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Eine Liebe wie Magie

Titel: Eine Liebe wie Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Position als Belle der Saison eingenommen.«
    Augusta verzog leicht das Gesicht. »Sie übertreiben.« »Bestimmt nicht. Sie haben jetzt alle Voraussetzungen zu einem überwältigenden Erfolg. Sie sind die Tochter eines Marquis. Sie besuchen unregelmäßig gesellschaftliche Ereignisse, so daß niemand weiß, wann Sie erscheinen und wann nicht. Sehen Sie sich nur um, all die Blumen, Geschenke und Einladungen, die bereits abgegeben wurden. Jede Gastgeberin wird Sie um Ihre Teilnahme an Ihrem Ereignis bitten, und jeder Bursche wird um die Ehre eines Tanzes mit Ihnen anstehen. Ich sage Ihnen voraus, daß Sie bis zum Ende der Saison keinen freien Moment mehr haben werden. Ein wahrer Triumph.«
    Augusta legte die Stirn in Falten. Das waren fast die gleichen Worte wie die von Charlotte. Dennoch sagte sich Augusta, daß sie unrecht hatten. Furchtbares Unrecht. Das plötzliche Interesse an ihrer Person war nichts als Unsinn, ein Zufall, der durch ihren öffentlichen Tanz mit Lord Noah und durch Prudences veränderte Situation zur falschen Zeit zustande gekommen war. Die Aufregung würde sich legen, und dieser lächerliche Wahn würde aufhören, genauso schnell, wie er entstanden war. Morgen wäre alles wieder wie früher. Sie würden schon sehen. Das Ganze war ein Mißverständnis, nicht mehr. Überhaupt nicht mehr.

Kapitel 15
    Charlotte war schon früh wach am nächsten Morgen, um sich ausgiebig auf ihre Fahrt mit dem Marquis von Peversley vorzubereiten. Augusta wachte gegen Viertel vor elf auf, nachdem sie die ganze Nacht hindurch bis zum Morgengrauen gearbeitet hatte. Der Marquis erschien pünktlich um halb zwölf. Vom Kopf der Treppe aus sah Augusta Charlotte, die unten in der Eingangshalle auf sie wartete und dabei den Marquis an seiner Kutsche auf dem Platz draußen durch das Vorderfenster beobachtete.
    Charlotte gab eine gute Figur ab in ihrem blaugrünen Nadelstreifenkleid mit dazu passendem Sonnenschirm und Hut: Jede Farbe, jedes Accessoire an ihr war aufeinander abgestimmt. Als sie hörte, daß Augusta hinter ihr die Treppen herunterkam, drehte sie sich um. Sie betrachtete das schmucklose, aschgraue Straßenkleid aus Batist und den einfachen Strohhut, den Augusta gewählt hatte, und verzog mißbilligend das Gesicht.
    »Hellere Kleider sind schön, Augusta, wenn sie mit Verziehrungen oder Borten besetzt sind. Doch wie soll man je Notiz von dir nehmen, wenn du jegliche Farben aus deiner Garderobe verbannst? Nun, da du in der Gesellschaft anerkannt bis, werden wir uns darum kümmern müssen, deine Garderobe etwas modischer zu gestalten.« Sie kniff die Augen zu einem kritischen Blick zusammen. »Gelb- und Türkistöne dürften gut zu dir passen. Ich werde sofort einige Anproben bei meinem Schneider arrangieren. Bis dahin müssen wir so zurechtkommen.« Sie tätschelte Augustas Hand. »Ich weiß, es ist nicht deine Schuld, meine Liebe. Du kennst dich mit diesen Dingen halt noch nicht so aus, aber du wirst es lernen. Und du kannst dich äußerst glücklich schätzen, daß du mich an deiner Seite hast.«
    Der Landauer des Marquis war wirklich äußerst elegant, und sie rollten sanft und gleichmäßig durch die engen Gassen Richtung Westen zum Hyde Park. Die Sonne stand hoch, und Augusta drehte ihr Gesicht ins Licht und sog die Wärme in sich auf, bis Charlotte ihren Sonnenschirm hochhielt, um sie zu schützen. Flüsternd wurde sie ermahnt, an Mr. Beils Philosophie zu denken, wonach junge Damen die größten Mühen auf sich nehmen sollten, eine gebräunte Haut zu vermeiden. Also drehte Augusta sich ab und beobachtete statt dessen die vorbeiziehende Gegend.
    Eine Sache, die Augusta auffiel, war, daß so ziemlich jeder Gentleman, an dem sie vorbeirollten, sich die Zeit nahm, an seinen Hut zu tippen und dabei »Guten Tag, Lady Augusta« oder »Sie sehen heute morgen ganz bezaubernd aus, Lady Augusta« zu murmeln.
    Und selbst die Damen, die sie früher komplett ignoriert hatten, da sie kaum die Zeit wert gewesen wäre, nickten ihr nun freundlich grüßend zu. Sie betrachtete es mit Unwillen. Die Dinge hatten sich nicht normalisiert, wie sie gehofft hatte. Überhaupt nicht. Plötzlich hatte sie die Anonymität, die sie ihr ganzes Leben lang geschützt hatte, verloren. Jeder ihrer Schritte war nun den Blicken und Spekulationen der anderen ausgesetzt. Augusta haßte es.
    Sie hatten bereits einige Runden durch den Park gedreht. Als sie zur Serpentine kamen, wies der Marquis den Kutscher an, den Weg nahe des Parkeingangs zu

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