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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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sagen«, meinte er,
»einmal mußte ich Mr. Dobrynin bitten zu gehen. Aber nur
einmal.« Er schüttelte traurig den Kopf. »An diesem
Abend kam er ziemlich spät und setzte sich auf seinen Stammplatz.
Er hatte einen Freund dabei. Einen Kater. Einen großen,
flauschigen Kater mit einem hübschen Fleck auf der Brust. Er hatte
schon recht tief ins Glas geschaut. Und dem Tier hatte er eines dieser
Ballettkostüme angezogen, das die Damen beim Tanzen tragen.«
    »Ein Tutu?« fragte ich neugierig.
    »Ja. Ein Ballettröckchen. Es war sehr
lustig. Der Katze schien das gar nichts auszumachen. Sie saß ganz
friedlich auf der Theke, während er trank. Aber, wie ich schon
sagte, Mr. Dobrynin hatte an diesem Abend schon zuviel getrunken. Er
trug die Katze zu allen Tischen und stellte sie allen Gästen vor,
und mehrere unserer Kunden beschwerten sich. Als der
Geschäftsführer ihn bat zu gehen, wurde er sehr wütend.
Er war von Natur aus etwas aufbrausend, müssen Sie wissen. Er
behauptete, wir hätten die Katze beleidigt. Er machte ein
Riesentheater, bevor er endlich ging. Ja, er sagte, wir hätten
eine große Tänzerin beleidigt, Anna Pawlowa.«
    Tony schaute mich an und mir war bewußt,
daß ich aussah wie ein Gespenst. Mein Herz klopfte wie
verrückt. Ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte. Eine
einzelne, überwältigende Tatsache: Eine Katze in einem Tutu,
auf der Bar. Das war es, was diesen ganzen, undurchschaubaren Fall
verständlich machte. Aber es war eine abstoßende Entdeckung.
Ich wußte jetzt, wer Peter Dobrynin ermordet hatte. Und warum.
Und diese Gewißheit verursachte mir Übelkeit.
    »Ich glaube, Sie meinen Anna Pawlowa Smith«, korrigierte Tony den alten Mann.
    »O ja. Ja, natürlich. Das war der Name.
Meine Güte, Sie sind aber wirklich treue Fans, wenn Sie solche
kleinen Details kennen. Er wäre sicher sehr erfreut gewesen - Gott
sei seiner Seele gnädig -, Sie beide kennenzulernen.«
    Ich wußte, wenn ich jetzt anfing zu lachen,
würde ich losheulen müssen. Und wenn ich erst einmal anfing
zu weinen, würde ich nicht wieder aufhören können. Tony
führte mich hinaus in die erfrischende Luft des Winterabends.
    24
    Ich mußte besonders sorgfältig sein bei
dieser, meiner letzen Falle. Kein Mensch auf der Welt würde meine
Geschichte glauben, solange ich keinen eindeutigen Beweis hatte.
    Ich verriet Basillio keine Einzelheiten, aber er
erklärte sich trotzdem bereit, mir zu helfen. Ich glaube nicht,
daß er überhaupt wissen wollte, was ich vorhatte. Inzwischen
war die bloße Erwähnung des Namens »Peter
Dobrynin« schon zuviel für ihn.
    Die Anzeige, die ich in die Sonntagsausgabe der New York Times setzte, war kurz und prägnant:
    Katze gefunden. Anna Pawlowa Smith abholbereit. Finderlohn erwünscht. Tel. 212-653-6228 nach 18.00 Uhr.
     
    Am Sonntagnachmittag zog ich zu Tony ins Hotel. Die
Telefonnummer in der Anzeige war die Durchwahl seines Zimmers. Und wenn
mein Verdacht zutraf, dann würde die Person, für die die
Anzeige gedacht war, sie bereits Samstagnacht gelesen haben, wenn die Times herauskam.
    Tony freute sich über meinen Besuch, aber er war
überrascht, daß ich Bushy in seinem Katzenreisekorb
mitgebracht hatte.
    »Wir werden jede Hilfe brauchen, die wir
bekommen können«, sagte ich geheimnisvoll, ließ Bushy
aus dem Korb und beobachtete ihn dabei, wie er zögernd den Raum
inspizierte. Er war nicht sehr angetan.
    »Brauche ich diesmal eine Waffe, Alice?«
fragte Tony. Er machte sich zweifelsohne über mein geheimnisvolles
Benehmen lustig.
    »Nein. Du brauchst nur zuzuhören und meine Anweisungen auszuführen.«
    Er ließ sich geziert auf dem Bett nieder. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Heute abend wird jemand anrufen. Wenn nicht
heute abend, dann nie. Dieser Jemand wird fragen, wie hoch der
Finderlohn für Anna Pawlowa Smith ist. Du wirst dem Anrufer sagen,
daß der Preis fünftausend Dollar beträgt. Sag, du
würdest auch einen Scheck nehmen. Wenn es ein Scheck ist,
muß es ein Barscheck sein, der auf Montag datiert und auf der
Rückseite unterschrieben ist. Der Anrufer soll sofort in dein
Hotelzimmer kommen. Hast du alles verstanden?«
    »Ja. Schön. Und was passiert, wenn er herkommt?«
    »Dann nimmst du das Geld und übergibst Anna Pawlowa Smith.«
    Das fand er lustig. »Und wo finde ich Miss Smith?«
    Ich zeigte auf Bushy.«
    »Soll das heißen, du willst deine Katze weggeben?«
    »Tu, was ich sage, Tony, und alles wird gutgehen.«
    »Wie wäre es denn, wenn wir den alten
Brodsky anrufen

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