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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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wahrscheinlicher war.
    „Ich habe noch etwas anderes für Sie, Mr Tucker. Ein Friedensangebot.“
    Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war Frieden mit dieser Frau. Wenn sie anfing, nett zu ihm zu sein … dann würde es noch schwieriger werden, als jetzt schon, seine wachsende Zuneigung zu ihr zu unterdrücken.
    „Ich schulde Ihnen eine Entschuldigung dafür, wie ich gestern mit Ihnen gesprochen habe.“ Ihre Stimme klang viel näher. Er rammte die Gabel ins Heu und wandte sich um. Miss Richards stand neben dem Anhänger.
    Sie runzelte die Stirn bei seiner abrupten Bewegung. Er zögerte, als er zu ihr hinunterschaute. Warum mussten ihre Augen die Farbe eines Sommerhimmels haben?
    „Sie schulden mir nichts, Miss Richards. Wir haben beide gesagt, was wir zu sagen hatten. Und jetzt gehen Sie bitte, damit ich arbeiten kann.“
    Sie biss die Zähne zusammen, sodass er sich unwillkürlich fragte, wie sehr sie sich zurückhalten musste, um ihm nicht wieder eine bissige Bemerkung an den Kopf zu werfen.
    „Dann arbeiten Sie eben weiter, Mr Tucker. Lassen Sie sich durch mein Friedensangebot nicht aufhalten.“
    J.T. befolgte ihre Aufforderung und schnappte sich schnell wieder die Heugabel. Fast erwartete er, dass sie mit einem der Werkzeuge nach ihm warf.
    „Ich bin hergekommen, um mich zu entschuldigen, und das tue ich hiermit. Es ist mir gleich, ob Sie mir zuhören oder nicht.“
    Ihre Entschuldigung klang mehr nach einem Vorwurf, aber er war wider Willen davon beeindruckt, dass sie sich nicht von ihm beirren ließ.
    „Ich hatte kein Recht, Sie zu maßregeln. Sie waren so freundlich zu mir, seit ich hier angekommen bin. Ausgenommen natürlich Ihre arrogante, übellaunige Art, von der Sie offenbar glauben, es sei die richtige Art, mit mir umzugehen.“ Sie hatte den letzten Teil nur gemurmelt, aber nicht so leise, dass er ihre Worte nicht gehört hätte. „Wie auch immer, ich hätte mit dieser Freundlichkeit zufrieden sein sollen. Es tut mir leid.“
    Er grunzte, als er die Heuladung anhob, und hoffte, dass sie verschwand. Sie verstand den Hinweis. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie in sein Büro ging.
    „Ich habe Ihnen Kekse und Marmelade eingepackt“, rief sie ihm noch zu. „Wenn Sie wollen, können Sie sie ja an Tom weitergeben oder Ihre Pferde damit füttern. Dann müssen Sie nicht Ihre Hände mit etwas beschmutzen, was ich angefasst habe. Außerdem würde es Ihnen wahrscheinlich sowieso Magenschmerzen bereiten, weil Sie mich so wenig leiden können.“
    Waren das Tränen, die er durch ihre Wut hindurch gehört hatte? Sein Gewissen versetzte ihm einen Stich. Abstand zwischen ihnen aufzubauen war die eine Sache, Miss Richards zu verletzen eine ganz andere. Sein Verhalten war nicht zu entschuldigen.
    Er spähte durch das Bürofenster. Sie räumte ihren Korb aus und legte nicht nur seine Werkzeuge, sondern auch eine große Portion Kekse auf seinen Schreibtisch. Dann wischte sie sich mit dem Finger unter dem Auge entlang. Zweimal.
    Ich habe sie verletzt.
    Ein Vers kam ihm in den Kopf. Und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen. Miss Richards hatte die Perlen, also war er … Kein schöner Gedanke. Er streckte sich, sodass sein Rücken knackte.
    Na gut, Herr, ich habe es verstanden. Ich habe eine Grenze überschritten und muss die Dinge richtigstellen.
    J.T. ließ die Heugabel fallen und sprang von der Ladefläche. Miss Richards war noch nicht wieder aus seinem Büro gekommen. Wahrscheinlich versuchte sie, ihre Fassung wiederzuerlangen. Eine Frau, die so selbstbewusst war, wollte vor anderen keine Schwäche zeigen. Vor allem nicht vor Leuten wie ihm, die sie beleidigt hatten. Zögernd ging er auf sein eigenes Büro zu. Er wollte nicht, dass Miss Richards ihn als Feind ansah.
    Gerade als er das Büro betrat, wollte sie es verlassen. Ein leiser Schrei entfuhr ihr, als sie zurücktaumelte. Sie kam mit ihrem Kopf bedenklich nah an die scharfe Kante eines Regales, deshalb griff J.T. schnell nach ihrem Ellbogen, um sie zu stützen. Was war das nur mit ihnen?
    Vorsichtig befreite sich Miss Richards und senkte ihren Kopf. Er versuchte, ihr in die Augen zu schauen, aber alles, was er sehen konnte, was ihr Hut.
    „Es tut mir leid. Noch einmal“, sagte sie und sah ihn immer noch nicht an.
    Er räusperte sich. „Ich … ähm … es tut mir auch leid. Und nicht nur, dass ich Sie fast umgerannt habe. Ich war eben gemein zu Ihnen.“ Er hielt inne. „Verzeihen Sie mir bitte.“
    Langsam hob sie ihren Kopf. Endlich

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