ist«, sagte sie, als sie bemerkte, wohin ich schaute. »Er war wirklich schön.«
    Ich nickte. Er hatte raubvogelartige
Gesichtszüge. Dobrynin sah aus wie ein stolzer Falke, mit seinem
dichten, glänzenden goldenen Haar. Es war das Gesicht eines
Mannes, der achtzehn aber ebensogut vierzig Jahre alt sein konnte. Ein
zeitloses, schönes Gesicht, geprägt von einem ausschweifenden
Lebenswandel, wie viele britische Schauspieler

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