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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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seinerseits eines machte.
    „Wunderbar“, sagte sie. „Ich bin gleich wieder da.“
    Sie eilte die Treppe hinauf, schnappte sich die Milch, die Cordelia gebracht hatte, und schloss ihr Zimmer auf. Hannah benutzte etwas von dem Feuerholz, das sie mitgebracht hatte, um ein kleines Feuer in ihrem Ofen zu machen. Dann holte sie zwei Töpfe hervor. Sie maß zwei Tassen Milch in dem einen und zwei Tassen Wasser in dem anderen ab. Während sie darauf wartete, dass die Flüssigkeiten in den Töpfen anfingen zu kochen, krempelte sie die Ärmel hoch und schrubbte ihre Hände, nur für den Fall, dass irgendwelche ungebetenen Besucher von Ezra auf sie gekrabbelt waren, als sie ihn berührt hatte.
    Das Wasser fing an zu blubbern, also griff Hannah eine kleine Dose und mischte zwei Messerspitzen Kakaopulver mit ein wenig Zucker und einer Prise Salz und goss anschließend die Hälfte des kochenden Wassers darüber. Sie gab den Rest des Wassers hinzu. Als sie roch, dass die Milch langsam warm wurde, mixte sie die Flüssigkeiten, sodass ein köstlich süßer Duft ihr Zimmer erfüllte. Hannahs Magen fing an zu knurren. Schnell machte sie sich wieder auf den Weg zu Ezra.
    Als sie bei ihm ankam, reichte sie ihm eine Tasse. Der Kakao war nun genau richtig warm, sodass man sich nicht verbrannte. Hannah setzte sich neben Ezra auf den Bürgersteig.
    „Wissen Sie, ich hab nachgedacht, während Sie weg waren …“ Ezra hielt inne und führte die Tasse an seine Nase. Er schnüffelte daran, als sei er nicht sicher, was sie ihm anbot. Dann zuckte er mit den Schultern und nahm einen kräftigen Schluck. Seine Augen leuchteten auf, als er sich die Lippen leckte. „Das ist wirklich lecker. Hätte nicht gedacht, dass es so gut ist, weil es ja kein Kaffee ist.“ Wieder führte er die Tasse an den Mund. „Erzählen Sie das nur keinem. Ich will nicht, dass die Leute denken, ich würde klapprig werden, weil ich so ein Frauenzeug trinke.“
    Hannah stellte ihre Tasse ab, legte ihre rechte Hand aufs Herz und hob die Linke. „Ich schwöre, es keiner Menschenseele zu erzählen.“
    Ezra zwinkerte sie an. „Gut. Also, was wollte ich sagen …? Ach ja. Eine Bank.“
    „Eine Bank?“ Hannah sah ihn fragend an.
    „Ja. Ich würde denken, dass ein Mann hier bestimmt länger auf seine Frau warten würde, wenn er sich gemütlich hinsetzen könnte. Dann müsste er sich drinnen nicht all diesen Schnickschnack anschauen. Nicht böse sein, bitte. Eine Bank hier draußen könnte wirklich nützlich sein.“
    Wärme strömte durch die Tasse in Hannahs Hände, während sie über seinen Vorschlag nachdachte.
    „Zu Hause hab ich eine, die ich letztes Frühjahr gebaut habe.“
    „Eine Bank?“
    „Ja. Eiche. Stabile Beine. Wackelt bestimmt nicht.“
    Hannah blies in ihren Kakao, als sie über sein Angebot nachdachte. Eine Bank wäre mit Sicherheit sehr einladend und praktisch, wenn jemand warten musste, aber im Moment hatte sie nur für das Nötigste Geld. Auch wenn die Bank genauso schön wäre wie der Gehstock. Aber wenn sie sich nicht von ihrem Geld trennen müsste …
    „Würden Sie einen Handel in Betracht ziehen?“
    Ezra nickte und trank den Rest seines Kakaos in einem einzigen Schluck.
    Hannah betrachtete seine zerfledderte Erscheinung. „Ich könnte Ihnen ein neues Hemd machen, ein gutes mit Stickereien. Und ich nähe alle Kleidungsstücke, die Sie besitzen.“ Sie würde sie zuerst waschen müssen, aber sie wollte ihn nicht beleidigen, indem sie es ihm sagte.
    „Unsinn, Miss Hannah. Das brauche ich alles nicht. Ich gebe Ihnen die Bank, wenn Sie jeden Morgen eine Tasse hiervon mit mir trinken.“ Das Licht, das in seinen Augen zu scheinen schien, verlöschte kurz darauf. „Es sei denn natürlich, es schadet Ihrem Geschäft, wenn Sie einen alten, abgerissenen Mann vor Ihrem Geschäft sitzen haben.“
    „Das denke ich auf keinen Fall.“ Hannah lächelte und griff nach seiner leeren Tasse. „Aber trotzdem werde ich Ihnen dieses Hemd nähen. Das ist das Mindeste.“ Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, was sie tat, und streckte Ezra ihre Hand entgegen. „Abgemacht?“
    Ezra zögerte. Dann wischte er seine Handfläche an der Hose ab, die wahrscheinlich noch dreckiger war und ergriff anschließend Hannahs Hand. Die Augen, die anfangs so traurig gewesen waren, sprühten vor neuem Leben. Sie hoffte, dass es durch ihre morgendlichen Treffen so bleiben würde.
    „Wir sehen uns morgen, Miss Hannah.“ Ezra tippte sich an den Hut.
    „Bringen Sie ein

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