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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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stand bereits in der Tür, als sie sich noch einmal umdrehte. »Gehen Sie«, rief sie.
    Erst als sie im Landrover saß und den Motor angelassen hatte, fiel ihr ein, dass sie keinen BH trug. Sie würde sich eine Strickjacke oder ein T-Shirt kaufen müssen, dachte sie. Charles würde der Schlag treffen, wenn er die Umrisse einer Brustwarze durch ihr Kleid sehen würde.
    Auf der Fahrt in die Stadt dachte sie über William und seine lautlose Invasion nach. Es war natürlich schrecklich, aber nicht annähernd so beängstigend, wie es hätte sein können, wäre ihr das Ganze in London passiert. Die Vorstellung, beim Aufwachen einen fremden Mann in ihrem Wohnzimmer in der Stadt vorzufinden, war so schockierend, dass sie unwillkürlich schauderte. Hier auf dem Land war die Situation weit weniger albtraumhaft.
    Als sie ihr Ziel erreichte, war sie jedoch hochzufrieden. Jetzt, da die Leute sich an sie gewöhnt hatten und ihr ein wenig vertrauten, schickten sie sie zu Botengängen in alle Abteilungen des Hauses. Hier waren Etiketten aufzukleben, dort musste ein Schmuckstück, das verlegt worden war, gesucht werden, zwischendurch galt es, ungezählte Tassen Tee zu kochen und zu verteilen, und die ganze Zeit über lernte sie irgendetwas dazu.
    Flora genoss die Arbeit ungemein. Es gab kein anderes Wort dafür. Sie fand ihren Job interessant, aufregend und ungemein gesellig. Charles und Annabelle mochten zwar nicht das modernste Auktionshaus im Land leiten, aber es hatte in jedem Falle eine angenehme, freundschaftliche Atmosphäre.
    Als es gegen halb eins ein wenig ruhiger wurde, nahm Virginia sie mit, um Sandwiches zu kaufen. Sie suchten sich eine Bank in dem Park gegenüber, und während sie aßen, sprach Flora die familiäre Atmosphäre im Auktionshaus an.
    »Wir tun es für Charles«, sagte Virginia kauend. »Die meisten von uns haben schon seinen Vater gekannt. Der war es, der dem Geschäft seinen Stempel aufgedrückt hat. Bevor die beiden sich verlobt haben und Annabelle auftauchte, hatte Charles einen ganz ähnlichen Führungsstil - bis es Miss Etepetete in den Sinn kam, für frischen Wind zu sorgen. Sie wollte uns doch tatsächlich in Nylonuniformen stecken! Schürzen sind vernünftig, weil sie verhindern, dass man sich die Kleider schmutzig macht. Aber Uniformen! Wir haben uns natürlich geweigert.«
    »Natürlich! Nylon! Igitt!«
    »Die Firma muss tatsächlich dringend modernisiert werden, doch Annabelles Vorstellungen diesbezüglich laufen im Wesentlichen darauf hinaus, die Gebäude mit maximalem Profit zu nutzen, indem sie Eigentumswohnungen daraus macht.«
    »Ich werde mit Charles über die Website reden. Wir sollten uns wirklich eine zulegen. Könnte uns Ihre Tochter immer noch dabei helfen?«
    »Oh ja, aber jetzt wird sie dafür bezahlt werden wollen. Schließlich ist das nun ihr Beruf.«
    »Natürlich wird sie dafür bezahlt. Ich werde Charles sofort darauf ansprechen. Es gibt noch einige andere Dinge, die ich mit ihm bereden muss. Wo hat er eigentlich den ganzen Vormittag gesteckt?«
    »Wahrscheinlich hat er irgendwo eine Schätzung gemacht.« Virginia beugte sich vertraulich zu ihr hinüber. »Eine Zeit lang war Annabelle für diese Schätzungen zuständig, was jedoch kein großer Erfolg war, wie es heißt. Abgesehen davon, dass sie nicht allzu viel über den Wert der Dinge wusste, hat sie die Kunden vor den Kopf gestoßen. Diese Menschen haben oft erst kürzlich ein Familienmitglied verloren. Deshalb ist ein gewisses Taktgefühl vonnöten.«
    »Und das hat Charles?«
    »Oh ja. Er kann wunderbar mit Menschen umgehen.«
    »Reden wir von demselben Charles? Von meinem Vetter?«
    Virginia lachte. »Er mag recht reserviert erscheinen, doch er versteht sein Geschäft.«
    »Das muss ich Ihnen einfach glauben.«
    »Es ist Annabelle, die Sie im Auge behalten sollten.«
    »Wenn Sie mir die Frage gestatten, woher wissen Sie so viel über diese Dinge?«
    Virginia lachte. »Weil ich Augen und Ohren offen halte - aus reinem Selbstschutz, um ehrlich zu sein. Das tun wir alle. Und Annabelle macht aus ihren Plänen nicht gerade ein Geheimnis.« Virginia nahm noch einen Bissen von ihrem Sandwich und kaute nachdenklich. Flora hätte sie gern zum Weitersprechen gedrängt, wusste aber, dass sie das nicht durfte. »Ich nehme an, dass das Geschäft nicht viel Geld abwirft«, sagte sie schließlich, »obwohl wir von Käufern wie Verkäufern bezahlt werden. Trotzdem wäre es schade, wenn es einfach aufhören würde zu existieren.«
    »Ja,

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