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Eine Lady nach Maß

Eine Lady nach Maß

Titel: Eine Lady nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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Mädchen hat doch wirklich erwartet, dass ich hier genauso auftauche, wie ich in den letzten Monaten rumgelaufen bin. Und sie hätte sich trotzdem neben mich gesetzt. Sie ist etwas Besonderes. Etwas ganz Besonderes. Wenn Alice nicht immer noch in meinem Herzen wäre, würde ich sie dir vielleicht wegschnappen.“
    „Mir …“ J.T. schüttelte den Kopf. Er hatte nicht das Bedürfnis, mit Ezra oder irgendeinem anderen Mann um die hübsche Miss Richards zu wetteifern. Gott würde ihn eines Tages zur richtigen Frau führen. Er musste nur geduldig sein.
    * * *
    Hannah schlüpfte in dem Moment in die letzte Bank der Kirche, als die Gemeinde anfing zu singen. Sie war immer noch sprachlos über die Veränderung, die mit Ezra vor sich gegangen war. Er musste sich gestern stundenlang eingeweicht und geschrubbt haben, um so eine Verwandlung durchzumachen. Wenn es nicht Jackson gewesen wäre, der den Wagen zog, hätte Hannah niemals geglaubt, dass dieser Gentleman der alte Ezra Culpepper war. Die Verwandlung hatte wahrscheinlich mehr mit dem Betreten des Hauses Gottes zu tun als mit ihrem Wunsch nach gewaschenen Händen, aber sie kümmerte sich nicht darum, was der eigentliche Grund gewesen war. Ezra hatte den Schritt getan, um wieder am normalen Leben teilnehmen zu können. Sie freute sich darauf, ihn dabei zu beobachten und zu begleiten.
    Hannah stimmte mit ihrem Sopran in das Lied ein, das die Gemeinde begonnen hatte, und hoffte, dass Ezra hier willkommen geheißen werden würde.
    Als ein brüchiger Tenor neben ihr ebenfalls einsetzte, wandte sie sich nach links und sah, dass Ezra sich neben sie gesetzt hatte. Unruhig befingerte er den Rand seines Hutes, den er nun auf den Schoß gelegt hatte.
    Leise erklangen jetzt noch einmal Stiefelgeräusche im Gang. Hannah sah, wie Jericho Tucker an ihr vorbei und zwei Reihen weiter nach vorne ging, wo er sich neben seine Schwester setzte. Da sie den Text des Liedes auswendig kannte, sang sie weiter, doch ihre Gedanken schweiften ab – zwei Reihen weiter nach vorne, um genau zu sein.
    Er quetschte sich in die Lücke, die die anderen Besucher für ihn frei gelassen hatten und die viel zu klein für ihn erschien. Die Bänke waren eindeutig besser für die Kinder geeignet, die hier während der Woche Unterricht hatten und nicht für einen Mann von seiner Statur. Um nicht gegen die Frau zu stoßen, die vor ihm saß, streckte er ein Bein in den Gang. Anscheinend war er diese seltsame Körperhaltung gewöhnt, denn er hängte seinen Hut über sein Knie und warf dann einen Blick über seine Schulter.
    Hannahs Herz überschlug sich mehrmals. Zuerst dachte sie, er würde Ezra anschauen, weil er die Veränderung nicht begreifen konnte, doch Jerichos Blick traf den ihren. Fast hätte es sie aus dem Takt gebracht, denn sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu entschlüsseln. Er lächelte nicht. Doch er blickte auch nicht so finster drein, wie er es sonst immer tat. Er starrte sie einfach nur an, als versuchte er, in ihrem Gesicht irgendeine Antwort zu finden.
    Als er die Antwort offensichtlich gefunden hatte, schien sie ihn nicht glücklich zu machen, denn er presste den Mund zusammen und wandte sich wieder ab.
    Auch sie wandte jetzt ihre Augen von ihm ab und hin zu der Bibel in ihrem Schoß, die sie daran erinnerte, wo sie sich befand. Sie hob ihr Kinn und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Lobpreis Gottes zu. Tief atmete sie ein, als sie die letzte Zeile des Eingangsliedes sang.
    „‚Die Liebe ist das goldene Band, das die glücklichen Seelen verbindet.‘“
    Sie versuchte sich die glücklichen Seelen vorzustellen. Doch ein anderes Bild drängte sich vor ihr geistiges Auge. Eine goldene Kette der Liebe, die sie mit Jericho Tucker verband.
    Du liebe Zeit! Sie konnte sich doch nicht wirklich in diesen Kerl verlieben. Der Mann lächelte nie. Und wenn sie danach ging, wie grimmig er sie immer ansah, konnte er sie nicht einmal leiden. Fast immer, wenn er seinen Mund aufmachte, war er unhöflich. Und trotzdem schienen seine freundlichen Taten Gefühle in ihr wachzurufen.
    Diese starken Schultern und die muskulösen Arme verletzten niemanden.
    Ach. Das Für und Wider brachte sie ganz durcheinander.
    Hannah schüttelte den Kopf und befahl sich selbst, nicht mehr über Mr Tucker nachzudenken. Verliebt zu sein konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Sie hatte ein Geschäft zu führen und sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Gott würde es sie wissen lassen, wenn es Zeit war, über einen Mann

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