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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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zusammengebunden, so daß der Rest ihr in losen Locken bis zur Taille fiel. Zugegeben, die Kniebundhosen paßten nicht so ganz, sie waren an einigen Stellen ein bißchen zu eng, aber der Brierley-Dienstbote war nun mal ein ziemlich schlanker Mann, so daß ein gewisses Mißverhältnis zu erwarten gewesen war. Die Jacke allerdings paßte recht gut, die Manschetten reichten bis auf die Handschuhe, und die Krawatte hatte sie auch ganz ordentlich hinbekommen, dachte sie, besonders wenn man in Betracht zog, daß sie männliche Halsbekleidung nicht mehr gebunden hatte, seit sie ein kleines Mädchen war und ihren Vater gebeten hatte, es ihr zu zeigen. Auch war die Farbe nicht ungefällig. Tatsächlich hatte sie die Brierley-
    Livree immer schon herrlich gefunden, mit dem goldbesetzten Königsblau und den polierten Knöpfen, die unter dem Licht der Kronleuchter glänzten.
    Alles in allem hielt sie es für ein schickes Kostüm, allerdings natürlich keinesfalls angemessen für eine solch bekannte Persönlichkeit wie Lady Augusta Brierley.
    Gelassen ging sie zu dem Erfrischungstisch, um Charlotte ein Glas des dringend nötigen Weines zu holen. Als sie zurückkam, hatten sich Mrs. Finsminster und Bibi zu Charlottes Freundeskreis hinzugesellt, und schon zischelte es vor Geflüster. Die Konversation stoppte allerdings sofort, als Charlotte ihre Rückkehr bemerkte. »Guten Abend, Lady Finsminster, Lady Viviana«, sagte Augusta. »Nette Versammlung.« Sie gab Charlotte den Wein. »Hier, Charlotte, du siehst aus, als könntest du das gebrauchen. Ich bin im Spielsalon, wenn du mich suchst.«
    Damit ging sie zurück auf dem Weg, den sie Minuten vorher gekommen war. Allerdings nicht zum Spielsalon, sondern zum Garten, wo sie Burbage gebeten hatte, sie zu treffen, zufrieden, endlich etwas getan zu haben, was ihren so hoch geschätzten Bekanntheitsgrad wirklich rechtfertigte.
    Noah stand direkt neben dem Gartenpfad, versteckt in den Schatten der Nacht und den schützenden Zweigen einer Weide. Von seiner günstigen Stellung aus hatte er freie Sicht auf den Weg, der von den Stufen einer Terrasse ausging, die überschaubar genug war, daß er jeden sehen konnte, der aus dem Ballsaal dorthin ging. Er versuchte festzumachen, wie lange er hier jetzt schon gewartet hatte, und fand, daß es vielleicht eine Viertelstunde gewesen sein mußte. Er hatte fast schon aufgegeben und hielt das Ganze für einen geistlosen Scherz Athertons, als er eine Gestalt bemerkte, die auf die Terrasse hinaustrat. Es war eine schlanke Gestalt in Reithosen und Jacke, die sich umsah, als würde sie etwas suchen — oder jemanden. Er ging etwas die Terrasse auf und ab, wartend. Als die Gestalt die Treppe hinunter in den Garten ging, verzog sich Noah weiter ins Gebüsch und beobachtete Athertons Näherkommen auf dem dunklen Weg. Als er fast vor ihm stand, trat Noah auf den Weg und blockierte Athertons Rückweg zum Haus. »Ich hatte schon angefangen zu glauben, Sie seien vielleicht zur Besinnung gekommen, Atherton.«
    Doch es war nicht Atherton, der sich im Mondlicht zu ihm umdrehte, wie er erwartet hatte. Vielmehr war es Augusta, und sie trug Männerkleidung.

Kapitel 23
    Augusta? «
    Augusta drehte sich auf dem Gartenweg um, in dem Glauben, Lord Everton zu sehen. Der, den sie traf, war allerdings jemand völlig anderes.
    Noah trat einem Phantom gleich aus dem Dunkel auf sie zu. Bei seinem Anblick beschleunigte sich ihr Puls, um so mehr, da er dieses unheilverkündende Kostüm trug.
    Finster sah er an ihr herunter. »Was tust du hier?«
    Die freudige Erregung, die sie bei seinem Anblick verspürt hatte, endete abrupt. Wieso war er wütend auf sie? Sie war es, die wütend sein sollte, denn er hatte ihre Entdeckung gefährdet. War das nicht die Aussage der Nachricht gewesen, die sie erhalten hatte?
    »Ich könnte dich dasselbe fragen«, gab sie zurück, »warum folgst du mir?«
    »Ich glaube, ich war vor Ihnen hier, Mylady.«
    »Nun, ich will mich hier mit jemandem treffen, also geh wieder hinein.«
    Noah schmunzelte. »Es tut mir leid, aber das kann ich nicht, Madam, denn auch ich habe hier eine Verabredung.«
    Sie runzelte die Stirn.
    Er runzelte die Stirn.
    Er sagte: »Wie es aussieht, haben wir hier eine etwas verzwickte Lage.«
    Sie sagte: »Allerdings.«
    Es folgte eine Stille, in der jeder von ihnen versuchte, für sich
    zu klären, was er mit dem anderen und mit der Situation, in der sie sich befanden, anstellen sollte.
    Für Noah war es klar, daß Augusta keineswegs

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