Eine Liebe wie Magie
und führte es an ihre Lippen. Es schmeckte wie Göttertrank. Sie schloß die Augen und schluckte langsam, in großen Zügen, bis er das Glas absetzte. Dann sah sie ihn an. »Warum kann ich mich an nichts erinnern?«
»Weil du ohnmächtig geworden bist.«
Augusta machte Anstalten aufzustehen. »Ich werde niemals ohnmächtig.«
Und mit diesen Worten versank sie wieder in die Dunkelheit.
Als sie das nächste Mal aufwachte, war es, weil ihr ein Riechfläschchen unter die Nase gehalten wurde. Sie hustete wegen des beißenden Geruchs. Dann blinzelte sie Noah an. Sie war tatsächlich ohnmächtig geworden.
»Bleib ruhig liegen, während ich den Arzt hole.«
Der Arzt schien im nächsten Moment dazusein. Er lächelte sie freundlich an und stellte sich als Dr. Merrimore vor. Er fragte sie, ob sie Schmerzen habe. Sie nickte langsam. Er bat sie, sich zurückzulegen, während er ihren Arm untersuchte und die Wunde neu verband. Danach sah er ihr tief in die Augen, erst in das eine und dann in das andere.
»Was ist los?« fragte sie.
Der Arzt blickte zu Noah. »Ich rate dringend, sie mindestens drei Tage lang nicht zu transportieren.«
Augusta verzog das Gesicht. »Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Sie das nicht ihr direkt sagen können?«
Der Arzt sah wieder zu Noah. »Vielleicht vier Tage.«
Vier Tage? Allein im Haus eines Mannes? In seinem Bett? Na ja, wenn sie sich wirklich ruinieren wollte, diesmal hatte es mit Sicherheit geklappt.
»Was ist mit dem Kind?« fragte Noah den Arzt, den er offensichtlich schon über ihren möglichen Zustand informiert hatte. Der Arzt schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh, um sicher sagen zu können, ob sie wirklich schwanger ist. Wenn dem so ist, wäre es eine Erklärung für ihre wiederkehrende Ohnmacht. Aber das könnte auch durch ihre Wunde verursacht werden. Ein guter Arzt muß alle Faktoren für seine Patienten in Betracht ziehen. Daher verordne ich strikte Bettruhe, bis wir mehr wissen. Viel Schlaf, und vermeiden Sie jegliche Aktivitäten, die Sie zu sehr beanspruchen.«
Noah nickte. »Danke, Sir. Ich werde mich darum kümmern.« Augusta grollte und wartete, bis er gegangen war. Dann versuchte sie erneut aufzustehen.
Noah war sofort bei ihr. »Was tust du da? Hast du nicht gehört, was der Arzt gesagt hat?<<
»Wie könnte ich, wo er sich doch geweigert hat, mit mir zu sprechen?«
Noah legte sie wieder zurück. »Augusta, du hast gehört, was er sagt. Du mußt im Bett bleiben.«
»Unmöglich! Charlotte würde einen Schlaganfall kriegen.« »Den hat sie leider schon hinter sich.«
Augusta sah ihn an. Lieber Gott. »Charlotte weiß, daß ich hier bin? In deinem Bett?«
»Ich mußte ihr sagen, was passiert ist und warum du vom Maskenball verschwunden bist, ohne sie zu benachrichtigen.«
»Sie war wahrscheinlich nicht beunruhigt.«
»Zuerst nicht, bis ich sie informierte, was passiert ist. Sie hat sich ziemlich aufgeregt, als ich ihr erzählte, daß du angeschossen wurdest.«
Augusta ließ sich zurück in die Kissen sinken und zog die Bettdecke hoch. »Sie hat sich wahrscheinlich mehr aufgeregt, als sie erfuhr, daß ich hier mit dir in deinem Haus bin.«
Noah runzelte die Stirn. »Augusta, sie macht sich echte Sorgen um dich. Sie hat sogar ihre Zofe Mina geschickt, damit sie bei dir bleibt, während du dich erholst.« Er zögerte. »Sie hat auch unserer Heirat zugestimmt, an deines Vaters statt.« Augusta drehte sich abrupt zu ihm. »Das kann sie nicht. Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, wen, wann und ob ich überhaupt heiraten will. Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat. Wir wissen überhaupt noch nicht, ob ein Kind unterwegs ist.«
»Augusta, es geht mittlerweile über die Frage eines Kindes hinaus. Allein deine Anwesenheit hier hat das unumgänglich gemacht.«
Augusta sah betroffen aus und starrte auf ihre Finger, die mit dem Saum der Bettdecke spielten. Sie ärgerte sich über sich selbst wegen ihrer spitzen Zunge. Sie hatte kein Recht, auf Charlotte wütend zu sein oder auf Noah oder auf sonst irgend jemand. Nicht sie hatten sie in diese Situation gebracht. Sie allein war dafür verantwortlich, und jetzt müßte sie eben die Konsequenzen dafür tragen. Und der Preis für diese Konsequenzen hätte höher nicht sein können. »Ist es die Vorstellung von mir als deinem Ehemann, die dir Kummer bereitet?«
Sie sprach zu ihren Füßen. »Erst der Arzt und dann Charlotte, jeder entscheidet über mein Leben.«
Noah nahm ihre Hand. »Vergiß den
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