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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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zugehört? Wer kannte seine
Gedanken in der Zeit, bevor er die Psychose bekam?«
    »Mit anderen Worten, du willst einen Kneipenbummel machen.«
    »Aber in welche Kneipen, Tony? Wie soll ich die finden?«
    »In diesen Klatschspalten, nehme ich an. Geh
zurück und lies sie noch mal durch. Du weißt doch, wie das
ist: Sowieso wurde mit Sowieso in der und der neuen Bar gesehen.«
    Ja, so würde es gehen. Aber die Gedanken wirbelten immer noch wild durch meinen Kopf. Anna Pawlowa. Anna Pawlowa Smith. Kater. Nackttanz. Alte
Klatschspalten in den Tageszeitungen durchzugehen würde das
ideale, mondäne Mittel gegen meinen verwirrten Gemütszustand
sein.
    »Du mußt mir dabei helfen, Tony!« sagte ich verzweifelt.
    »Wobei? Wobei soll ich dir helfen?«
fragte Tony laut. »Ich weiß gar nicht, was du willst. Ich
habe den Eindruck, daß du bald in diese Klapsmühle
kommst.« Er stand von seinem Sessel auf. »Okay, okay. Ja,
gut. Ich werde dies bis zum bitteren Ende mit dir durchstehen. Aber
wenn du mit einer deiner verrückten Katzenlaunen anfängst,
dann wird nichts ...« Er blieb stehen, sah mich an und
mußte lachen. »Anna Pawlowa Smith hat Dobrynin umgebracht.
Stimmt’s?«
    »Auf gewisse Weise schon, Tony«, sagte ich ruhig.
    Er drehte feierlich die Augen zur Decke und legte die Hände zusammen wie zum Gebet.
    Wir verbrachten drei Tage in der Bibliothek bei den
Mikrofilmen und gingen Hunderte von Klatschspalten und »In
unserer Stadt«-Kolumnen in Zeitungen und Zeitschriften durch.
    Tony arbeitete genauso angestrengt wie ich, aber er
murrte und beklagte sich immer noch, und manchmal zog er mich auf. Er
sagte immer wieder: »Los, sag schon, Alice, erzähl mir, was
du hast. Ich will wissen, was dieses blöde Katzenbild zu bedeuten
hat. Was ist mit der mysteriösen Anna Pawlowa Smith? Wenn du etwas
weißt, dann teil es mit deinem Partner.«
    Ich sagte ihm gar nichts. Es war alles noch zu sehr
im Anfangsstadium. Ein Bündel kleiner Details nahm langsam in
meinen Kopf Gestalt an. Dobrynin fütterte streunende Katzen ...
Dobrynin glaubte, daß eine Katze ihn verfolgte, in der Absicht,
ihn zu entmannen ... Dobrynins Besessenheit von diesem Namen, Anna
Pawlowa Smith. Oh, da waren so viele Kleinigkeiten, die Tony niemals
verstehen würde. Er würde denken, daß meine lebenslange
Vernarrtheit in Katzen und Dobrynins psychotische Wahnvorstellung eines
inexistenten Katzenmonsters sich jetzt trefflich zusammenfügten.
Nein, es war das Beste, den Mund zu halten.
    Am Ende der drei Tage verglichen wir unsere Notizen,
und uns fiel auf, daß man die Meldungen, in denen der Tänzer
erwähnt wurde, in zwei Rubriken einteilen konnte. Es gab zwei
Sorten Klatsch. Die erste bezog sich auf den bösen Jungen
Dobrynin, auf seine Rolle als Enfant terrible in der Welt des Balletts.
In diesen Notizen wurden immer bekannte Bars und Nightclubs in
Manhattan erwähnt, zum Beispiel PJ. Clark oder das Algonquin, oder eine Menge Kneipen in Soho und Tribeca mit drolligen Namen.
    In dem anderen Typ von Meldung wurde lediglich
erwähnt, daß der Tänzer in der und der Kneipe in
Begleitung von dem und dem gesehen worden war. Das war alles.
    Interessant an diesen beiden Arten von Meldungen war,
daß Dobrynin bei der zweiten Rubrik immer in völlig anderen
Lokalen gewesen war als bei der ersten. Zum Beispiel in der Piano-Bar
des Carlyle Hotels, der Polo-Bar des Westbury oder in mehreren kleinen
eleganten Cafés auf der Madison Avenue in Höhe der
sechziger und siebziger Straßen, den Jagdgründen der gut
betuchten Bewohner der East Side, älterer europäischer
Touristen und des New Yorker Geldadels.
    Es schien, als hätte er sein Trinkerleben in
zwei streng voneinander getrennten Teilen geführt, einem wilden
und einem sehr ruhigen.
    »Und was jetzt?« fragte Tony, nachdem wir dieses Schema entdeckt hatten.«
    »Jetzt, Tony, werden du und ich ein kleines
Kostümdrama aufführen. Wir werden uns fein machen und ein
wenig Zeit in diesen vornehmen Läden verbringen, wo die Reichen
sich ihren Schwips antrinken.«
    »Warum?«
    »Das ist ganz einfach. Wir müssen einen
Vertrauten von Dobrynin finden. Vielleicht einen alten
europäischen Barkeeper, der ihm Drinks eingeschenkt, ihn mit Tapas
gefüttert und ihm zugehört hat.«
    »Schön. Und was soll Dobrynin diesem
Vertrauten erzählt haben? Daß er insgeheim eine Karriere als
Katzenmaler anstrebte?«
    »Nein, Schatz. Er hat ihm das mörderische Geheimnis von Anna Pawlowa Smith verraten.«
    Um in die Welt der Reichen und

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