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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Verantwortung zu tragen.«
    Tims Skepsis schwand nach und nach, bis er schließlich fest davon überzeugt war, dass Flora genau die Frau war, die er brauchte. Und obendrein war die Bezahlung noch recht gut.
    Während sie mit dem Taxi nach Hause fuhren, war Emma genauso begeistert wie Flora. »Ich wusste, dass du nicht lange brauchen würdest, um einen Job zu finden. Ich habe doch gesagt, du fällst immer wieder auf die Füße. Und wenn es vielleicht nicht der anspruchsvollste Job auf der Welt ist, wirst du auf diese Weise wenigstens rauskommen. Du wirst sicher eine Menge Spaß haben.«
    Flora seufzte. »Ich weiß, du hast Recht - ich muss dringend wieder in die Welt hinaus -, aber ›eine Menge Spaß‹ werde ich im Augenblick sicher nicht haben.«

 
    Bekleidet mit einem von Emmas Kostümen, dessen oberster Jackenknopf selbst für Floras freizügige Einstellung ein wenig zu tief saß, stand sie in der Galerie und nahm gerade einen Schluck Wasser aus der Flasche. Die Galerie war voller Menschen, die durcheinanderredeten. Niemand schien sich die Kunstwerke anzusehen, aber viele Leute hatten sich mit ihr über Handelsbanking unterhalten. Bis auf den letzten Mann - und es waren alles Männer - wussten sie mehr darüber als Flora, doch sie blieben, um Floras Geplauder zu hören und sich zu erbieten, ihr noch etwas zu trinken zu holen. Mehrere von ihnen hatten Flora ihre Visitenkarten zugesteckt. Es tat dem Ego recht gut, befand sie, und es war vielversprechend, wenn sie sich irgendwann nach einer dauerhaften Arbeit umsehen musste. Einer dieser Citytypen hatte sicher eine freie Stelle für sie, irgendetwas. Sie hatte viel dazugelernt, seit sie das letzte Mal in London gelebt hatte.
    Irgendwann im Laufe des Tages trat eine kleine Flaute ein, und Flora ruhte ihre Stimme aus, füllte ihre leeren Wassertanks und wartete auf den nächsten Mann, den die Kunstwerke langweilten und der deshalb zu ihr kommen würde, um sich von einer jungen Frau, die nichts davon verstand, Dinge erklären zu lassen, über die er selbst bestens Bescheid wusste. Während sie noch müßig dastand und dachte, dass es jetzt nicht mehr lange dauern könne, bis der nächste Kunde an sie herantrat, glaubte sie, kurz ein vertrautes Profil in der Menge erkannt zu haben. Sie schob es auf ihr verrücktes Gehirn, dass sie Charles an einem Ort gesehen hatte, an dem er unmöglich sein konnte - und dann stand er plötzlich leibhaftig vor ihr.
    Ihre Lippen wurden taub, und der Schweiß brach ihr aus. Sie gab sich große Mühe, ihren Mund zu etwas zu formen, das einem Lächeln ähnelte, aber es war kein sehr überzeugender Versuch. Und sprechen konnte sie erst recht nicht.
    »Mein Gott, ich habe wahrhaftig lange gebraucht, um dich aufzuspüren!«, sagte er gereizt. »Warum zum Teufel hast du keine Nachsendeadresse hinterlassen?«
    Flora räusperte sich mehrmals, damit sie sprechen konnte. »Hallo.« Ihre Stimme war heiser. »Was machst du denn hier?«
    »Ich habe nach dir gesucht!« Charles wirkte verärgert, als hätten sie einen Termin gehabt, zu dem Flora nicht erschienen war.
    »Warum?«
    »Ach, zum Teufel damit, Flora! Hast du einen Mantel dabei? Nein? Gut, dann können wir ja gehen.«
    »Einen Augenblick bitte!« Von einer Sekunde auf die andere fiel Flora wieder ein, dass sie so etwas wie ein Rückgrat hatte. »Wer sind Sie, dass Sie mir Befehle geben?«
    Charles blickte verwirrt auf sie hinab. »Flora, ich bin hier, um dich nach Hause zu bringen. Und jetzt komm.«
    »Ich kann hier nicht weg, ich arbeite nämlich, für den Fall, dass Ihnen das nicht aufgefallen ist!«
    »Herumstehen und Broschüren verteilen ist nicht das, was ich unter Arbeit verstehe!«
    »Hm, tut mir sehr leid! Es war das Beste, was ich zurzeit finden konnte! Ich bin erst seit kurzem in London ...«
    »Und es wird Zeit, dass du wieder nach Hause kommst.«
    »Nein, wird es nicht! Ich arbeite. Und jetzt gehen Sie bitte und lassen mich meinen Job machen.« Sie sah lächelnd über seine Schulter hinweg, um klarzumachen, dass da jemand auf sie wartete.
    Charles reckte das Kinn vor und nahm ihr die Wasserflasche aus der Hand. Dann suchte er nach einem Platz, wo er die Flasche abstellen konnte, und als er keinen fand, stellte er sie einfach auf den Boden. »Niemand ist unersetzlich«, zitierte er Flora selbst. Sie hatte diese Worte gesagt, als er nicht hatte zum Zahnarzt gehen wollen. »Und jetzt komm mit.«

Kapitel 25

 
    I m nächsten Moment wurde Flora am Handgelenk gepackt und weggezogen.

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