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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
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Gestalten ebenso unbefangen wie den Heiligen. Sie sprach mit ihnen, wenn sie Trost oder Hilfe brauchte. Warum sollte ich mich darüber lustig machen? Erst gestern hatte sie Ayios Spyridon sel ber um Rat gebeten. „Aber sie konnte ihn nicht zurückhalten!“, rief sie über den Zaun hinweg.
    „Wer?“
    „Nausikaa. Letzten Endes ist Odysseus davongesegelt.“
    Statt zu antworten, brach Agatha in meckerndes Geläch ter aus. Alte Hexe, dachte Alessa liebevoll. Vielleicht hat sie recht, und eine Stunde am Strand wird mir inneren Frieden schenken. Sie holte ihren Hut und eine Wasserflasche. Dann schlenderte sie den Sandweg zur Bucht hinab. Dort würde sie die Geister Nausikaas und ihres Liebhabers wohl kaum antreffen. Wenn sie irgendwo herumspukten, dann sicher nur auf den breiten halbmondförmigen Sandstränden von Paleokastritsa, wo die Schiffe des Helden vor dem Palast sei nes Vaters geankert hatten.
    Diese Küste war viel schöner. Vielleicht würde sie eines Tages mit Kate und den Kindern ins Boot steigen und hinübersegeln. Leider war die Gegend neuerdings zu beliebt, seit der Lord High Commissioner dort residierte. Darin lag ein Problem. Zu viele Offiziere und ihre Ehefrauen bewohnten die Mietshäuser, alte venezianische Gebäude, von geschäftstüchtigen Familien instand gesetzt.
    An diesem Tag war der Strand von Liapades menschenleer. Die Dorfkinder, auch Demetri und Dora, spielten in den Olivenhainen. Und die Fischer waren längst hinausgefahren. Im seichten Wasser schaukelte Agathas kleines Segelschiff in seiner Vertäuung. Kreischend kreisten die Möwen über dem Meer.
    Alessa warf einen Stein über das Wasser hinweg, der nur einmal emporhüpfte und dann versank, was ihre Stim mung symbolisierte. Allein mit ihren Gedanken, ohne Ablenkung, musste sie sich eingestehen: Sie hatte sich zu Benedict hingezogen gefühlt. Nein, sei ehrlich. Nicht nur das. Du hast ihn begehrt und gehofft, wenn du eine Dame wärst, würdest du sein Interesse erregen. Vielleicht sogar … Erbost trat sie gegen ein Stück Treibholz. „Einfach lächerlich“, flüsterte sie. Lady Blakeney!
    Am Rand der Bucht ragten dunkle Klippen hoch. Alessa wanderte über den Kies am Wasserrand. Vielleicht liebe ich ihn, dachte sie bedrückt und beobachtete eine Welle, die schäumend ihre Füße überspülte.
    Sollte sie sich auf einen Felsen setzen und Tränen vergießen? Oder die Situation einfach nur komisch finden? Jetzt glitt die Sonne hinter einer Wolke hervor und spiegelte sich in kleinen Wellenkämmen, ein Stelzvogel begann schrill zu pfeifen. Alessa schlüpfte aus den nassen Schuhen und Strümpfen. Schmerzhaft grub sich der Kies in ihre nackten Sohlen. So ein schöner Morgen … Und sie musste ausnahmsweise keine Pflichten erfüllen. Wenn sie sich hinsetzte und Trübsal blies – was würde das nützen? Gar nichts, entschied sie, raffte ihre Röcke und watete ins Wasser, um das Boot an seinem Tau heranzuziehen.
    Schwankend trieb es zu ihr. Alessa warf die Schuhe hinein, stellte die Wasserflasche daneben und band den Kahn los.
    Als sie hineinstieg, wurde sie nass. „Völlig aus der Übung“, seufzte sie, setzte sich und ergriff die Ruder. Wenn sie um die Landspitze herum und die Küste entlang zum ersten Sandstrand fuhr, würde sie genug neue Eindrücke sammeln, um auf andere Gedanken zu kommen.
    „Eure Lordschaft wünscht ein Boot zu mieten?“ Der Butler der Sommervilla musterte Benedict, ohne seine Überraschung zu verbergen. „Aber das sind Fischerboote, Mylord.“
    Eine Hüfte an die Balustrade der Terrasse gelehnt, betrachtete Benedict die beiden Halbmonde des Sandstrands. Oberhalb des kleinen Dorfes erhob sich das Kloster. „Nicht alle fahren täglich hinaus. Könnte ich eines mieten?“
    „Gewiss, Mylord. Allerdings weiß ich nicht, ob ich so kurzfristig eine Besatzung anheuern kann.“
    „Die brauche ich nicht.“ Benedict richtete sich auf. Die Augen im hellen Sonnenschein zusammengekniffen, inspizierte er das halbe Dutzend Boote, das im Sand lag. „Ich segle allein.“
    „Ah, Sie segeln?“ Träge öffnete Graf Kurateni, der sich im Schatten auf einem Liegestuhl ausgestreckt hatte, ein Auge.
    „Ja, ich kann segeln. Mal sehen, ob ich mit einem so kleinen Boot zurechtkomme. Bisher habe ich immer nur größere manövriert.“
    „Hätte ich bloß mein Schiff hierher gebracht!“ Der Graf setzte sich auf. „Eine Schaluppe, wie Sie’s nennen würden. Damit könnten wir amüsante Fahrten unternehmen.“
    „Möchten Sie mich

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