Eine Liebe in Den Highlands: Roman
bin den ganzen Weg hierher gefahren,
und du willst noch nicht einmal…«
»Ich habe dich nicht gebeten, nach Schottland zu
kommen, um mich zu treffen! Und hast du außerdem nicht gesagt, du hättest hier
geschäftlich zu tun?«
»Das habe ich, und es handelt sich um ein gutes
Geschäft.« Er legte sich den Finger auf die Nase - eine Geste, auf die Jenny am
liebsten mit einem Fausthieb reagiert hätte. »Das ist einer der Gründe, warum
ich so erpicht darauf bin, Haus Dalmain zu sehen.«
Jenny brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was
das bedeutete. »Du meinst, du hast einen Kunden, der an Haus Dalmain interessiert
ist?«
»Kein Kommentar.«
Jenny hätte am liebsten losgekreischt. »Sag mir
einfach, ob dich irgendjemand beauftragt hat, Haus Dalmain zu verkaufen.«
Henry rang sich zu einem Zugeständnis durch. »Nein,
ich bin nur gebeten worden, es mir anzusehen, um festzustellen, ob es für einen
bestimmten Kunden das Richtige wäre, das ist alles.«
»Denn soweit ich weiß, steht es nicht zum Verkauf.«
Wenn Philip es nicht irgendwie geschafft hatte, sich auch in den Besitz der
Eigentumsurkunden des Hauses zu bringen, und hinter aller Rücken irgendwas sehr
Schmutziges plante.
»Alles hat seinen Preis, Jenny«, meinte Henry
gespreizt.
»Nein, nicht alles«, erwiderte sie. Ich zum Beispiel
nicht, fügte sie im Stillen hinzu. »Nun, willst du dich nicht etwas umschauen?
Ich vermute, dass Lady Dalmain nicht allzu lange bleiben möchte, und dann wird
sie sich von dir heimfahren lassen wollen.«
»Oh, mach dir keine Gedanken um Lady D. Ich habe sie
fest im Griff. Ich habe zufällig bemerkt, dass sie einen Whittard besitzt, als
ich dort ankam. Das hat sie so gefreut, dass ich jetzt gar nichts mehr falsch
machen kann. Du siehst doch, sie hat mich sogar eingeladen!«
Jenny beschloss, ihn nicht zu fragen, was zum Teufel
ein Whittard war, und wollte ihn schon dafür tadeln, eine arme, alte Dame auszunutzen,
aber ihr fiel gerade noch rechtzeitig ein, wer diese arme, alte Dame war. »Nun,
ich hoffe, du wirst deine Zusage nicht bedauern. Das Haus ist entsetzlich
unwohnlich.«
»Aber bedenke doch, wie nützlich es für mich ist, in
einem Haus, das ich verkaufen will, vorher selbst gewohnt zu haben! So kann ich
an die wirklich wichtigen Informationen kommen!«
»Ich dachte, du würdest es nicht verkaufen!«
»Vielleicht tue ich es, vielleicht tue ich es nicht.
Du weißt doch, wie vertraulich meine Arbeit ist, Jen. Du solltest eigentlich
wissen, dass Fragen nicht angebracht sind.«
»Ach, zum Teufel, Henry! Ich wohne auch dort! Diese
Leute werden langsam meine Freunde! Nun, natürlich nicht Lady Dalmain, aber
ihre Tochter. Ich meine, du solltest mir sagen, ob du den Auftrag hast, das
Haus zu verkaufen.«
»Gut, gut, plustere dich nicht so auf, Jenny, mein
Täubchen. Ich habe einen Kunden, der vielleicht daran interessiert ist, es zu
kaufen. Aber niemand hat mich beauftragt, es zu verkaufen. Bist du jetzt
zufrieden?«
»Einigermaßen.« Sie strich kurz über seinen Arm. Es war
als Geste der Zuneigung gemeint, doch sie merkte, dass sie ihn eigentlich von
sich wegstieß. »Jetzt geh und genieß deine ersten schottischen Hochlandspiele.
Es sind vielleicht auch deine letzten.«
»Nicht, bevor ich nicht einen weiteren Kuss bekommen
habe. Ich habe auch noch nicht die Hoffnung aufgegeben, deine Meinung ändern zu
können, was den Rest anbelangt.«
Jenny gab nach und fragte sich, warum sie sich
plötzlich von Henry so abgestoßen fühlte. Sie öffnete die Augen, um sie schnell
wieder zu schließen. Sie musste ihn heraufbeschworen haben: Ross Grant! Er
starrte sie an! Wie lange stand er schon da? War er gekommen, bevor oder erst
nachdem sie Henry geküsst hatte?
Sie machte sich von Henry frei. »Auf geht‘s, Henry.
Lady Dalmain wird schon unzufrieden. Begleite sie zum Baumstammwerfen oder zum
Dudelsackwettbewerb oder wohin auch immer.«
Lady Dalmain wirkte in der Tat etwas unzufrieden, aber
mit Meggie, nicht mit Henry oder Jenny. Ross Grant schien wieder verschwunden
zu sein, und Jenny überlegte, ob sie sich seine Anwesenheit vielleicht nur
eingebildet hatte. Während Henry und Lady Dalmain noch besprachen, was sie sich
ansehen wollten, versuchte Jenny zu entscheiden, ob es ihr lieber wäre, sie
hätte sich seine Anwesenheit nur eingebildet, sodass er auch nicht gesehen
haben könnte, wie sie Henry küsste, oder ob ihr lieber war, dass er wirklich
hier war, sodass sie ihn wiedersehen konnte. Sie hatte sich für
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