Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
treiben, oder?«
»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Annabelle.
»Und dasselbe gilt für eine Website«, fügte Flora hinzu, um die Gunst der Stunde zu nutzen.
Annabelle drehte sich zu Flora um. »Haben Sie kein Geld, das Sie in das Geschäft investieren könnten? Schließlich gehört es zur Hälfte Ihnen.«
»Leider nicht.« Sie glaubte nicht, dass dies der richtige Zeitpunkt war, um Annabelle daran zu erinnern, dass ihr eine Spur mehr als die Hälfte gehörte.
»Was ist mit Ihrem Vater? Könnten Sie ihn nicht um etwas Geld bitten?«
Flora war entrüstet. »Nein, das könnte ich nicht! Ich habe gerade erst ein Erbe angetreten, um Himmels willen! Ich werde Dad nicht fragen, ob er Geld in ein Geschäft stecken will, das verdammt noch mal in der Lage sein müsste, mit Gewinn zu arbeiten!«
»Oh«, murmelte Annabelle. »Ich weiß mit Sicherheit, dass mein Vater mir nur allzu gern ein wenig Kapital zur Verfügung stellen würde, wenn ich ihn darum bäte.«
»Nun, das freut mich für Sie, Annabelle«, versetzte Flora, immer noch wütend. »Aber ich werde ihn trotzdem nicht fragen.«
»Also werden wir es mit der Roadshow versuchen«, warf Charles ein, um die Wogen ein wenig zu glätten. »Flora, Sie verfassen die Annonce, und ich werde Geoffrey fragen, ob er mir bei den Schätzungen helfen würde.«
»Und Bob Butler?«, warf Flora ein. »Vielleicht ist er ja ebenfalls bereit zu helfen?«
»Ich glaube kaum, dass das notwendig sein wird, Flora«, erklärte Annabelle gehässig. »Das Einzige, was uns diese Aktion eintragen wird, sind zwei beschädigte Staffordshire-Figürchen und ein falscher Steiff-Bär.«
Flora lächelte fein. Sie würde hunderte von Leuten zusammentrommeln, und wenn sie dafür ihren Körper verkaufen musste!
»Nun gut«, murmelte Charles angespannt und blickte auf seine Armbanduhr. »Ich muss los.«
Als die beiden Frauen allein waren, sagte Annabelle: »Ich freue mich übrigens wirklich auf Ihre Dinnerparty. Haben Sie schon ein Datum festgelegt?«
Flora konnte nicht fassen, dass Annabelle so schnell das Thema wechselte. »Ich muss zuerst noch klären, wann Emma kommen kann«, antwortete sie vorsichtig.
»Und haben Sie noch irgendetwas über diesen Mann herausgefunden? Warum er in Ihrem Garten war?«
»Das habe ich allerdings! Ich hatte Recht - er ist ein Freund von Emma; die beiden kennen sich von der Universität. Sie hat ihm erzählt, wo ich bin, und er wollte mich besuchen, nur dass ich natürlich nicht zu Hause war.«
»Aha«, murmelte Annabelle. »Haben Sie ihn inzwischen noch einmal wiedergesehen?«
»Er ist weggefahren, aber bis zur Dinnerparty müsste er eigentlich wieder zu Hause sein.«
»Oh, schön.«
»Allerdings müsste ich vorher einen Esstisch haben.«
»Ich werde mich darum kümmern«, versprach Annabelle. »Und hat Charles gefragt, ob er Jeremy einladen darf?«
»Ja, aber ich bin mir nicht sicher ...«
»Gut.« Sie lächelte und wirkte plötzlich erfrischend mädchenhaft. »Ich muss mir überlegen, was ich anziehen werde.«
»Wofür? Für das Klassentreffen?«
Annabelle legte die Stirn in Falten. »O ja! Dafür muss ich mir auch etwas überlegen. Aber zuerst einmal für die Dinnerparty.«
Flora nickte vage. Eine von ihnen schien irgendwie den Faden zu verlieren, und sie hatte den unangenehmen Verdacht, dass sie selbst es war.
Die nächsten beiden Wochen vergingen wie im Flug. Die Kätzchen schienen täglich zu wachsen, und es konnte jetzt jeden Tag so weit sein, dass sie ihre eigene Beute erlegten und in ihre Höhle schleiften. Flora war zwei Mal nach der Arbeit mit Henry auf einen Drink ausgegangen. Je häufiger sie ihn sah, desto mehr mochte sie ihn, obwohl sie trotz seiner offenkundigen Reize - und er war ein ausnehmend attraktiver Mann - nicht davon überzeugt war, dass es zwischen ihnen hinreichend knisterte, um mehr miteinander zu teilen als ein wenig Spaß. Und Flora war sich ziemlich sicher, dass er genauso empfand. Er neigte prinzipiell dazu, heftig zu flirten, und er war gewiss ziemlich beharrlich - schmeichelhaft beharrlich, um genau zu sein -, doch sie hielt es für höchstwahrscheinlich, dass er sich vielen Frauen gegenüber so benahm, was sie in gewisser Weise erleichterte. Trotzdem ging sie auf Nummer sicher und schob den Dingen von vornherein einen Riegel vor: Sie hatte all seine Einladungen zum Essen abgelehnt und hielt sich an zwanglose Drinks und einfache Mahlzeiten im Pub, wo sie selbst bezahlen konnte und das Treffen nicht allzu sehr den
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