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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Charakter eines Rendezvous annahm. Sie wollte auf keinen Fall, dass er ihre Signale falsch deutete. Und wenn sie wirklich ehrlich war, machte ein Umstand, der mit Henry herzlich wenig zu tun hatte, durchaus einen Teil des Reizes dieser Verabredungen aus: Je häufiger sie mit Henry ausging, desto mehr ärgerte sich Charles darüber.
    Er hatte Flora unglücklicherweise noch immer nicht verziehen. Wenn er ihr früher gelegentlich einmal einen kurzen Blick auf einen netteren, menschlicheren Charles gegönnt hatte, so war diese Seite seines Wesens jetzt vollkommen verschwunden. Oder zumindest verschwand sie, sobald Flora den Raum betrat. Er sprach nur dann mit ihr, wenn entweder äußerste Notwendigkeit oder Höflichkeit ihn dazu zwangen, und höflich war er immer, auf eine eisige, penible Art. So unerfahren Flora war, blieb ihr daher nichts anderes übrig, als die Roadshow mehr oder weniger allein zu organisieren. Wenn sie noch miteinander gesprochen hätten, hätte sie sich vielleicht einreden können, dies sei ein Zeichen von Vertrauen seinerseits, doch wie die Dinge lagen, war offensichtlich, was er von ihr wollte - und erwartete: Sie sollte scheitern.
    Schlimmer als alles andere waren jedoch die schrecklichen Gewissensbisse wegen all der Dinge, die sie während ihres Streits gesagt hatte. Wie hatte sie ihm nur die Tatsache unter die Nase reiben können, dass sie mehr Anteile besaß als er? Sie hatte sich abscheulich und kindisch benommen, und sie schämte sich furchtbar deswegen.
    Und jetzt hing die Dinnerparty wie ein Damoklesschwert über ihr. Das Datum war bereits festgelegt, obwohl Emma noch immer nicht genau sagen konnte, wann sie kommen würde.
    Flora schrieb gerade am Computer des Büros eine weitere flehentliche E-Mail an Emma, als Annabelle eintrat, die, egozentrisch wie sie war, von den Spannungen zwischen ihrem Verlobten und seiner Cousine nichts bemerkt hatte.
    »Sie tippen aber unheimlich schnell! Niemand hat mir erzählt, dass Sie das können.«
    »Nein, ich tippe ja gar nicht wirklich! Ich trainiere lediglich meine Finger. Das ist gut für die Nägel.« Flora überprüfte ihre Nägel, um festzustellen, ob sie ihren Geschwindigkeitsrausch auf der Tastatur wirklich überlebt hatten.
    »Oh, Flora! Wie kann man nur so eitel sein!«, meinte Annabelle mit erfreulicher Leichtgläubigkeit. »Ich bin nur reingekommen, um Sie daran zu erinnern, dass Sie noch die Zeitungsannonce wegen der Roadshow aufgeben müssen. Die Annonce muss noch heute rausgehen, sonst kann sie diese Woche nicht mehr erscheinen. Charles und ich sind übereingekommen, dass übernächste Woche Mittwoch ein guter Termin wäre. Fast zwei Wochen Vorlaufzeit müssten eigentlich genügen, meinen Sie nicht auch? Denken Sie, dass wir die große Halle benötigen werden? Oder würde auch die kleine Halle im hinteren Teil des Gebäudes reichen, in der sich die Spielgruppe trifft? Wenn ja, müssen wir ihnen rechtzeitig Bescheid geben.«
    »Dann sind mittwochs also keine Gruppenstunden?«
    »O doch, die Gruppe trifft sich jeden Tag, es sei denn, es findet eine Auktion statt. Die Roadshow würde als Auktion durchgehen. Es steht in ihrem Mietvertrag, dass sie diesen Raum nicht benutzen können, wenn wir ihn benötigen.«
    Flora dachte an all die Mütter und Kinder, denen es Unannehmlichkeiten bereiten würde, wenn sie nicht zu der Spielgruppe gehen könnten. Daher sagte sie mit mehr Überzeugung, als sie empfand: »Oh, wir werden eindeutig die große Halle brauchen. Die benutzt mittwochs doch niemand, oder?«
    »Tagsüber nicht, nein. Aber das sollte auf unsere Entscheidung keinen Einfluss haben. Die Halle gehört uns. Wir sollten den Raum benutzen, den wir benötigen.«
    »Sie scheinen jedenfalls ganz scharf auf die Idee zu sein«, bemerkte Flora, die sich darüber freute, dass ihre Idee sich solcher Beliebtheit erfreute, auch wenn sie nicht als die ihre anerkannt wurde.
    Der Ausdruck »ganz scharf« gehörte im Zusammenhang mit dem Auktionshaus zwar nicht zu Annabelles Vokabular, aber sie zuckte nur die Schultern. »Nun ja, man kann nie wissen. Es schadet nichts, der Sache eine Chance zu geben. Allerdings glaube ich nicht, dass viele Leute kommen werden.«
    »Ich kümmere mich dann jetzt besser mal um die Anzeige«, erklärte Flora. Sie wandte sich von Annabelle ab und öffnete emsig ein neues Dokument. Als sie wieder allein war, dachte sie schuldbewusst an die Annonce, die sie bereits verfasst und an sämtliche Lokalzeitungen in der Grafschaft

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