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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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pedantisch sein.«
    »Bitte entschuldigen Sie, Madam.« Er verbeugte sich. »Als Gräfin sind Sie natürlich fachmännischere Arbeit gewöhnt, als ich sie vollbringen kann.«
    »Als Gräfin würde ich den Unterschied zwischen einem Fachmann und einem Laien gar nicht erkennen. Wenn ich pedantisch bin, liegt das daran, dass ich in meiner Jugend in einer anderen Welt aufgewachsen bin als der, in der ich mich nun bewege.«
    Er nahm einen der Nägel in die Hand. »In einer weiteren halben Stunde sollte hier alles erledigt sein. Miss Pennifold, wenn Sie Lady Hawkeswell woanders unterhalten möchten, würde mir das nicht das Geringste ausmachen.«
    Celia fand, dass dies eine hervorragende Art war, diese unangenehme Unterhaltung zu beenden. Sie setzte ihre Haube auf und band sie sich fest um den Hals. »Lass uns ein wenig im Garten spazieren, Verity, um dem Gehämmer zu entfliehen.«
    Celia hatte Verity bereits in den hinteren Teil des Gartens bugsiert, als das Hämmern erneut begann. Immer wieder sah Verity zum Haus zurück. Und jedes Mal runzelte sie die Stirn.
    »Komm und berate mich, was ich mit diesem Beet machen soll«, drängte Celia und zog sie weiter.
    »Dein Zimmermann ist nicht besonders gut«, sagte Verity. »Du hättest schreiben sollen, dann hätte ich dir einen empfohlen. Hast du ihn angestellt, weil er so gut aussieht?«
    »Ich habe gerade vergessen, wie ich auf ihn gekommen bin. Wirklich. Aber sieh mal hier. Wahrscheinlich sind bereits Blumenzwiebeln eingegraben, oder?«
    Erneut warf Verity einen Blick zum Haus zurück. Wieder zog sie ihre Augenbrauen zusammen. Dann sah sie Celia an, blickte wieder zum Haus und warf der anderen Frau abermals einen äußerst neugierigen Blick zu.
    »Er trug sehr schöne Stiefel. Für einen Zimmermann, meine ich. Auch sein Hemd und seine Weste waren …«
    »Du wirst einen Mann doch sicherlich nicht dafür verurteilen, dass er Wert auf seine äußere Erscheinung legt.«
    »Ich mache mir eher darüber Gedanken, wie sich ein Zimmermann mit so wenig Talent diese Dinge leisten kann. Ich denke, wir sollten ihn besser nicht allein im Haus lassen. Vielleicht ist er einer dieser Burschen, die sich als Handwerker ausgeben, nur um sich Zutritt zu Häusern zu verschaffen und diese dann auszurauben.«
    »Du bist viel zu misstrauisch. Also, der Grund, warum ich glaube, dass hier bereits Blumenzwiebeln eingepflanzt wurden, ist der, dass die Bäume anderen Blumen das Licht wegnehmen würden, sobald sie ausschlagen. Ich würde gerne im nächsten Herbst neue einpflanzen und brauche deine Hilfe, um zu entscheiden, welche.«
    Verity betrachtete die Baumgrenze. Dann richtete sie ihren Blick auf Celia. »Ich glaube nicht, dass ich zu misstrauisch bin. Doch so langsam schwant mir, dass ich ihn vielleicht fälschlicherweise für deinen Zimmermann gehalten habe.«
    Celia blickte auf den lehmigen Boden. Ausreden und Erklärungen schossen ihr durch den Kopf, jede davon unglaubwürdiger als die Vorstellung, dass Mr Albrighton ein Zimmermann war.
    »Warum ist dieser Mann bei dir, Celia?«
    Celia hörte eine Spur von Belustigung in Veritys Stimme. Als sie aufsah, stellte sie fest, dass jegliches Stirnrunzeln aus ihrem Gesicht verschwunden war und ihre Augen schelmisch funkelten.
    »Es ist nicht das, was du denkst.«
    »Wie schade.«
    »Verity!«
    Ihre Freundin lachte, überrascht von sich selbst. »Was soll ich sagen? Er sieht wirklich sehr gut aus, und ein hübscher Mann, der seine Hände benutzt – wenn in diesem Fall auch nicht besonders gut – fesselt meine Aufmerksamkeit noch immer, ungeachtet meiner Liebe für Hawkeswell.« Noch einmal blickte sie zum Haus zurück. »Erzähl es mir. Du musst, oder ich werde mir selbst etwas ausdenken.«
    »Er ist ein Mieter. Mehr nicht. So lästig und unangenehm es auch sein mag. Ich habe ihn sozusagen geerbt, wie die Möbel des Hauses, und er will einfach nicht gehen, egal, wie unbehaglich ich ihm den Aufenthalt mache.«
    »Vielleicht ist es diese Unbehaglichkeit, die ihn hier hält, auch wenn es vielleicht nicht die ist, die du beabsichtigst. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kommt es mir fast so vor, als wäre er sogar noch ein wenig attraktiver geworden, als du das Zimmer betreten hast.«
    Also hatte Verity während ihrer kurzen Unterhaltung ebenfalls die aufgeladene Atmosphäre im Raum bemerkt. Celia hatte angenommen, dass sie sich dies nur eingebildet hätte. Genau wie den sanften Schauder, der sie überkommen hatte, als sie Jonathan dort hatte stehen sehen,

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