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Eine Luege ist nicht genug

Titel: Eine Luege ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Gratz
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Geld ausgegeben, um Guerro Greeting Cards zu hofieren, und die sind schließlich stattdessen zu Black Forest Paper gegangen. Und nicht nur das, soviel ich weiß, sind Sie dabei, auch Doodle Stationery zu verlieren.«
    Claude wurde rot. »W ie können Sie … Das ist vertraulich! Woher haben Sie Ihre Informationen?«
    Branff lehnte sich in seinem Sessel zurück und nippte an seinem Gimlet. »Da gibt es auch noch die kleine Sache mit der Auswirkung von Elsinore auf die Umwelt, die, wie es aussieht, nicht so geheim ist.« Branff zog ein ordentlich gefaltetes orangefarbenes Flugblatt aus der Gesäßtasche und reichte es Claude. »Das habe ich am Schaufenster eines Geschäfts in der Innenstadt gefunden.«
    Die einzigen Worte, die ich quer durch den Raum auf dem Blatt erkennen konnte, waren: »Braunwasser-Schlauchboot-Rennen.«
    »Olivia Mendelsohn«, murmelte Claude.
    »Das ist echt pfiffig«, meinte Branff.
    Claude knüllte das Flugblatt zusammen und warf es in den nicht brennenden Kamin. »Dieses Mädchen meckert schon seit Langem an uns herum, aber sie ist die Einzige, die den Mund aufmacht. Sie ist kein Grund zur Sorge.«
    »V ielleicht jetzt noch nicht«, sagte Branff. »Aber ich bin im Kommunikationsgeschäft, Mr Prince. Ich kenne die Macht von schlechter Publicity. Eine gute Nummer, eine gute Story aus dem Leben, die von der Crew für regionale Nachrichten gebracht und dann an nationale Medien verkauft wird – und Sie sind ruiniert.«
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragte Claude.
    Branff tat das mit einem Schulterzucken ab, doch es war eine Drohung, schlicht und ergreifend. Und dazu noch eine gute.
    »Nehmen Sie das als einen professionellen Rat«, fügte Branff hinzu. »V on einem Geschäftsmann zum anderen.«
    Claude hatte diese neue Entwicklung erst mal zu verdauen. Branff trank von seinem Gimlet. Mrs Prince sah aus, als wäre ihr unbehaglich zumute.
    »Ich will Ihnen einen fairen Preis anbieten«, sagte Branff. Er sah Mrs Prince an. »Mehr als einen fairen Preis in Anbetracht dessen, was ich investieren muss, um den Fluss zu säubern und den Albtraum der öffentlichen Meinung einzudämmen, den ihr da heranzüchtet.«
    »Sie meinen, dass da überhaupt aufgeräumt werden kann?«, fragte ich.
    Plötzlich drehten sich alle um und merkten, dass ich bei ihnen im Zimmer war.
    »Sie können die Fabrik sauber kriegen und es sich leisten, sie weiterzuführen?«
    »Meine Ingenieure haben mir erzählt, wir könnten das«, sagte Branff. Er richtete das Verkaufsgespräch wieder auf die Leute, die zählten. »W enn wir ein Bleichverfahren benutzen, das nicht auf Chlor basiert, kann die Fabrik sauber arbeiten. Und auf längere Sicht auch billiger – nach den Anfangskosten für die Umrüstung der Anlage natürlich.«
    Ich wäre beinah an meinem Mohnbagel erstickt. Demnach hatte Hamiltons Vater der Stadt einen Bären aufgebunden von wegen entweder weiter den Fluss zu verseuchen oder den Betrieb zu schließen. Der giftige Blick, mit dem ich die Prince-familie kollektiv bedachte, blieb völlig unbeachtet.
    »Hier geht es nicht darum, die Fabrik sauber zu kriegen, und es geht nicht darum, uns einen Gefallen zu tun«, sagte Claude. »W as ich nicht verstehe, ist, warum Sie …«
    »W ie viel?«, fragte Hamilton. Es war das erste Mal, dass er überhaupt etwas sagte.
    »W as?«, fragte Branff.
    »W ie viel. Geld. Wie viel, um Elsinore zu kaufen?«
    Branff zwinkerte, dann hatte er sich wieder voll gefangen.
    »Sechseinhalb Milliarden Dollar.«
    Die Zahl führte vor aller Augen, auch vor meinen, einen kleinen Freudentanz auf. Claude lehnte sich in seinem Sessel zurück und träumte davon, was er mit seinem Anteil von der Kohle kaufen könnte. Vielleicht ein Spitzenbaseballteam oder auch drei.
    »Ich habe sieben Zeitungen«, sagte Branff. »Bald sind es neun. Die kosten mich jeden Tag ein Vermögen an Papier. Ich erwerbe Elsinore, alle Zeitungen werden darauf umgestellt, und Branff Communications kann auf die ganzen Zwischenhändler verzichten. Das nennt man einen vertikalen Ankauf. Und Sie, die Prince-Familie, Sie kriegen den berühmten ›goldenen Handschlag‹.«
    »V erkauft«, sagte Hamilton. Er stand auf, um zu gehen. »V erkauft alles.«
    »Nein«, sagte Claude. »Dein Vater hätte die Fabrik nicht verkauft und ich werde das auch nicht. Ich habe schon zu viel gemacht, bin zu weit gekommen, um jetzt alles aus der Hand …«
    »Du hast zu viel gemacht?«, sagte Hamilton. »Du!? Was hast du denn jemals gemacht, außer meinen

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