Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
hatte Emma ja Recht, und das Leben auf dem Land hatte sie bereits in seinen Sog gezogen, und zwar nicht auf positive Art und Weise.
»Allerdings muss ich vorher einen Esstisch besorgen. Ich kann Sie alle schlecht auf dem Schoß essen lassen.«
»Das kann ich gewiss veranlassen«, meinte Charles. »Kommen Sie runter, dann rufen wir Ihnen ein Taxi. Kommst du auch, Liebling?«
»Ich will mich nur schnell noch ein wenig herrichten«, antwortete Annabelle. »Mein Haar ist in einem schrecklichen Zustand.«
»Annabelle«, mahnte Flora. »Nicht dass Sie dieses Haarband wieder überstreifen! Sehen Sie, Charles?«, bemerkte sie zu ihm, während sie die Treppe hinuntergingen. »Sie mag sich äußerlich verändert haben, aber darunter ist sie immer noch die ordentliche Annabelle.«
»Ich bin sehr erleichtert, das zu hören. Es wäre mir gar nicht recht, wenn auch dieser Aspekt meines Lebens auf den Kopf gestellt würde.«
»Wie meinen Sie das?« Sie hatten inzwischen die Diele erreicht, und Flora drehte sich zu ihm um.
»Sie haben schon genug Aufruhr in meinem Leben verursacht, ohne dass Sie nun auch noch an meiner vollkommen zufriedenstellenden Verlobten herumpfuschen.«
Flora holte tief Luft, dann sah sie, dass Charles beinahe lächelte. »Oh. Sie machen sich über mich lustig. Ich wünschte, Sie würden mich vorwarnen, wenn Sie mich hochnehmen wollen. Aus Ihrem Mund kommen diese Dinge immer so unerwartet.«
»Sie könnten mir ja ein kleines Schild malen, das ich dann jedes Mal in die Höhe halte, wenn ich etwas Derartiges vorhabe - wie die Bieter es tun.«
Flora kicherte. »Das ist prinzipiell eine gute Idee, aber es wird wahrscheinlich nicht oft genug vorkommen, um die Arbeit zu lohnen.«
»Oh, da wäre ich mir nicht so sicher. Also, ihr beiden Hübschen wart einkaufen?« Er blätterte in den Gelben Seiten.
»Ja. Außerdem haben wir eine Menge Kleider aussortiert. Doch geben Sie mir unbedingt Bescheid, falls Annabelle diesen Ausflug zum Secondhandladen nicht in kürzester Zeit in Angriff nimmt.«
»Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie in Secondhandläden eingekauft haben?«
Flora konnte nicht erkennen, ob Charles' Grauen seine eigenen Ansichten widerspiegelte oder eher die seiner Verlobten. »Nein«, gab sie kühl zurück. »Haben wir nicht. Aber vieles von dem, was Annabelle gegenwärtig trägt, passt überhaupt nicht zu ihr, und sie sollte sich diese Dinge vom Hals schaffen. Wir haben alles säuberlich aufgestapelt. Nun ja, im Grunde ist es weniger ein Stapel als ein Berg.«
»Oh.« Charles hatte eine Nummer entdeckt und tippte die ersten Zahlen in sein Telefon.
»Inserieren wir übrigens auch in den Gelben Seiten?«, fragte sie ihn, während er auf eine Verbindung wartete.
»Es ist nur ein kleiner Eintrag. Große Anzeigen sind sehr teuer.«
»Ich finde wirklich, Sie sollten eine vernünftige Anzeige schalten.«
»Die meisten Geschäfte machen wir mit Leuten aus dem Ort, die uns ohnehin kennen.«
»Aber denken Sie doch nur an diese Schätzung gestern. Die Leute kamen nicht aus dieser Gegend - nur ihr Onkel hat hier gewohnt. Woher wussten sie, dass sie Sie anrufen können?«
»Ein Freund des Onkels hat uns empfohlen.«
»Aber wenn es diesen Freund nicht gegeben hätte und die beiden hierhergekommen wären und nach einem Auktionator gesucht hätten, an wen hätten sie sich dann gewandt?« Da Charles nicht sofort antwortete, ergriff sie wieder das Wort. »Sie hätten in den Gelben Seiten nachgeschlagen.«
»Ah, ja. Könnten Sie bitte jemanden zum Fiddler's Wood bringen?«
Als er den Hörer wieder auflegte, fuhr Flora fort: »Ich möchte mit Ihnen über das Geschäft reden, Charles. Ich hätte da einige Ideen.«
»Ach ja?«
Er war offensichtlich sehr müde. Sein für gewöhnlich tadelloses Hemd sah ein wenig zerknittert aus, und eine Haarsträhne hing ihm ins Gesicht. Flora verspürte den plötzlichen, beinahe unbezähmbaren Drang, sie ihm aus der Stirn zu streichen. Einzig die Tatsache, dass sie das nur hätte tun können, wenn er sich ein wenig zu ihr heruntergebeugt hätte, hielt sie davon ab.
»Ja, ich habe tatsächlich einige Ideen. Aber wir werden jetzt nicht darüber sprechen, Sie sehen müde aus.«
»Oh, mir geht es gut. Es war nur ein langer Tag. Morgen ist Samstag, daher werden Sie sicher nicht ins Büro fahren wollen, aber ich würde Ihnen trotzdem den Landrover vorbeibringen. Annabelle kann mir in ihrem Wagen folgen und mich dann wieder mit nach Hause nehmen.«
»Arbeiten Sie
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